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Aus: Marx in Afrika, Beilage der jW vom 10.08.2022
Marx in Afrika

Fortgesetzter Kampf

Neokoloniale und US-imperiale Interessen: Schwarze Befreiungsbewegung gibt nicht auf und kann auf reiches Erbe zurückgreifen
Von Ina Sembdner
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Internationale Woche der Solidarität mit den Völkern Afrikas, 1970

Der »schwarze August« ist vor allem in der afroamerikanischen Community in den USA eine Zeit, um an Aufstand, Revolte und schwarze Befreiung zu erinnern. Er begann in den 1970ern mit der Tötung des Black-Panther-Mitglieds George Jackson während eines Gefängnisaufstands in Kalifornien und ist heute so relevant wie damals. Schwarze US-Bürger werden nach wie vor fast täglich von Polizisten erschossen und sitzen wegen Drogendelikten überdurchnittlich oft und lange in US-Gefängnissen. Oder ihnen werden wie im Fall Mumia Abu-Jamal rechtsstaatliche Verfahren, die diesen Namen verdienen, verwehrt.

Erinnert wird aber auch an die Kraft jener Aufstände, die in der schwarzen Welt außerhalb der Vereinigten Staaten stattfanden – so beispielsweise die Haitianische Revolution. Wie es das Center for ­Constitutional Rights zusammenfasst: »Der schwarze August ist eine Erinnerung an die Macht der Einheit und ein Mandat für den fortgesetzten gemeinsamen Kampf.« Denn die Geschichte der Karibikinsel zeigt, wie schwierig es ist, sich kolonialen und US-imperialen Interessen dauerhaft zu widersetzen. Das Land mit der glorreichen Revolution gegen das Sklavenregime ist heute an einem Tiefpunkt angelangt.

Ebenso ergeht es den Ländern auf dem afrikanischen Kontinent selbst. Wollten sie sich nach erreichter ­Unabhängigkeit neokolonialen Entwicklungspfaden entziehen, wurden ihre progressiven Führer kurzerhand mit Gewalt aus dem Weg geschafft und Klientelregimen der Weg geebnet. Amílcar Cabral war einer von ihnen. Ada B. First stellt in ihrem Text »Lernen und Kämpfen« eine neue Studie des Tricontinental Institute vor, die sich dem fortschrittlichen Bildungsprogramm der von Cabral mitgegründeten PAIGC in Guinea-Bissau und Kap Verde widmet. Auch Eritrea, das erst vor 30 Jahren seine Unabhängigkeit erkämpfte und seither einen eigenen ­Entwicklungsweg geht, ist sich der steten Gefahr ausländischer Einmischung bewusst. Vor allem, da sich dieser Weg als zunehmend erfolgreich erweist, wie Georges Hallermayer in seinem Text »Klein und widerständig« ausführt – allerdings nicht in Kriegstreiberei, sondern wie Kuba in der Versorgung seiner Bevölkerung.

Der engen Verbundenheit Kubas mit den afrikanischen Befreiungsbewegungen des vergangenen Jahrhunderts verleihen die Illustrationen in dieser Beilage Ausdruck. Es sind Plakate, die für die von Fidel Castro bei der Tricontinental-Konferenz 1966 in Havanna ins Leben gerufenen Organisation für die Menschen in Asien, Afrika und Lateinamerika (OSPAAAL) im Laufe der Jahre erstellt wurden. Da die Fortführung der Konferenzen zwar geplant war, aber nicht umgesetzt werden konnte, wurden die Plakate, die Publikationen beigefügt wurden, zu einem wichtigen Mittel, um den Kontakt zu halten und Informationen zu teilen.

Zur Unterstützung können afrikanische Länder neben Kuba nach wie vor auch auf China setzen. Jörg Kronauer beleuchtet in seinem Text »Positive Einflussnahme« die immer enger werdenden Beziehungen zwischen der Volksrepublik und den Bewohnern des Kontinents in kultureller Hinsicht und im Bereich der Bildung. Die südafrikanische Historikerin Sylvia Neame-Jahn berichtet im Gespräch über ihr Leben zwischen Repression im Apartheidregime, dem Studium in Leipzig und ihrem Kampf für eine politische Lösung in ihrem Heimatland. Immanuel R. Harisch gewährt im Artikel »Arbeitskampf international« Einblick in seine wissenschaftliche Arbeit zu der Tätigkeit der FDGB-Gewerkschaftshochschule Fritz Heckert in Bernau, an der in den 1960er Jahren rund 500 afrikanische Gewerkschafter ausgebildet wurden. Auch Ulrich van der Heyden blickt in die Vergangenheit und würdigt in »Auf seiten der Unterjochten« den heute meist leider nur noch im globalen Süden geachteten akademischen Beitrag der marxistischen ­Kolonialgeschichtsschreibung der DDR.

Hoffnung für die Zukunft geben wiederum die »Selbstbewussten Jungkommunisten« Kenias, die sich ganz der theoretischen wie praktischen Mobilisierung einer Jugend verschrieben haben, die zwar eine bedeutende demographische Größe darstellt, der neokolonial geprägten politischen »Elite« aber – noch – unterlegen ist.

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