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Aus: Ausgabe vom 22.02.2025, Seite 8 / Ansichten

US-Bürger des Tages: J. D. Vance

Von Felix Bartels
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Bis zehn zählen kann er auch. Vance auf der CPAC

Wer sind die Fans von J. D. Vance? Kinderlose Katzenladies schon mal nicht. Kinderreiche Katzenfresser auch nicht. Eine dritte Gruppe darf sich nun Jennifer Aniston und Einwanderern aus Haiti beigesellen, europäische Regierungen. Auf der am Donnerstag in National Harbor abgehaltenen CPAC, wo sich alljährlich Rechts und Rechts treffen, kam Vance auf die von US-Steuern getragene Militärpräsenz in Europa zu sprechen, obgleich aber in Deutschland etwa die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten werde.

Nun zielt Vance natürlich nicht auf die letzthin schwer in Mode geratene Praxis deutscher Behörden, Personen unpopulärer Meinungen wegen – insonders zum Gazakrieg – das Leben schwer zu machen. Im Fall von Hameln, auf den er sich bezog, ging es um Hetze. US-Bürger bis ins Mark, löst er den juristischen Gegensatz von freier Meinung und Persönlichkeitsrecht zugunsten ersterer auf, erster Verfassungszusatz, Sie wissen schon. Es muss, denkt es in ihm, ein Recht geben, andere Personen nach Belieben herabzusetzen, Lügen zu erzählen und eine Polemik aufzufahren, die als Aufforderung zur Gewalt verstanden werden kann. Wie er das Recht der freien Rede für sich in Anspruch nimmt, hat Vance im Wahlkampf demonstriert, mit der Behauptung, Migranten aus Haiti äßen Hunde und Katzen. Seine spätere Verteidigung war so hässlich, dass sie schon wieder schön ist: »Wenn ich Geschichten erfinden muss, um die Öffentlichkeit auf Probleme amerikanischer Menschen hinzuweisen, tue ich das halt.«

Ein Lügner, aber ehrlich. Im Fall Rumänien, wo zuletzt die Präsidentschaftswahl annulliert wurde, verhielt er sich umgekehrt. »Man hat keine gemeinsamen Werte, wenn man Wahlen aufhebt, weil man das Ergebnis nicht mag«, sagte Vance – Vize des Mannes, der 2020 eindrucksvoll zeigte, wie wichtig ihm ist, eine Wahl mit ungünstigem Ergebnis anzuerkennen.

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