Regelungsbedarf
Heute vor 20 Jahren erschien in der
Wochenzeitung Die Zeit ein Interview mit Erich Honecker. Geführt
hatten es im DDR-Staatsratsgebäude eine Korrespondentin des
Hamburger Blattes, Marlies Menge, und dessen damaliger Chefredakteur
Theo Sommer. Auf eine offene deutsche Frage angesprochen, meinte der
Staats- und Parteichef betont lässig: »Alle entscheidenden
Dinge sind doch geregelt.« Es sei »ein Glück für
die Menschheit, daß es zwei deutsche Staaten gibt«. Sie
ließen natürlich nicht locker, die beiden Zeit-Geister: Ob
er sich nicht doch vorstellen könne, daß sie einmal falle,
die Mauer, deren Funktion als »wesentliches Element der
Stabilität in Europa« er gerade erst unterstrichen hatte?
Honecker: »Die Mauern und Sperranlagen werden nur so lange
bestehen bleiben, wie die Bedingungen existieren, die sie notwendig
gemacht haben.« Es kam dann erstens anders und zweitens als man
dachte.
(ddp/jW)
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