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Aus: Ausgabe vom 08.06.2024, Seite 1 / Ausland

Russland wirft Ukraine Angriffe mit US-Waffen vor

Moskau. Russland wirft der ­Ukraine vor, US-Raketen auf zivile Ziele in Russland abgeschossen zu haben. Sie seien verantwortlich für den Tod von Frauen und Kindern in der Region Belgorod, sagt die Sprecherin des Außenministeriums, Marija Sacharowa. Überreste der »Himars«-Raketen würden als Beweis dienen. Das Verteidigungsministerium erklärte, die Ukraine habe zudem Lugansk, das sich der Russischen Föderation angeschlossen hat, mit fünf von den USA gelieferten »Atacms«-Raketen beschossen. Derweil verkündete US-Präsident Joseph Biden ein weiteres Hilfspaket im Umfang von 225 Millionen US-Dollar für die Ukraine. Deren Präsident Wolodimir Selenskij bedankte sich für die »großartige Unterstützung«. Die bekam er auch aus Brüssel. Dort teilte die EU-Kommission mit, die Ukraine erfülle alle Voraussetzungen für den Beginn von Beitrittsverhandlungen. (Reuters/dpa/jW)

  • Leserbrief von Volker Wirth aus Berlin (10. Juni 2024 um 14:23 Uhr)
    Zur Erinnerung: Im Koreakrieg gelang es der damaligen Mehrheit in der UNO, einer »UN-Armee« unter US-Kommando das Mandat zu erteilen, das Gebiet der angeblichen »suedkoreanischen Nation« bis zum 38. Breitengrad zu befreien. Südkorea war gar nicht UN-Mitglied, aber egal. Denn es handelte sich ja im Grunde um einen Krieg der koreanischen Kommunisten gegen die Teilung des Landes durch die USA. Doch die USA dachten nicht im Traum daran, sich auf diesen Auftrag zu beschränken und am 38. Breitengrad zu stoppen. Ihre Truppen stießen bis zum Grenzfluss Yalu vor. Das brachte die soeben erst gegründete Volksrepublik China ins blutige »Spiel«. Chinesische »Volksfreiwillige« warfen die »UN-Armee« weit zurück, bis es 1953 zur Stabilisierung der Front etwa auf der Ausgangslinie von 1950 kam. Millionen Koreanerinnen und Koreaner, meistens Zivilisten, hatten ihr Leben sozusagen »für nichts« verloren.
    Ist die Lage im Ukraine-Konflikt jetzt wirklich ganz anders? Bisher war immer nur von der Zurückeroberung der (bisherigen) ukrainischen Gebiete im Donbass und auf der immer autonomen Halbinsel Krim die Rede. Russland hatte an seiner südwestlichen Grenze zwischen Belarus und Charkiw seit April 2022 de facto einen »Sitzkrieg« geführt. Kämpfe fanden nur noch südwestlich davon statt, speziell nach dem erfolgreichen ukrainischen Durchbruch bei Balaklija. Doch Angriffe, Artillerieschläge und Raketenangriffe auf die Grenzgebiete, v. a. Belgorod, aus der Region Charkiw nahmen zu, Putin wurde so zur Eröffnung einer weiteren Front gezwungen, um nicht als »Versager« dazustehen – und prompt soll nun der Einsatz westlicher Waffen auch auf unumstritten russische »Kernlande« ausgedehnt, also überhaupt die Kampfhandlungen direkt gegen Russland gerichtet werden. Der Westen verlässt damit seine eigene Rechtfertigung zur massiven Einmischung in den Konflikt. Doch »Was schert mich mein Geschwätz von gestern« (Zitat Konrad Adenauer). Dass es um einen Krieg der NATO gegen Russland handelt, mit ukrainischem Fußvolk, wird damit immer klarer.

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