Sein gutes Recht
Der Schauspieler Dieter Hallervorden hat sein Video zum Krieg in Gaza gegen Kritik verteidigt. Darin spricht er im Zusammenhang mit Israels Politik auch von Apartheid und Völkermord. »Ich habe von meinem Recht auf Meinungsfreiheit Gebrauch gemacht, wohl wissend, dass ich damit nicht die Meinung aller äußere«, sagte der 88jährige in der RBB-»Abendschau« am Mittwoch. »Ich glaube, dass die Situation im Gazastreifen nicht mit dem Völkerrecht vereinbar ist, dass die Situation nichts zu tun hat mit Menschlichkeit.« In einem dreiminütigen Video, das Hallervorden am Dienstag auf Facebook postete, fordert er eine Feuerpause und eine Freilassung »aller Geiseln«. Hallervorden spricht ein Gedicht, das er gemeinsam mit dem politischen Nacktflitzer Diether Dehm geschrieben hat. Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und frühere Grünen-Politiker Volker Beck hatte das Video gegenüber Bild ein »Beispiel für Schuldabwehrantisemitismus im Zusammenhang mit Täter-Opfer-Umkehr im Nahostkonflikt« genannt.(dpa/jW)
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Volker Beck ist im Zusammenhang mit der aktuellen Situation in Nahost zweifellos ein
Kriegshetzer. Bei der Solidarität mit den Palästinensern muss man aber bedenken, dass sich da jede Menge fragwürdige Gestalten dranhängen. Wer das bestreitet, ist naiv.
Hallervorden ist bisher nicht mit fortschrittlichen Äußerungen aufgefallen. Im Gegenteil: Bei der österreichischen Romy-Verleihung 2015 in Wien nahm Hallervorden den Preis entgegen, bedankte sich und fügte hinzu: »Und morgen führe ich die Romy heim ins Reich.«
Mit welchem politischen Gesindel sich Dehm herumtreibt, zeigt das Video, das auch auf den Nachdenkseiten – wo regelmäßig die Hetze von Coronaleugnern und Impfgegnern veröffentlicht wird – am 27. April 2024 angeboten wurde (www.youtube.com/watch?v=QcxOgvEcNTs). Auszüge aus dem Interview mit dem Coronaleugner Paul Brandenburg: »Der Massenmörder (Lauterbach) war umgeben von einer Horde Geisteskranker«. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates wird als »Professorin für deutsche KZ-Ethik« bezeichnet (42:30). Minute 1:05:35: »Es haben diejenigen Haftstrafen verdient, die in Impfzentren gearbeitet haben (…) die gehören dauerhaft eingesperrt. Wer so was macht, ist nichts anderes als ein KZ-Helfer.«