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Aus: Ausgabe vom 08.01.2025, Seite 1 / Titel
»BRICS plus«

Inseln reif für BRICS

Vor großen globalen Auseinandersetzungen. Indonesien wird als zehnter Staat in das Bündnis aufgenommen
Von Jörg Kronauer
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Inselstaat tritt BRICS bei. Allerdings erst nach Amtsantritt der neuen Regierung (Porträts des indonesischen Präsidenten und seines Vizes am 22. Oktober 2024 in Jakarta)

Indonesien ist als zehnter Staat in das BRICS-Bündnis aufgenommen worden. Dies teilte am Montag (Ortszeit) Brasilien mit, das dieses Jahr den jährlich wechselnden BRICS-Vorsitz innehat. Indonesien, das Land »mit der größten Bevölkerung und Wirtschaft in Südostasien«, leiste nicht nur »einen positiven Beitrag zur Vertiefung der Süd-Süd-Kooperation«, heißt es in einer Stellungnahme des brasilianischen Außenministeriums; es teile zudem mit den neun anderen BRICS-Vollmitgliedern das Bestreben, »die Institutionen der globalen Ordnung zu reformieren«. Indonesiens Außenministerium erklärte dazu, sein Beitritt zum Bündnis der aufstrebenden Schwellenländer bestätige seine »zunehmend aktive Rolle in globalen Fragen«; zudem zeige es sein Bemühen, »die multilaterale Zusammenarbeit zu stärken, um globale Strukturen zu schaffen, die inklusiver und fairer sind«. Es bedankte sich bei Russland, das im vergangenen Jahr den BRICS-Vorsitz innehatte, für die Unterstützung beim Aufnahmeprozess.

Das BRICS-Bündnis setzt damit seinen Erweiterungskurs fort. Bereits zum 1. Januar 2024 stießen Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate zu den namensgebenden Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Laut Brasiliens Außenministerium hätte Indonesien ebenfalls schon damals beitreten können, da seine Mitgliedschaft auf dem 15. BRICS-Gipfel im August 2023 in Johannesburg formell bewilligt worden war. Jakarta zog es jedoch vor, dies erst nach den Wahlen im Februar 2024 und dem Amtsantritt seiner neuen Regierung im Oktober 2024 zu tun. Acht weitere Staaten haben zum Jahreswechsel offiziell den Status von Partnerstaaten erlangt – Belarus, Kasachstan und Usbekistan, Bolivien und Kuba, Uganda, Malaysia und Thailand. Den Partnerstatus zugesagt haben die BRICS zudem Algerien, Nigeria, der Türkei und Vietnam; deren offizielle Zustimmung steht jedoch noch aus. Gleichfalls noch nicht bestätigt hat Saudi-Arabien seine schon 2023 förmlich bewilligte Vollmitgliedschaft.

Indonesien tritt den BRICS zu einem Zeitpunkt bei, an dem das Bündnis möglicherweise vor heftigen Auseinandersetzungen steht. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat auf dem 16. BRICS-Gipfel im Oktober 2024 im russischen Kasan angekündigt, den diesjährigen Vorsitz seines Landes in dem Bündnis nutzen zu wollen, um ein eigenes »BRICS-Zahlungssystem« zu schaffen. Was genau darunter zu verstehen ist – eine Währung, nur ein neuer Mechanismus für Finanztransaktionen –, bleibt einstweilen unklar. Klar ist allerdings, dass das Vorhaben sich gegen die Dominanz des US-Dollars richtet. Das wiederum hat President-elect Donald Trump Anfang Dezember zu der Ankündigung veranlasst, er werde, sollten die BRICS tatsächlich den Dollar unterminieren, pauschale Zölle in Höhe von 100 Prozent auf Importe aus ihren Mitgliedstaaten verhängen. Das liefe nahezu auf eine Wirtschaftsblockade hinaus, die nicht bloß Gegner der USA wie China und Russland träfe, sondern auch von ihnen umworbene Kooperationspartner wie Indien oder die Vereinigten Arabischen Emirate.

Nähere Hinweise auf die von Brasilien favorisierte Strategie zur Brechung der US-Dollar-Dominanz dürften sich spätestens im Vorfeld des diesjährigen 17. BRICS-Gipfels ergeben. Dieser soll im Juli in Rio de Janeiro abgehalten werden – erstmals mit Indonesien als Vollmitglied.

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