Zorn des Kaisers
Düsseldorf. Franz Beckenbauer hat seinem früheren Schützling Jürgen Klinsmann 95 Tage vor dem WM-Eröffnungsspiel Beratungsresistenz und eine schlechte Kinderstube unterstellt. »Jeder geht mit seinem Bereich so um, wie er erzogen wurde. Er hätte hier erscheinen müssen. Das ist ein Pflichttermin, und so viele Pflichttermine hat er ja nicht«, sagte der WM-OK-Chef am Rande des zweitägigen Workshops der 32 WM-Teilnehmer in Düsseldorf. Dem Kaiser stank es mächtig, daß Klinsmann am Donnerstag nach der 1:4-Pleite in Italien gleich in die USA abdamfte. Damit fehlte der Bundestrainer auch beim Workshop. Beckenbauer: »Das ist ein Unding. Als Gastgebertrainer muß man da sein. Fast alle Cheftrainer sind da, aus Brasilien kommt Carlos Alberto Parreira, Sven-Göran Eriksson kommt aus England, aber unser Chef ist nicht da. Wenn ich weiter darüber nachdenke, wird meine Wortwahl noch drastischer.« Wurde sie: »Es hat keinen Sinn mehr, mit ihm zu sprechen. Ich weiß nicht, wie oft ich mit ihm gesprochen und ihm gesagt habe, daß er in der Hauptzeit vor der WM in Deutschland sein muß. Wenn das die Auffassung von seinem Beruf ist ... – man hätte ihn hier benötigt, um die Scherben zusammenzukehren.« Die Pressekonferenz wurde dann abgebrochen. Klinsmann, der als Stürmer 1990 unter dem damaligen Teamchef Beckenbauer in Italien Weltmeister geworden war, hat sich noch nicht dazu geäußert.
(sid/jW)
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