Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 24.02.2025, Seite 1 / Inland
Aufrüstung

Sprit für die Ostfront

Medienbericht: NATO plant Kerosinpipeline quer durch Deutschland
Von Klaus Fischer
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Kerosinschlucker: US-Militärtransportjet C-17 »Globemaster« auf dem Stützpunkt Ramstein

Die NATO meint es offenbar ernst und plant weiter für einen Krieg gegen Russland. Trotz des verbalen Austauschs von Nettigkeiten zwischen Washington und Moskau und einer anscheinend realitätsnäheren Betrachtung des Ukraine-Konfliktes durch die Regierung Donald Trump wird im Brüsseler Hauptquartier weiter Richtung Osten aufgerüstet. Neuestes Beispiel: eine Kerosinpipeline quer durch Deutschland.

Laut einem Spiegel-Bericht vom Freitag plant das westliche Militärbündnis den Ausbau des seit dem Kalten Krieg bestehenden Leitungssystems, mit dem die Versorgung mit Flugbenzin für Kampfjets sichergestellt werden soll. Wie immer wird offiziell von einem »möglichen russischen Angriff« auf das Bündnis oder eines seiner Mitglieder ausgegangen. Dazu sei es notwendig, das derzeitige Netz Richtung Polen und Tschechien zu erweitern. Die bestehenden Röhren enden aktuell in Bramsche in Niedersachsen und im Raum Ingolstadt in Bayern, hieß es im Bericht. Der Spiegel zitierte aus einem internen Papier der Bundeswehr, nach dem »erhebliche Probleme in der durchhaltefähigen Treibstoffversorgung der Kräfte, die im Falle des Falles an die Ostgrenze verlegt werden müssen«, bestehen.

Das Ganze dürfte weder billig noch schön oder umweltfreundlich werden. Allerdings geht es schließlich um »das Rückgrat für die NATO-Kraftstoffversorgung«. Die Kosten werden dem Bericht zufolge mit 21 Milliarden Euro veranschlagt. Deutschland werde sich mit über 3,5 Milliarden Euro daran beteiligen, sagte der zuständige Minister Boris Pistorius (SPD) dem Magazin. »Für unsere Soldatinnen und Soldaten ist die verlässliche Kraftstoffversorgung eine der zwingenden Voraussetzungen für ihre Einsatzbereitschaft«, betonte er. Die gesamte Bauzeit werde auf 20 bis 25 Jahre geschätzt; die Pipeline selbst soll größtenteils aber bereits bis 2035 fertig sein. Die Trasse führe unter mehreren Flüssen und durch Wasser- und Naturschutzgebiete hindurch, heißt es demnach in den Dokumenten.

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