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Aus: Ausgabe vom 22.09.2023, Seite 11 / Feuilleton
Chat-GPT

Alles nur geklaut

»Game of Thrones«-Autor George R.R. Martin und andere bekannte Schriftsteller haben den Chat-GPT-Entwickler Open-AI wegen des Vorwurfs von Urheberrechtsverletzungen verklagt. In der bei einem Bundesgericht in New York eingereichten Sammelklage werfen der US-Schriftstellerverband Authors Guild und weitere Autoren wie Martin und John Grisham dem kalifornischen Startup vor, ihre Bücher ohne ihr Einverständnis zum Trainieren von Künstlicher Intelligenz verwendet zu haben. Diese seien aber urheberrechtlich geschützt.

Das »Herzstück« der großen Sprachmodelle, mit denen Chat-GPT trainiert werde, beruhe auf »systematischem Diebstahl im großen Stil«, heißt es in der am Dienstag eingereichten Sammelklage. Diese Sprachmodelle »gefährden den Lebensunterhalt von Schriftstellern, da sie es jedem erlauben, automatisch und kostenlos (oder sehr billig) Texte zu erstellen, für die sie sonst Autoren bezahlen müssten«.

Mit Hilfe von Chat-GPT ließen sich Inhalte erstellen, die den Stil von Schriftstellern imitierten, führten die Kläger weiter aus. »Perverserweise« mache das vorsätzliche Kopieren damit die »Werke der Kläger zu Motoren ihrer eigenen Zerstörung«.

Die Kläger fordern neben Schadenersatz, dass ihre urheberrechtlich geschützten Bücher »ohne ausdrückliche Genehmigung« nicht zur Entwicklung der Algorithmen für die generative KI-Technologie verwendet werden dürfen. Open-AI reagierte zunächst nicht auf die Bitte von AFP um eine Stellungnahme.

Das Unternehmen hat sich auf Berge von Texten gestützt, die online zu finden waren, um damit das Sprachmodell für Chat-GPT zu füttern. Der Algorithmus ermöglicht es dem Chatbot, mit Nutzern über textbasierte Nachrichten zu kommunizieren. Welche Websites und Schriften dafür verwendet wurden, hat Open-AI aber nie genau offengelegt. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (22. September 2023 um 00:07 Uhr)
    Ist KI der Anfang vom Kommunismus? Ein wesentliches Element von Gemeineigentum wäre damit machbar: Gleicher Zugang zu intellektuellen Quellen für Alle, so lange es keine Bezahlschranke gibt. Vor fuffzich Jahren hieß es »Raubdruck«.

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