Spitzenkandidatin des Tages: Annalena Baerbock
Von Arnold Schölzel
Die deutsche Außenministerin ist großzügig. Das erklärt ihre Popularität. Anfang März schrieb sie zum Beispiel, sie werde auf eine Führungsrolle in ihrer Partei verzichten. Was besagt: Mit deren Ergebnis bei der Bundestagswahl hat sie zwar nichts zu tun, zieht sich aber unbeleidigt etwas zurück. »Nach Jahren auf Highspeed« wolle sie paar Tage darüber nachdenken, »was dieser Moment für meine Familie und mich bedeutet«.
Seit Dienstag gilt das mit der führenden Rolle nicht mehr ganz. Die Bundesregierung bestätigte, dass Baerbock als deutsche Kandidatin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung in der Sitzungsperiode 2025/26 benannt werden soll. Der Posten wurde schon vor längerer Zeit ausgekungelt, und Berlin hatte im Herbst 2024 die Diplomatin Helga Schmid benannt. Baerbock muss wegen ihrer Verdienste aber unbedingt nach New York. Sie hat zwar nicht Russland, aber immerhin die Bundesrepublik fast ruiniert. Die konnte nur durch die Zustimmung von Baerbocks Partei zu Kriegskrediten in Billionenhöhe gerettet werden – da ist die Änderungskündigung für Schmid ein Kollateralschaden. Als Baerbock vom »Highspeed« schrieb, soll sie, so Bild.de am Mittwoch, direkt nach der Wahlklatsche für Bündnis 90/Die Grünen wegen des UN-Jobs auf Friedrich Merz »zugegangen« sein und wurde Teil von dessen »nationaler Kraftanstrengung«.
Angesichts ihrer Verdienste ist es unverschämt, wenn der bereits abgehalfterte Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, von »Unverschämtheit« und »Auslaufmodell« raunzt. Und rufschädigend ist, wenn Springer-Reporter Paul Ronzheimer sie warnt, sie ruiniere ihren Ruf. Der ist im Gegensatz zu dem ihrer Partei highspeedmäßig. Deswegen hat sie die nationale Mission in New York: Die Vereinten Nationen noch mehr ruinieren, als ihr das als Außenministerin gelang.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Joachim D. aus Kirchseeon (25. März 2025 um 05:39 Uhr)Annalena Baerbock, immer noch unsere erste Luftwaffe im Außenministerium, will den Job wechseln, natürlich selbstbestimmt. Als nächste Station in ihrem Training-on-the-Job hat sich Baerbock das Präsidentenamt der UN-Generalversammlung auserkoren. Dazu nutzte Baerbock die Dunkelheit nach dem Aus der Ampel. In einem Mondscheinmanöver mit Olaf von Doppelwumms und Friedrich dem Täuscher sorgte Baerbock für Rückendeckung. Danach brauchte es nur noch eine Depesche aus ihrem Amt mit der Mitteilung, dass die Entscheidung des Bundeskabinetts im Juli 2024 für Helga Schmid »ersetzt« werde. Dabei versteht Schmid etwas von ihrem Fach. Schmid war Generalsekretärin der OSZE, ist international gut vernetzt und kann, im Unterschied zu Baerbock, auch mit Vertretern von Russland und China diplomatische Gespräche führen. So also geht feministische Außenpolitik, wenn Spitzen-Moral Top-Diplomatie aussticht.
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Leserbrief von M.Pohlmann aus Hamburg (23. März 2025 um 11:01 Uhr)Von ihr wird auf jeden Fall eine neues Verb in die Geschichtsbücher oder in den Duden eingehen: »verbaerbockt«! Wohl eher nicht in die Kategorie »Unwort des Jahres«.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Bernd H. aus Halle (Saale) (20. März 2025 um 21:25 Uhr)Ruiniert erst Deutschland und nun die ganze Welt, das und ihre Kriegserklärung an Russland für sie völlig folgenlos. Leider sind nun schon die nächsten Personen in Deutschland nach ihr mit dieser Aufgabe betraut in den Ring getreten. Keine guten Aussichten.
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Leserbrief von Peter Balluff aus Vöhl (20. März 2025 um 15:48 Uhr)Lieber Gott im Himmel, ich trete wieder in die Kirche ein, zahle dann auch regelmäßig Kirchensteuer, gehe jeden Sonntag um 10 Uhr ins Hochamt und einmal im Monat zur Beichte. Dafür bitte ich dich aber, ein Wunder zu vollbringen und Frau Baerbock für den Vorsitz der UN-Generalversammlung zu verhindern. Alternativ kann sie ja den Vorsitz der Landfrauen in Stenkelfeld übernehmen. Die Sache wäre mir 10 »Ave Maria« wert. Lass von dir hören.
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Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (20. März 2025 um 12:20 Uhr)Tja, Politiker sind eine ganz eigene, demokratisch gezüchtete Spezies: Man sagt, sie seien zu nichts fähig – doch Annalena Baerbock beweist das Gegenteil. Sie ist zu allem fähig! Unermüdlich bleibt sie ein Hoffnungsträger – allerdings in einer sehr speziellen Disziplin: Sie trägt unsere Hoffnungen zu Grabe. Was Deutschland dringend bräuchte, ist nicht mehr politische »Highspeed«, sondern mehr arbeitslose Politiker. Denn wahre Reformen beginnen nicht mit neuen Ämtern für Gescheiterte, sondern mit weniger politischen Karriereverwaltern und mehr echter Verantwortung.
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Teile und herrsche
vom 20.03.2025