Stammzellen heilen HIV-Patienten
Berlin. In der Berliner Charité ist es Medizinern gelungen, einen HIV-Patienten durch Stammzellentransplantation zu heilen. Das AIDS-Virus ist in seinen Zellen nicht mehr nachweisbar. Weltweit ist das erst der siebte Fall einer Heilung mit dieser Methode, die allerdings nicht breitentauglich ist. Von Ausnahmen abgesehen, ist eine Infektion mit dem HI-Virus nicht heilbar. Die bisher geheilten Patienten litten zusätzlich zu ihrer HIV-Infektion an Blutkrebs und unterzogen sich deshalb einer Knochenmarktransplantation. Die Mediziner suchten nach Spendern, bei denen der sogenannte CCR5-Rezeptor auf den Immunzellen so mutiert ist, dass das AIDS-Virus nicht eindringen kann. Die Heilung des Berliner Patienten, ebenfalls an Leukämie erkrankt, erfolgte mittels einer modifizierten Methode. Es wurde eine Spenderin ausfindig gemacht, »die auf ihren Zellen neben der normalen Version des CCR5-Rezeptors zusätzlich auch die mutierte Version der Andockstelle trägt«, erklärt Olaf Penack, Oberarzt an der Charité. »Das Vorhandensein beider Rezeptorversionen verleiht allerdings keine Immunität gegen das HI-Virus.« Die Stammzellentherapie half dennoch nicht nur gegen die Leukämie, sondern auch gegen das HI-Virus. Der Patient ist seit fünf Jahren virusfrei. Dieser Beobachtungszeitraum »deutet darauf hin, dass das HI-Virus aus dem Körper des Patienten tatsächlich komplett entfernt werden konnte«, sagt Penack. »Wir sehen ihn deshalb als von seiner HIV-Infektion geheilt an.« (jW)
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