Es wird gekämpft
Von Gabriele Damtew
»Meister müssen aufsteigen!« – Selbstverständlich, werden die meisten sagen, doch haben die nicht das Sagen, wenn es in den Regionalligen um den Aufstieg geht. Denn: In der fünfgleisigen vierten Klasse darf nicht jeder dahergelaufene Champion das Ticket in die dritte Liga buchen. Weil nur vier Plätze zur Verfügung stehen. Also müssen zwei von ihnen in einer Relegation, die diesen Namen nicht verdient, den Glücklichen ausspielen. Sehr ungerecht. Interessiert den DFB aber nicht. Hinzu kommt, dass der Bi-Ba-Butzemann nicht rundherum tanzt, sondern die Meister aus den Staffeln West und Südwest automatisch aufsteigen, während die aus Nord, Nordost und Bayern in schönem Wechsel die Arschkarte ziehen. Was eigentlich mal als Notlösung geplant war, hat sich etabliert. Und solange alle die Klappe hielten, war das Thema für den Deutschen Fußballbund erledigt.
Aber jetzt tut sich was. 17 von 18 Vereinen der Regionalliga Nordost haben sich unter dem oben genannten Motto »Meister müssen aufsteigen!« zusammengeschlossen. Außen vor ist Viktoria Berlin aus Lichterfelde im Westen der Stadt. Was an der Historie liegen mag, aber recht unsolidarisch rüberkommt. Die Klubs aus dem Osten, die in der ehemaligen DDR mal höchste Liga spielten, verfügen über eine gewachsene, authentische Fangemeinde. Die stirbt schwerlich aus. Liebe zum Verein vererbt sich nicht immer, aber oft. Gleiches gilt für westdeutsche Traditionsvereine. Das Statement aus der Regionalliga Nordost lautet: »125 Jahre nach der Gründung des deutschen Fußballbundes tritt der Fußballosten erstmals vereint auf, um für Gerechtigkeit und eine Reform im Regionalligafußball zu kämpfen.«
Was eng vereinigt rüberkommt und die zahlreichen Rivalitäten, die Vereine gerade im Osten miteinander ausfechten, mal außen vor lässt. Am 12. Februar sollen also bei einer Pressekonferenz in Chemnitz ostdeutsche Fußballinteressen angesprochen, um künftig verfolgt und durchgesetzt zu werden. Klingt fast nach einem Manifest.
Fußball wurde u. a. dort gespielt, wo die Regionalligisten hinwollen – in der dritten Liga. Tabellenführer Energie Cottbus erlebte bereits Höhen und Tiefen der Relegation im Neverland der Regionalliga. Vor zwei Jahren hatte Cottbus als Meister in der Relegation gegen die SpVgg Unterhaching aus der Bayernstaffel (zur Zeit am Tabellenende) den kürzeren gezogen, vergangenes Jahr hatten die Brandenburger dann den verdienten Durchmarsch. Seitdem schlagen sie sich hervorragend.
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vom 11.02.2025