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Aus: Ausgabe vom 04.02.2025, Seite 8 / Ansichten

Trendpartei des Tages: Die Linke

Von Nico Popp
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Regierungslinker Superstar: Thüringens ehemaliger Ministerpräsident Bodo Ramelow will im Wahlkreis Erfurt-Weimar das Mandat holen (Erfurt, 22.1.2025)

Wahlkampf als Frischzellenkur – seit die Ampel passé ist, stapeln sich die Mitteilungen, in denen Neueintritte in die dadurch jeweils in ihrem Kurs bestätigte Partei (»Rückenwind«!) gefeiert werden. Aus der FDP hieß es im November, man habe binnen weniger Tage 1.300 Neueintritte registriert. Die Grünen meldeten 5.500 Eintritte. Nur das BSW macht nicht mit – dort will man erst nach der Wahl die Türen aufsperren und schauen, ob noch jemand davor wartet.

Die ehemaligen Parteifreunde in der Linkspartei setzen das Stilmittel »Eintrittswelle rollt« besonders großzügig ein: Rekordstand in Bayern! Wieder über 7.000 in Sachsen! Am Montag dann die große Fanfare: 11.000 Neueintritte in zwei Wochen, Mitgliederstand von 2010 wieder erreicht. »Es ist unglaublich, was die Klärung unserer Positionen und eine klare Fokussierung für eine Energie freisetzt«, jubelte Koparteichefin Ines Schwerdtner.

Also Mitgliederstand wie 2010 gleich Parlamentsherrlichkeit wie 2010? Vielleicht stellt sich ja im Karl-Liebknecht-Haus jemand die Frage, ob man nicht gerade einer optischen Täuschung auf den Leim geht. Es kommen ja nicht die Mitglieder und Wähler von 2010 zurück. Wenn große Wahlveranstaltungen wie neulich die im Festsaal Kreuzberg ein Indikator sind, dann drängen ziemlich uniform liberal-aktivistische »Progressive«, um die sich der rechte Parteiflügel lange bemüht hat, in die Partei. Eine Verstärkung für den ausgelaugten Rest der Linken in der Linken ist das nicht. Und ein Ersatz für die verlorene Verankerung in der Arbeiterklasse und in der Fläche im Osten sowieso nicht – eher, umgekehrt, ihr Resultat.

Mag sein, dass das die Partystimmung erklärt: Nach vielen Missverständnissen finden Apparat und Basis endlich zueinander. Und wenn das nicht mit dem Gang in die außerparlamentarische Opposition bestraft wird, kommt vielleicht sogar Klaus Lederer zurück, um die »Klärung unserer Positionen« fortzusetzen.

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