Gegründet 1947 Sa. / So., 18. / 19. Januar 2025, Nr. 15
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Aus: Ausgabe vom 18.01.2025, Seite 15 / Geschichte
Chronik

Anno … 4. Woche

1920, 22. Januar: Unter Berufung auf ihre Neutralitätspolitik verweigert die niederländische Regierung die von den alliierten Siegermächten geforderte Auslieferung des ehemaligen deutschen Kaisers als Kriegsverbrecher. Wilhelm II. hatte sich seit dem 29. Oktober 1918 im damaligen deutschen Hauptquartier im belgischen Spa aufgehalten und war von dort ins Exil in die Niederlande gegangen, wo ihm Königin Wilhelmina Asyl gewährte.

1930, 20. Januar: Auf der zweiten Haager Konferenz wird der Young-Plan angenommen. Er löst den Dawes-Plan von 1924 über die deutschen Reparationszahlungen ab und setzt eine durchschnittliche jährliche Zahlungsverpflichtung in Höhe von zwei Milliarden Reichsmark fest. Der Plan soll bis 1988 gelten, wird aber bereits im Juni 1931 durch das Hoover-Moratorium ausgesetzt und im Juli 1932 von der Konferenz von Lausanne aufgehoben.

1930, 23. Januar: In Thüringen kommt es erstmals zu einer Regierungsbeteiligung der NSDAP. Der spätere Reichsinnenminister Wilhelm Frick wird zum Innen- und Volksbildungsminister einer Koalitionsregierung aus Deutsch-Nationaler Volkspartei, Deutscher Volkspartei (DVP), Landbund, Mittelstandspartei und NSDAP. Ein weiterer NSDAP-Abgeordneter wird Staatsrat ohne Ressort. Die Regierung zerbricht im April 1931, nachdem die DVP die Zusammenarbeit mit der NSDAP aufkündigt.

1950, 26. Januar: Die Mehrheit des Bundestags ratifiziert den Beitritt zum Marshall-Plan. Mittels dieser von US-Außenminister George C. Marshall 1947 entwickelten Strategie kann die USA ihre politische und ökonomische Position in Westeuropa ausbauen und somit sozialistischen Konzepten erfolgreich entgegenwirken. Nach Westdeutschland fließen in der Folge Kredite im Umfang von 1,5 Milliarden US-Dollar.

1960, 24. Januar: Französische Offiziere erheben sich im französisch kontrollierten Algerien gegen Präsident Charles de Gaulle. Dieser hatte zuvor das Selbstbestimmungsrecht der Algerier anerkannt und war im Begriff, Verhandlungen mit der Befreiungsbewegung FLN aufzunehmen. Der Putsch löst in Frankreich einen Generalstreik aus. Der Umsturzversuch scheitert.

1990, 21. Januar: Die Zentrale Schiedskommission der SED-PDS beschließt, »im Interesse der Erneuerung der Partei und auf der Grundlage des damals gültigen Statuts alle in der Vergangenheit ausgesprochenen Parteistrafen aufzuheben«.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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