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Aus: Ausgabe vom 14.04.2025, Seite 1 / Kapital & Arbeit
Globaler Handelskrieg

Trump rudert für Techfirmen zurück

Handelskrieg: Elektronik von Strafzöllen ausgenommen. Ökonom warnt vor Weltwirtschaftskrise
Von Michael Merz
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Der Apple-Konzern profitiert von Trumps Ausnahmeregeln

Für die großen Techkonzerne seines Landes hat Donald Trump Ausnahmen von Strafzöllen verkündet. Deren Bosse sind nicht zuletzt einflussreiche Unterstützer des US-Präsidenten. Smartphones, Computer und weitere elektronische Güter wie Festplatten und Prozessoren werden nicht zusätzlich mit Abgaben belegt, wie aus einem am Freitag abend (Ortszeit) veröffentlichten Dokument der US-Zoll- und -Grenzschutzbehörde hervorgeht.

Technologieunternehmen wie der I-Phone- und I-Pad-Hersteller Apple lassen meist in China produzieren, entsprechend stark wären die Preise auf deren Produkte gestiegen. Die Apple-Aktie stand vergangene Woche immer wieder unter Druck. Auch Unternehmen, die KI-Rechenzentren ausbauen, profitieren. Die Geräte dafür werden von Firmen wie Dell hauptsächlich außerhalb der USA gebaut. Der Analyst Daniel Ives vom Finanzdienstleister Wedbush Securities sprach am Sonnabend laut AFP von den »bestmöglichen Nachrichten für Techinvestoren«.

Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren summierten sich zuletzt auf 145 Prozent. China erklärte als Reaktion darauf, seine Abgaben auf US-Importe auf 125 Prozent zu erhöhen. Die Volksrepublik hat Trump am Sonntag zum vollständigen Verzicht auf die beschlossenen Einfuhrzölle gegen das Land aufgefordert, um »auf den Pfad des gegenseitigen Respekts zurückzukehren«, wie das Handelsministerium in Beijing am Sonntag laut AFP erklärte.

Trumps erklärtes Ziel ist es, industrielle Produktion zurück in die USA zu holen. Von Ökonomen wird allerdings ein starker Anstieg der Inflation und eine Rezession befürchtet. Außerdem wird mittlerweile gemahnt, der Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt habe schwerwiegende Auswirkungen auf die globale Ökonomie. Eine neue Weltwirtschaftskrise sei »leider nicht auszuschließen«, sagte der Präsident des Ifo-Instituts in München, Clemens Fuest, in einem Interview der Süddeutschen Zeitung vom Wochenende. Unter Investoren könnten »gefährliche Runs entstehen, mit unabsehbaren Folgen«.

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