Kosten
Von René Lau
Geht es darum, Geld hereinzuholen, ist auch die Politik sehr erfinderisch. Denken wir an die erst kürzlich geführte Diskussion, sich die Mehrkosten der Polizei beim Fußball von den Vereinen oder der DFL wiederholen zu wollen. Viele lehnen das berechtigterweise ab, da allein die Polizei festlegt, wie viele Beamte bei einem Spiel eingesetzt werden und welche Technik benutzt wird. Transparenz? Fehlanzeige.
Das wurde vor kurzem auch in Berlin mal wieder deutlich. Dort stand das Zweitligaspiel zwischen Hertha BSC und dem Karlsruher SC an. Bekanntlich besteht zwischen diesen Klubs eine der größten Fanfreundschaften, die es im deutschen Fußball gibt. Niemand würde auf die Idee kommen, dass es hier Probleme zwischen den Fans untereinander oder sonst irgend etwas geben könnte, was als Randale zu bezeichnen wäre. Offensichtlich sah das die neue Polizeieinsatzleiterin für die Heimspiele in Charlottenburg anders. Bereits am Vorabend des Spiels, als viele Fans die Choreographie vorbereiteten, wurden die von drei vollbesetzten Mannschaftswagen empfangen.
Das steigerte sich dann noch dahingehend, dass am Spieltag für jeden sichtbar mehr Polizeipräsenz vorhanden war als bei den Heimspielen zuvor und die Eingangskontrolle unter den wachen Augen der Polizei erfolgte. Dem Überwachungswahnsinn setzte die Krone auf, dass während des gesamten Spiels ein Hubschrauber über dem Westend kreiste. Wer da was und wen beobachtet hat, bleibt Geheimnis der Polizei. Kosten über Kosten, produziert von der Polizei, gezahlt vom Berliner Steuerzahler. Wäre das nicht mal etwas für eine kleine Anfrage im Abgeordnetenhaus? Und wieviel von dem verpulverten Geld hätte sinnvoll in die Sanierung von Schulen oder Sportplätzen gesteckt werden können?
»Sport frei!« vom Fananwalt.
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