Der schwarze Kanal

Politik – das sind starke Gefühle. Da feuern die »Stalin-Orgeln«, und manchem treibt es angesichts russischer Heimtücke die Tränen in die Augen.

Perspektivwechsel: Klaus von Dohnanyi im DLF-Interview ist wie Brecht vor dem US-Ausschuss für unamerikanische Umtriebe.

Auf dem Titelbild der Zeit umarmen sich Wladimir Putin und Xi Jinping. Ein Zeichner hat sie in Trainingsanzüge gesteckt und vor einen einfarbig roten Hintergrund gestellt.

Deutsche Großmedien muten ihren Nutzern kaum Berichte über NATO- und EU-freundliche Putsche zu. Es gibt entweder spontane Aufstände für Freiheit und Demokratie oder in Afrika Unzivilisiertes.

Gefühlt kennen sich alle seriösen Medienschaffenden im Oberstübchen des Wladimir Putin aus wie auf der eigenen Computertastatur.

Die Grünen wissen: Die Moskowiter müssen letztlich mit Hilfe bewaffneter Bandera-Fans ausgehebelt werden. Hat schon mal fast geklappt.

Die Parole der Tagblätter der lesenden Minderheit lautet: Putin kann nichts, weiß nichts, ist nichts, lediglich Feind der Menschheit Nummer eins.

Am Montag fiel eine Ahnung von Glanz auf Bild: Deren Kolumnist Alexander von Schönburg schwärmte, seine Schwester Gloria von Thurn und Taxis habe am Samstag im Schloss St. Emmeram ein festliches Abendessen gegeben.

Das permanente Kriegführen, vor allem zu kolonialen Zwecken, macht »unsere Demokratien« seit ihren Anfängen aus. Austragungsort ist jetzt China.

Ein Politikwissenschaftler begründet in der Zeit seine Warnung vor Krieg mit der Lagebeurteilung durch den Kreml.

In Erwartung der Außenministerin Annalena Baerbock ist im Regierungsberlin Kriegsstimmung eingezogen.

Ein Redakteur der FAZ vermutet nach Lektüre eines Döpfner-Buches im Springer-Mann einen Wiedergänger Felix Krulls.

Nobelpreisträger Muratow ist zwar der Ansicht, dass für russische Medien »die größte Gefahr vom Staat ausgeht«, berichtet aber auch von Treffen mit dem Präsidenten, auf denen es hoch hergeht.

Die FAZ hat Chinas Auftritt während der Klimakonferenz durchschaut: Alles Propaganda, eine »Paradedisziplin der Kommunistischen Partei«.

Der Banker Ehrhardt Bödecker war ein Großspender für die Fassade der Bundesraubkunsthalle »Humboldt-Forum«. Sein braun gefärbter Preußenkult entwickelte sich offenbar parallel zum Aufstieg von NSU, Neuer Rechter und AfD.

Wer Ursachenforschung wie Katja Kipping betreibt, braucht keine Schuldigen mehr. Die frühere Linke-Chefin und das Wahldesaster.

Von Kleinigkeiten hat sich Springer-Vorstandschef Döpfner bislang nicht beeindrucken lassen. Sein Ziel ist publizistische Globalmacht: Springer soll der »führende digitale Verlag in der demokratischen Welt« werden.

In bestimmten Milieus sind andere Substanzen beliebter als Cannabis: Nasen-Ata bei den Managern, K.-O.-Tropfen im Bundestag – oder auch halluzinogener Eierlikör, Zaubersalbei und Zirbeldrüsenextrakt aus Walgehirnen.

Das Wort Enteignung taucht im Grundgesetz auf, weil bei dessen Verabschiedung 1949 der Zusammenhang von Monopolkapital und Faschismus noch Allgemeingut war.

Kaum ist die Merkel-Linksdrift beendet, schwimmt nun laut Die Welt die SPD in den Linksextremismus, doch Rettung naht.