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Aus: Ausgabe vom 16.04.2025, Seite 2 / Kapital & Arbeit
Handelskrieg

China kappt Mineralexport

Volksrepublik setzt Ausfuhr seltener Erden und spezieller Magnete aus.
Von David Maiwald
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Vorerst sollen »kritische Mineralien« nicht mehr über Chinas Häfen exportiert werden

Die Volksrepublik China exportiert vorerst keine seltenen Erden mehr. Wie die New York Times am Montag (Ortszeit) berichtete, werde die Ausfuhr »einer Vielzahl strategischer Mineralien und Magnete« ausgesetzt. Die Maßnahme soll demnach so lange gelten, wie die Regierung braucht, um ein neues Regulierungssystem für den Handel mit den wichtigen Rohstoffen zu erarbeiten. Die Lieferungen von Magneten, »die für die Montage von Autos und Drohnen bis hin zu Robotern und Raketen unerlässlich sind«, seien in vielen chinesischen Häfen gestoppt worden. Es seien nicht nur Ausfuhren in die USA, sondern in alle Länder betroffen, so die New York Times.

Erst in der vergangenen Woche hatte die Regierung angekündigt, Exportkontrollen für die strategischen Mineralien als Maßnahme im Zollkonflikt mit den USA zu etablieren. Anfang April hatte Beijing bereits den Handel mit sechs vollständig in China raffinierten, schweren seltenen Metallen sowie Magneten, die zu 90 Prozent in China produziert werden, beschränkt, hieß es im Bericht. Die entsprechenden seltenen Erden und daraus hergestellte Spezialmagnete sind essentiell für den Bau vieler Elektromotoren und dürfen China nur noch mit speziellen Exportlizenzen verlassen.

Ein System zur Verteilung dieser Lizenzen sei jedoch nicht vollständig umgesetzt. Unternehmen seien dem Bericht zufolge Wartezeiten von mehr als anderthalb Monaten angekündigt worden. Die Vorräte an diesen Rohstoffen und daraus gefertigten Produkten könnten für Unternehmen außerhalb Chinas nun knapp werden. Einige Firmen hätten ihre Lager vor dem heraufziehenden Handelskrieg der USA mit China jedoch bereits zum Jahresbeginn gefüllt.

Der Schritt aus Beijing wirkt also vorerst. Der Exportstopp könne laut dem für »kritische Mineralien« zuständigen Beratungsausschuss des US-Handelsministeriums zufolge »schwerwiegende Auswirkungen auf die USA haben«. Der Schritt sei »besorgniserregend«, zitierte das Handelsblatt den Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump. Tatsächlich kann der Exportstopp zunächst ein wirksames, wenn auch riskantes Mittel sein. Alle betroffenen Staaten könnten den Druck auf Trump nun erhöhen, um seinem weltweiten Zollchaos etwas entgegenzusetzen. Sie könnten sich aber auch gegen China wenden.

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