»Der Bandera-Komplex«
Von Verlag 8. MaiAuf beinahe jeder der 352 Seiten dieser Neuerscheinung im Verlag 8. Mai wird mindestens eine Ungeheuerlichkeit entlarvt – etwa aus der Geschichte der Wiedergeburt der ukrainischen faschistischen Organisationen: In den USA, deren Außenpolitik sich bald nach dem Zweiten Weltkrieg gegen die Sowjetunion richtet, finden Tausende Veteranen osteuropäischer SS-Einheiten ihre neue Heimat. Ihre Strukturen, auch die der Organisation Ukrainischer Nationalisten (»Banderisten«, OUN-B), werden zwecks Destabilisierung ihres sozialistischen Heimatlandes reanimiert und eingesetzt. Diese Kreise dringen mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 verstärkt in die Ukraine ein, bauen weitverzweigte Strukturen auf und werden 2014 mit dem Maidan-Putsch zu einem mächtigen politischen und militärischen Faktor. Die Bevölkerung wird protofaschistisch umerzogen. Dennoch bleiben die Nazistrukturen im Land bis heute Diener der US-amerikanischen, englischen und deutschen Herrschaftsklasse im Kampf gegen Russland.
Der Band dokumentiert die vier Vorträge zur Konferenz, die die Tageszeitung junge Welt und das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus im Oktober 2023 veranstaltet hatten. Der Organisatorin Susann Witt-Stahl war es gelungen, mit Moss Robeson und Russ Bellant aus den USA sowie Jürgen Lloyd drei Faschismusexperten zusammenzubringen. Deren Beiträge wurden für die Buchdokumentation überarbeitet und mit Hunderten Quellenangaben zu faktenfesten Dokumenten. Zugleich sind die Beiträge um zahlreiche Artikel aus der jungen Welt ergänzt worden: zur Geschichte der ukrainischen Faschisten und dem deutschen Anteil daran, zu ihren Regimentern »Asow« und »Rechter Sektor«, die Heldenstatus im Land genießen, sowie zur reaktionären Kultur in der Ukraine. Zwei kleine Anfragen von Sevim Dagdelen, damals noch von Die Linke, an die sich ahnungslos gebende Bundesregierung werden dokumentiert. Leider gibt es auch deutsche Anarchisten, die auf seiten der Ukraine in den bewaffneten Kampf ziehen – auch dieses Thema wird nicht ausgespart
Es warten noch 13 Subskriptionsexemplare, mit Fadenheftung, Leseband und Hardcover ausgestattet, auf ihre Besitzer. Sie kosten 73,90 Euro und sind bei Stefan Nitzsche (ni@ jungewelt.de) zu bestellen. Wer sie verpasst, kann natürlich auch ein Exemplar der Paperbackausgabe für 23,90 Euro erwerben.
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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