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17.03.2025, 19:47:32 / Kapital & Arbeit

Audi streicht 7.500 Jobs und kürzt Prämie

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Die Krise des Autobauers geht zu Lasten der Beschäftigten

Ingolstadt. Der Autobauer Audi streicht bis Ende 2029 insgesamt 7.500 Arbeitsplätze in der Bundesrepublik. Zusammen mit anderen finanziellen Einschnitten für die Beschäftigten will das Unternehmen mittelfristig mehr als eine Milliarde Euro pro Jahr sparen, wie es am Montag mitteilte. Konzern und Betriebsrat hatten sich in langen Verhandlungen auf ein Konzept geeinigt. Zwischenzeitlich standen auch deutlich höhere Zahlen für den Stellenabbau im Raum: Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Jörg Schlagbauer, nannte eine ursprüngliche Forderung des Unternehmens von 12.000 Arbeitsplätzen.

»Audi muss schneller, agiler und effizienter werden. Klar ist: Ohne Personalanpassungen geht das nicht«, sagte der Vorstandsvorsitzende Gernot Döllner. Gleichzeitig betonte er: »Es wird keine betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2033 geben. Das ist in gesamtwirtschaftlich schwierigen Zeiten eine gute Nachricht für alle Beschäftigten.«

Konkret wird die geltende Beschäftigungssicherung, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt, bis Ende 2033 verlängert. Bisher hatte sie bis Ende 2029 gegolten. Gleichzeitig will Audi für den Übergang zur Elektromobilität acht Milliarden Euro in die deutschen Standorte investieren.

Der Stellenabbau soll laut Audi im »indirekten Bereich« stattfinden – also nicht die Produktion treffen und einen Abbau von Bürokratie bringen. Zudem soll »nicht mit dem Rasenmäher gekürzt« werden. Die ersten 6.000 Stellen sollen bis 2027 wegfallen, weitere 1.500 bis Ende 2029. Wie sich die Kürzungen auf die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm aufteilen, ist noch offen.

Zudem bekommen die Audi-Mitarbeiter weniger Geld als bislang vorgesehen. Unter anderem wird die Ergebnisbeteiligung »strukturell umgebaut« und für mehrere Jahre zusätzlich gekürzt. 2024 hatte die für das Jahr 2023 ausgezahlte Mitarbeiterbeteiligung 8.840 Euro pro Beschäftigtem betragen. Die Beteiligung für 2024, die im laufenden Jahr ausgezahlt wird, wird noch nicht von der jetzt vereinbarten Kürzung betroffen sein. Sie dürfte wegen der zuletzt schlechter gelaufenen Geschäfte aber dennoch schwächer ausfallen.

Vollständige Zahlen für das Geschäftsjahr 2024 legt Audi am Dienstag vor. In den ersten neun Monaten hatte sich der Gewinn fast halbiert. Unter anderem litt Audi unter fehlenden Teilen für wichtige Motoren, schwacher Nachfrage in China und Rückstellungen für die Schließung seines Werks in Brüssel.

Gesamtbetriebsratschef Schlagbauer betonte, es sei gelungen vieles abzuwehren. So würden weder das tarifliche Monatsentgelt noch Zulagen und Zuschläge angetastet und auch die ausstehenden Tariferhöhungen nicht verschoben. Große Bedeutung misst Schlagbauer zudem der Zusage des Konzerns zu, den Q3 künftig auch in Ingolstadt zu bauen. Ferner würden insgesamt 1.000 Jobs durch sogenanntes Insourcing zurückgeholt, also die Wiedereingliederung von zuvor ausgelagerten Prozessen oder Funktionen. Mitglieder der IG Metall erhalten zudem künftig einen zusätzlichen Bonus. Dieser soll ab 2026 gelten, wie die Vorsitzende der IG Metall bei Audi in Ingolstadt, Karola Frank, sagte. (dpa/jW)

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