Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 08.03.2025, Seite 4 (Beilage) / Wochenendbeilage
Bildreportage

»Ich kämpfe, boykottiere, streike!«

Am feministischen Kampftag ruft die Bewegung »Non una di meno« in Italien wieder zu landesweiten Streiks auf
Von Giuditta Pellegrini
Vor bekannter Kulisse: Protest zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen in Rom (25.11.2024)
Der Mörder hat ­Wohnungsschlüssel: ­Femizide werden meist von Partnern und Expartnern begangen (Rom, 25.11.2024)
»Nicht eine mehr!«: ­Protest am 25. November in Rom
Bis in die Nacht: Frauenkampftag 2024 in Bologna
Feministische Kernforderung: Das Recht auf körperliche Selbstbestimmung
Reminiszenz an mexikanische Wrestlerinnen: Die »Luchadores« stehen für Selbstermächtigung (Rom, 25.11.2024)
»So viele Familien aber keine ­Wohnungen«: Migrantischer ­Frauenprotest am Kampftag (Bologna, 8.3.2024)
»Es war euer braver Junge«: Protest nach dem Femizid an Giulia ­Cecchettin in der italienischen »Upper Class« (Bologna, 25.11.2024)

In mehr als 60 Städten sollen sie stattfinden: Für den 8. März sind in Italien auch in diesem Jahr Kundgebungen und Protestaktionen geplant. Mehr noch ruft die Bewegung »Non una di meno« (Nicht eine weniger) zu einem Streik der Lohnarbeit, aber auch des Konsums, der Reproduktion und der Care-Arbeit auf.

Der diesjährige Aufruf richtet sich unter dem Motto »Ich kämpfe, boykottiere, streike!« besonders gegen die ultrarechte Regierung von Giorgia Meloni, aber auch gegen den internationalen Aufwind für Reaktionäre. Diese würden durch die Politik von US-Präsident Donald Trump maßgeblich gestärkt. Ein Beispiel: das Ansinnen des ultrareaktionären argentinischen Präsidenten Javier Milei, den Straftatbestand des Femizids aus dem Strafgesetzbuch zu streichen. In diesem schwierigen historischen Moment, in dem das Schlagwort »Sicherheit« zur Kontrolle und Unterdrückung verwendet werde, sei es wichtig, die Instrumente des Kampfes neu zu definieren.

Die Streikenden wollen den Begriff »Sicherheit« zurückerobern. Dazu gehört für sie sexuelle Aufklärung in Schulen, funktionierende soziale Dienste, feministische Antigewaltzentren mit angemessener Finanzierung, der Schutz des Rechts auf Gesundheit und Schwangerschaftsabbruch, die Unterstützung bei Fragen geschlechtlicher Identität und beim Ausstieg aus gewalttätigen Beziehungen.

Außerdem im Mittelpunkt: wie die Meloni-Regierung das Land auf Kriegswirtschaft umstellt, indem die Militärausgaben erhöht und das Sozialsystem ausgehöhlt werden. Wie der Staat mit dem neuen sogenannten Sicherheitsdekret autoritär umgebaut wird und besonders die Rechte von Gefangenen, Migranten und LGBTIQ-Personen ausradiert werden. »Nach der schrecklichen Eskalation des Völkermords in Gaza und im Westjordanland breitet sich der Krieg im gesamten Nahen Osten aus. Er spaltet Europa an der russisch-ukrainischen Grenze, er wütet im Kongo und im Sudan. Wir wollen weder Opfer noch Komplizen sein.« Die Aktivistinnen solidarisieren sich daher mit der Boykottkampagne BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) gegen israelische Produkte.

Ein weiteres Augenmerk des Kampftags, der in diesem Jahr auf einen Sonnabend fällt: prekäre Arbeitsplätze, die häufig Wochenendarbeit erfordern. Betont wird aber auch, dass sich der Streik auf alle Bereiche des täglichen Lebens bezieht. Diejenigen, die nicht in der Lage sind, sich daran zu beteiligen, sind dennoch dazu aufgerufen, durch das Tragen eines lilafarbenen Tuchs ein Zeichen zu setzen.

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