Kraft für den Kampf
Die Deutsche Post AG schlägt zu: Entgegen allen Versprechungen fordert der Vorstand des Konzerns für die Zustellung der jungen Welt ab Januar 2019 satte 28,5 Prozent mehr – das sind jedes Jahr mindestens 90.000 Euro an zusätzlichen Kosten. Verschärft wird das Problem durch die schlechte Zustellqualität, weshalb neue Abonnenten immer schwieriger zu werben sind. Darüber haben wir am vergangenen Sonnabend in der jungen Welt ausführlich berichtet – aber auch darüber, wie Sie uns in dieser existenzgefährdenden Situation konkret helfen können.
Leser machen Mut
Die ersten Reaktionen geben uns viel Kraft, den Kampf für die Weiterentwicklung der jungen Welt fortzuführen. Neben großen und kleinen Spenden erreichten uns vor allem Abonnementbestellungen: Zum einen von Menschen, die die junge Welt bislang gratis genutzt hatten, etwa online. Andere verschenkten unser Revolutionsabo, das für drei Monate zum Sonderpreis von 60 Euro angeboten wird und sich auch als Weihnachtspräsent eignet, weil es automatisch endet. Nicht wenige Print- und Onlineabonnenten stiegen auf eine höhere Preisklasse um.
Viele Fragen
Andere Leserinnen und Leser stellten uns Fragen zum Thema: Kann man denn nicht einfach auf einen anderen, billigeren überregionalen Dienstleister umsteigen? Leider geht das nicht: Die Konkurrenz der Post bietet einen solchen Service nicht an, die Post hat das Monopol bei der bundesweiten Belieferung mit Tageszeitungen – und wird im Gegensatz zur Konkurrenz vom Staat finanziell unterstützt. Kann die junge Welt nicht, wie andere, stärker auf die Frühzustellung durch örtliche Trägerdienste umsteigen? Das prüfen wir für einzelne Orte, ist aber bundesweit nicht zu leisten. Da wir die junge Welt nur an zwei Orten drucken, sind die Anlieferungszeiten für solche Dienste in der Regel nicht zu schaffen. Könnten wir nicht einen eigenen, alternativen Zustellservice aufbauen? Auch dies ist bundesweit und in der notwendigen Qualität nicht machbar. Können wir nicht ein Kioskabo einführen, bei dem der Abonnent seine Zeitung täglich am örtlichen Kiosk abholt? Diese Möglichkeit gibt es schon heute, ist aber nur in Einzelfällen eine Lösung. Hinzu kommt, dass der Preis für ein Kioskabo höher liegt als der Normalpreis, weil der Zwischenhandel an den Einnahmen beteiligt ist.
Politischer Druck
Eine Option wäre, dass durch politischen Druck die Preiserhöhung ganz oder teilweise zurückgenommen wird. Mittlerweile haben auch andere Medien (zum Beispiel dpa, Handelsblatt, ZDF und Fachzeitschriften) über das unglaubliche Gebaren der Post berichtet, im Bundestag läuft eine Anfrage von Doris Achelwilm, medienpolitische Sprecherin der Partei Die Linke, zu diesem Vorgang. Die andere Seite ist, dass ebenfalls betroffene Medienhäuser leider noch immer stillhalten, wie etwa das Neue Deutschland.
Was zu tun ist
Der wichtigste Faktor für die ökonomische Absicherung der jungen Welt sind Abonnements. Wir werden weiter für den Erhalt einer täglich gedruckten Tageszeitung kämpfen, also sind Printabos gerade jetzt sehr wichtig. Wir arbeiten zudem mit Hochdruck am Ausbau unserer Onlineausgabe. Man kann schon heute die junge Welt über das PDF-Format bequem wie eine gedruckte Tageszeitung auf dem Bildschirm lesen, ein Onlineabo ist günstig zu erwerben, Kosten für Druck und Vertrieb entfallen. Deshalb bitten wir alle, die das Printabo nutzen, zusätzlich ein Onlineabo zu buchen. Beide Formate zusammen bieten schon heute ganz spezielle Vorteile, so haben Sie die optimale Verfügbarkeit und den besten Nutzen aus unserer journalistischen Arbeit. Beispielsweise können Sie online die Zeitung bereits am Vorabend vollständig lesen und haben uneingeschränkten Archivzugriff.
All jene, die die junge Welt im Internet lesen, dafür aber noch nichts bezahlen, bitten wir, unserer Abogemeinschaft beizutreten. Ihnen muss klar sein, dass wir unsere journalistische Arbeit nur weiterführen können, wenn den steigenden Kosten steigende Einnahmen gegenüberstehen. Natürlich helfen auch Spenden und Genossenschaftsanteile: Sie helfen, Zeit zu gewinnen, uns auf die neue Situation einzustellen und handlungsfähig zu bleiben.
Weitere Beratung
Über das weitere Vorgehen beraten wir auf einer außerordentlichen Genossenschaftsvollversammlung am kommenden Sonnabend, dem 15. Dezember, von 13 bis 16 Uhr in der jW-Ladengalerie, Torstraße 6, in 10119 Berlin. Auch auf der XXIV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am 12. Januar im Berliner MOA-Kongresshotel spielt das Thema eine Rolle. Gemeinsam mit unseren Leserinnen und Lesern werden wir die vor uns liegenden großen Aufgaben meistern!
Verlag, Redaktion und Genossenschaft
Hier können Sie online Ihr Abo bestellen oder auf eine höhere Preisklasse umsteigen: jungewelt.de/abo
Hierhin können Sie spenden: Verlag 8. Mai GmbH, IBAN: DE50 1001 0010 0695 6821 00, BIC: PBNKDEFF, Kennwort »Abospende«, oder online unter jungewelt.de/spenden
Hier finden Sie das Programm zur Außerordentlichen Vollversammlung: jungewelt.de/genossenschaft
Hier finden Sie Infos zur Rosa-Luxemburg-Konferenz: rosa-luxemburg-konferenz.de
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Leserbriefe zu diesem Artikel:
- René Wöhlert, Hohen Neuendorf: Anlass zum Switchen? Ich leiste mir seit Jahren das Vergnügen meiner Aufklärung durch Ihre Zeitung – weil ich es mir leisten kann. Für viele Interessenten dürfte bereits jetzt mit Euro 39,60 monatlich das Ende der Fahnens...