Anno … 14. Woche
1795, 1. April: In Paris besetzen Sansculotten den Nationalkonvent. Nach Aufhebung der Festsetzung für Löhne und Grundnahrungsmittel durch den Konvent kommt es über den harten Winter 1794/1795 zu großen Hungersnöten in der Pariser Bevölkerung. Die Kaufleute profitierten wegen aufkommender Wucherpreise aus dieser Notlage. Der »Germinal-Aufstand« der Sansculotten gegen die Regierung ist aber wenig eindrucksvoll. Mit bloßen Versprechen lassen sich die Wortführer des »vierten Standes« abspeisen – und sind nun sogar wegen »Nötigung des Konvents« der Gefahr der Todesstrafe ausgesetzt.
1920, 3. April: Die Kommunistische Arbeiterpartei Deutschland (KAPD) gründet sich in Berlin mit aus der KPD ausgetretenen bzw. ausgeschlossenen Mitgliedern und Ortsgruppen. Die ultralinke Partei stellt sich gegen die Teilnahme an Parlamentswahlen und orientiert auf die »Allgemeine Arbeiterunion« anstelle der Mitwirkung in den unter reformistischer Führung stehenden Gewerkschaften. Sie sucht die direkte Aktion und den bewaffneten Kampf.
1925, 4. April: Julius Schreck gründet im Auftrag von Adolf Hitler eine Schutzstaffel, die SS. Sie entsteht aus dem Saalschutz für Veranstaltungen der NSDAP und übernimmt fortan zunehmend paramilitärische Aufgaben.
1945, 1. April: Durch einen Rundfunkappell des Senders Werwolf wird die Organisation »Werwolf« als angeblich »spontane Untergrundbewegung« der deutschen Bevölkerung in den besetzten Gebieten des Reiches bekannt gemacht und zum Kampf gegen die feindlichen Armeen und gegen Landesverräter hinter den Frontlinien aufgerufen. Die hierbei eingeführte Losung des Freischärlerverbandes lautet: »Hass ist unser Gebet, und Rache ist unser Feldgeschrei.«
1945, 3. April: Der Reichsführer-SS Heinrich Himmler ordnet die Erschießung aller männlichen Bewohner von Häusern an, an denen die weiße Fahne gehisst wird. Dies erlaubt Angehörigen von Wehrmacht und SS, Zivilisten auch ohne Standgericht und in willkürlicher Selbstjustiz zu exekutieren.
1950, 1. April: Rund 300 Mitglieder von SPD, KPD, FDJ und VVN verhindern in Koblenz die Gründung eines Landesverbandes der rechtsgerichteten, an Silvio Gesell orientierten Radikal-Sozialen Freiheitspartei, indem sie das Podium besetzen und die Veranstalter am Reden hindern. Die herbeigerufene Polizei schreitet nicht ein.
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