Manövrierunfähiger Öltanker vor Rügen festgesetzt
Sassnitz. Der havarierte Tanker »Eventin« mit fast 100.000 Tonnen Öl an Bord liegt seit Freitagnachmittag mit Seilen gesichert in der Ostsee vor Rügen. Am Abend zog ein Sturm auf. Mit der Schleppverbindung zum Notfallschlepper »Bremen Fighter« werde das 274 Meter lange Ölschiff mit ausgefallener Maschine auf seiner Position gehalten, damit es nicht unkontrolliert treibe, hieß es vom Havariekommando. Weitere Schritte würden geprüft, auch mit der Reederei werde gesprochen.
Die »Eventin« war von Ust Luga in Russland nach Port Said in Ägypten unterwegs, als am Freitag nördlich von Rügen die Maschine ausfiel. Einige Stunden später gelang es, den Tanker unter Kontrolle zu bringen.
Weitere Schlepper sind unterwegs zur »Eventin«, wie das Havariekommando am Abend mitteilte. Auch ein Sensorflugzeug sollte im Einsatz sein. Eine Gefahr für die Umwelt bestand laut Havariekommando nicht. Das Schiff sei dicht, sagte eine Sprecherin. Auch für die Besatzung des Tankers bestand demnach keine Gefahr. Die 24 Seeleute blieben an Bord. Weshalb es zum Maschinenausfall kam, war am Abend noch unklar.
Außenministerin Annalena Baerbock warf Russland vor, die europäische Sicherheit zu gefärden – »nicht nur mit seinem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf die Ukraine, sondern auch mit durchtrennten Kabeln, verschobenen Grenzbojen, Desinformationskampagnen, GPS-Störsendern und eben auch mit maroden Öltankern.« Genau vor diesem Szenario habe sie gemeinsamen mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Ostseeraum immer wieder gewarnt.
Litauens Außenminister Kestutis Budrys sprach sich für ein entschiedeneres Vorgehen und weitere Maßnahmen gegen Russlands Schattenflotte aus. »Die Ostsee ist das wichtigste Tor für Russlands Ölexporte und das müssen wir unterbinden«, sagte er bei einem Besuch in der estnischen Hauptstadt Tallinn. Zugleich sei die Schattenflotte ein »Instrument in den Hybridaktivitäten« und stelle eine Bedrohung für die Umwelt dar.
Das jüngste Sanktionspaket der EU reiche längst nicht, um die Ostsee zu schützen, erklärte die Umweltorganisation Greenpeace. »Wir fordern die EU auf, auf Basis der Greenpeace-Liste der gefährlichsten Öltanker weitere, dringend notwendige Sanktionen zu beschließen.« (dpa/jW)
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