Wir ham’ den Kanal...
Von David Maiwald
Während US-Präsident Donald Trump den Welthandel mit willkürlichen Zollanhebungen ins Chaos treibt, erhöhen die USA die Kontrolle über internationale Handelswege. Die US-Armee darf den Panamakanal mit Erlaubnis der Regierung des mittelamerikanischen Landes nun offiziell militärisch kontrollieren. Eine am Mittwoch (Ortszeit) getroffene Vereinbarung gestatte dem Militär vorerst drei Jahre lang, Schulungen, Manöver und »andere Aktivitäten« mit einer unbestimmten Anzahl von Soldaten an der Wasserstraße durchzuführen, teilte die Nachrichtenagentur AFP am Freitag mit. Das zwischen US-Kriegsminister Peter Hegseth und dem panamaischen Minister für öffentliche Sicherheit, Frank Ábrego unterzeichnete Abkommen erkenne die Souveränität Panamas demnach »ausdrücklich« an, den US-Streitkräften seien keine eigenen Stützpunkte gestattet. Das Abkommen solle einen »Krieg verhindern, indem wir uns stark und entschlossen Chinas Bedrohungen in dieser Hemisphäre entgegenstellen«, zitierte AFP Hegseth.
Die Erklärung betone »Respekt und Anerkennung der panamaischen Souveränität über die interozeanische Wasserstraße sowie die Einhaltung des Neutralitätsvertrags«, teilte die Panamakanal-Behörde am Mittwoch mit. Die bereits zwischen den USA und Panama bestehende Zusammenarbeit in den Bereichen Sicherheit, Cybersicherheit und Ingenieurwesen werde dadurch unterstrichen. Der zwischen Hegseth und Ábrego geschlossene Deal bedeute einen »ersten Schritt zur Einführung dieses Modells, das in späteren Phasen weiterentwickelt wird«. Geplant sei eine Vereinbarung zum »kostenneutralen Ausgleich von Dienstleistungen für Kriegs- und Versorgungsschiffe« .
Die USA greifen damit erstmals wieder nach der Wasserstraße, seit sie Panama vor 25 Jahren die vollständige Kontrolle übergeben hatten. Washington hatte zunächst die Absicht geäußert, der US-Marine die kostenlose Durchfahrt zu ermöglichen. Ende 2024 hatte Donald Trump überhöhte Passagegebühren moniert und behauptet, Panama gestatte chinesischen Soldaten, den Schiffsverkehr zwischen Atlantik und Pazifik im Kanal zu kontrollieren. Unmittelbar nach dem ersten Besuch von US-Außenminister Marco Rubio im Februar hatte Panamas Regierung den Austritt aus der chinesischen »Belt and Road Initiative« bekanntgegeben und der US-Armee an der Grenze zu Kolumbien den Aufbau eines Militärstützpunktes gestattet.
Trump hatte danach erklärt, nun keine Soldaten in Panama zu brauchen. Konsequenzen könne es jedoch geben, sollte »chinesischer Einfluss« nicht zurückgedrängt werden. Die panamaische Regierung hatte daraufhin Druck auf den in Hongkong ansässigen Konzern CK Hutchison, Betreiber von zwei Häfen am Panamakanal, ausgeübt. Der Konzern sei Zahlungen in Milliardenhöhe schuldig geblieben. Vergangene Woche teilte CK Hutchison dann mit, ein Konsortium von US-Finanzgigant Blackrock und der schweizerischen Großreederei MSC habe die Hafensparte des Terminalbetreibers für rund 19 Milliarden US-Dollar übernommen.
Während seines mehrtägigen Staatsbesuchs in Panama hatte Pete Hegseth erklärt, die USA könnten auch Stützpunkte des panamaischen Militärs und der Marine »auf Einladung« des Landes »wiederbeleben«. Bevor die USA die Tür eintreten, hat Panama sie ihnen geöffnet. Ob sie dort stoppen, ist fraglich: Womöglich steht schon das nächste US-»Sicherheitsabkommen« an, um US-betriebene Militärstützpunkte in Grönland »wiederzubeleben«.
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