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Aus: Ausgabe vom 07.03.2006, Seite 15 / Inland

Kinotipp: Streik für 35-Stunden-Woche

Frühjahr 2003: Die, die noch Arbeit haben, rennen ihrer Zeit hinterher. Aber Zeit, freie, selbstbestimmte Zeit wird es für sie immer weniger geben. Die, die noch Zeit haben, können es ruhig angehen lassen. Für sie wird es keine Arbeit mehr geben. Nicht in diesem Konjunkturzyklus, und wahrscheinlich auch nicht im nächsten. Ein Arbeitgeberverband behauptet mit Hilfe einer Statistik, daß in Deutschland immer weniger Überstunden gemacht würden. Allerdings tauchen in der Statistik nur die Überstunden auf, die von den »Arbeitgebern« auch bezahlt werden.

Die IG Metall nimmt Verhandlungen über die Verkürzung der Regelarbeitszeit von 38 auf 35 Wochenstunden in Ostdeutschland auf. Es geht um Gerechtigkeit zwischen Ost und West – gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Im Westen gibt es die 35-Stunden-Woche in der Metallindustrie seit 1984. Aber es geht auch darum, eine humane Antwort auf die Rationalisierung zu finden, die den Leistungsdruck verstärkt, Arbeitsplätze vernichtet und denen, die draußen stehen, gar keine Chance auf einen halbwegs anständig bezahlten Job mehr läßt. Eine Momentaufnahme am Vorabend des ostdeutschen Metallerstreiks 2003, der in einer Niederlage enden sollte. (jW)

»Die Zeit ist reif – Der Kampf der IG Metall für die 35-Stundenwoche in Ostdeutschland«, Regie: Jörn Boewe, BRD 2004, Doku., 24 Min. Globale 06 – das globalisierungskritische Filmfestival. ACUD-Kino 2, Sa., 11. März 16 Uhr