Ein Prinz legt an
Von Eike Seidel
Das Jagdrecht des Adels ist zurück. Prinz Donald Trump jr. hat in der Lagune von Venedig eine geschützte Rostgans erlegt. Der Paladin, der für die Jagd zuständige Regionalrat Cristiano Corazzari (Lega, also rechts und nach eigener Aussage »Bewunderer« von König Donald) erklärte den Abschuss für rechtens, und ohnehin sei unsicher, ob der Prinz überhaupt die Gans getroffen habe oder diese aus Versehen von seinem Jagdhund apportiert worden sei.
Das erinnert doch sehr an die wortreiche Entgegnung einer beschuldigten Nachbarin, sie habe eine Schüssel kaputt zurückgegeben: Erstens habe sie nie eine Schüssel ausgeliehen, zweitens habe sie diese heil zurückgegeben, drittens sei der Sprung schon vorher drin gewesen.
Die Jagdeskapaden des Prinzen sind legendär: Während der ersten Präsidentschaft von Donald sen. erlegte er 2019 in der Mongolei ein geschütztes Argali. Die Genehmigung dafür – so wurde es damals gedreht – habe er anonym auf einer Auktion ersteigert. Bereits 2012 hatte er sich mit einem erschossenen Elefanten ablichten lassen, dem er mit dem Messer den Schwanz abgeschnitten hatte. Es gebe in diesem Gebiet sowieso zu viele Elefanten, hieß es damals. 2017 ließ Vater Trump das unter seinem Vorgänger Obama eingeführte Importverbot für afrikanische Jagdtrophäen aufheben – wohl um dem Prinzen zu einem Wandschmuck zu verhelfen.
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