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Aus: Ausgabe vom 28.05.2024, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Deutsche Schabe: Ein echter Exportschlager

Singapur. Wo der Mensch lebt, haust die Schabe. Die erfolgreichste Kakerlake der Welt, also diejenige mit der weitesten Verbreitung, ist die Deutsche Schabe (Blattella germanica). Die etwa zwei Zentimeter kleinen Tiere wurden erstmals 1776 in Mitteleuropa von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné beschrieben, der ihnen den Namen verpasste, ohne damit zugleich die ursprüngliche Herkunft zu klären. Nun hat ein Forschungsteam rekonstruiert, woher diese Kakerlakenart stammt und wie sie sich rund um die Welt verbreitet hat. Dabei untersuchten die Wissenschaftler um Qian Tang von der Nationalen Universität von Singapur das Erbgut von 281 Kakerlaken, die aus 17 Ländern auf fünf Kontinenten stammten. Die Analyse ergab, dass die Deutsche Schabe sich vor etwa 2.100 Jahren aus der Asiatischen Schabe (Blattella asahinai) entwickelte. Damals passten sich diese Insekten in menschlichen Siedlungen an. Von dort verbreitete sich die Art in den folgenden Jahrhunderten über zwei verschiedene Routen nach Westen: vor etwa 1.200 Jahren mit der wirtschaftlichen und militärischen Expansion des Islam, dann vor knapp 400 Jahren im Rahmen der kolonialen Aktivitäten der Europäer. Aufgrund der schnelleren Transportwege verbreitete sich die Deutsche Schabe dann im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert im Rest der Welt. Verbesserte Wohnbedingungen mit Rohrleitungen und Heizungen senkten die Sterblichkeit der kälteempfindlichen Insekten deutlich. (jW)

  • Leserbrief von E. Rasmus (30. Mai 2024 um 12:25 Uhr)
    Die Meldung, dass die Deutsche Schabe ein echter Exportschlager sei, verleitete mich – abgesehen vom humorvoll dargestellten wissenschaftlichen Zusammenspiel der Zivilisation Mensch mit fast allem, was da kreucht und fleucht – zu etwas sprachlicher Ironie in Bezug auf den politischen Wortalltag. In Anknüpfung an den Online-Leserbrief von Heinrich H., der auf Grund der Erkenntnis, dass »die Deutsche Schabe sich vor etwa 2.100 Jahren aus der Asiatischen Schabe (Blattella asahinai) entwickelte«, ableitend bemerkt, daß auch die Spanische Grippe nicht aus Spanien stamme, fallen mir noch andere Tatsachenverdrehungen, wie besonders die vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf. Die Doppeldeutigkeit von Schaben ließ mich sofort an Schabefleisch denken. So sollte man sich überlegen, ob man statt dessen nicht lieber Tatar isst. Allerdings geriete man da fast schon wieder neuteutsch in völkerfeindlichen Sprachgebrauch, wenn es nicht die aktuell offenbar grundgesetzlich ermöglichte Russophobie gäbe. Aber Indianer sollen die Kinder ja nicht mehr spielen, geht es nach einem gewissen Florian Silbereisen als willfährigem Subjekt neuteutscher Moralisierungsaposteln. Doch zum Glück gibt es da noch meinen von mir hochverehrten Dr. Diether Dehm, der der Vernunft mit seiner Strafanzeige einen Lichtblick aus dem politisch-ideologischen Tunnel zeigt. Apropos Schaben. Das geschabte Fleisch hat ja mittlerweile auch einen geschabten Preis, da dürfte sein Synonym Tatar seltener fallen – vielleicht zum Glück für die Kühe und Ochsen auf vier Beinen. Von den zweibeinigen Züchtungen mit vervielfacht mehrbödiger Moral, die vielen nicht nur Arbeit und Würde, sondern auch Leben nehmen, lohnt nicht weiter, das Tierreich zu belasten.
    • Leserbrief von Onlineabonnent/in Franz S. (30. Mai 2024 um 14:58 Uhr)
      Wenn Dehm partout auf die diskriminierende Bezeichnung »Indianer« besteht, zeigt das nur, wie weit rechts der »politische Nacktflitzer Diether Dehm« (jW 19.04.2024) schon gelandet ist. Dass er von Ihnen so »hoch verehrt« wird, dass Sie ihn sogar mit Dr. Diether ansprechen, verwundert doch etwas. Wenn Angehörige indigener Stämme den Begriff als problematisch oder sogar als kränkend empfinden, sollt man schon aus Respekt darauf verzichten. Zu dem Artikel vom 19.04.2024 schrieb ein Leser der jungen Welt: »Mit welchem politischen Gesindel sich Dehm herumtreibt, zeigt das Video, das auch auf den Nachdenkseiten – wo regelmäßig die Hetze von Coronaleugnern und Impfgegnern veröffentlicht wird – am 27.04.24 angeboten wurde https://www.youtube.com/watch?v=QcxOgvEcNTs: Auszüge aus dem Interview mit dem Coronaleugner Paul Brandenburg: ›Der Massenmörder (Lauterbach) war umgeben von einer Horde Geisteskranker‹. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrates wird als ›Professorin für deutsche KZ-Ethik‹ bezeichnet (42:30). Minute 1:05:35: ›Es haben diejenigen Haftstrafen verdient, die in Impfzentren gearbeitet haben....die gehören dauerhaft eingesperrt. Wer so was macht, ist nichts anderes als ein KZ-Helfer.‹«
  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Heinrich H. aus Stadum (28. Mai 2024 um 15:15 Uhr)
    Ja, ist die deutsche Schabe also doch chinesisch? Warum heißt die Grippe spanisch, wo sie doch aus Amerika stammt? Nur, weil damals alle Zeitungen zensiert waren und nur die spanischen Blätter über die Grippe berichten konnten?

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