In der aktuellen Ausgabe der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus stellt die Redaktion ein Manifest für Gegenkultur vor – einen Entwurf, der schon vielfältige Reaktionen ausgelöst hat. Auf einer großen Künstler-Konferenz sollen am Pfingstsamstag, den 8. Juni 2019, im Heimathafen Berlin einige Elemente daraus in Gesprächsrunden, Vorträgen und Interviews diskutiert werden.
Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr mit »Diagnosen«: Künstler und Wissenschaftler analysieren den rechten Zeitgeist, die Gefahr einer »rechtsintellektuellen Wende« und Tendenzen der Entpolitisierung der Kunst. Publizisten beleuchten Eindimensionalisierungsprozesse in der Kulturmedien-Landschaft. Im zweiten Teil sollen »Perspektiven« gezeigt werden: die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen politisch engagierter Kunst und von Agitprop wie satirischen Interventionen. Ebenso soll die Erinnerungskultur als Akt der Rettung gegen ihre Ideologisierung und Kommerzialisierung verteidigt werden. Höhepunkt der Konferenz wird ab 20 Uhr eine Kulturgala mit Kompositionen, Liedern und Songs, Rezitationen und Performances sein.
Noch steht das Programm der Konferenz nicht, ihre Mitwirkung zugesagt hat aber schon eine Reihe von Künstlern und Intellektuellen, darunter die Sängerin Esther Bejarano, der Liedermacher Konstantin Wecker, der Soziologe Moshe Zuckermann, der Schauspieler Rolf Becker, der Komponist Nikolaus A. Huber, der Schriftsteller Mesut Bayraktar und der Singer-Songwriter Shekib Mosadeq.
Bürgerliche Medien geben sich objektiv, sind aber Herrschaftsinstrument
Dietmar Koschmieder
Bürgerliche Medien manipulieren für die Herrschaftssicherung. Das geschieht zumeist sehr offen. Beim Stralsunder Krimi »Schattenlinien« am vergangenen Samstag im ZDF spielte systematischer Missbrauch von Heimkindern durch die DDR-Staatssicherheit eine wichtige Rolle: Kleine Knaben sollen gleich reihenweise zum Sex mit westlichen Geschäftsmännern gezwungen worden sein, um letztere besser erpressen zu können und was erstere oft nicht überlebt haben sollen. In bürgerlichen Medien geschieht so etwas, weil man schließlich einen Bildungsauftrag hat. Wenn wissenschaftliche Studien feststellen, dass fast 40 Prozent der Westdeutschen und über 60 Prozent der Ostdeutschen Sozialismus dem Kapitalismus vorziehen, will man auch auf diesem Weg korrigierend eingreifen. Mit sachlichen Argumenten kommt man offensichtlich nicht weit.
Manipuliert wird jeden Tag auch über andere Wege. Dass bürgerliche Tageszeitungen in ihrer Berichterstattung oft einfach die Sichtweisen der Herrschenden übernehmen, konnte man zuletzt bei dem aktuellen Putschversuch in Venezuela erleben: Solange die von der USA unterstützten Putschisten erfolgreich zu sein schienen, gerierten sich die meisten Zeitungen als Pressestelle der Putschisten oder der sie unterstützenden US-Regierung. Immerhin kann man als bewusst Lesender anhand der Beschreibung der Faktenlage rasch erkennen, wessen Interessen da vertreten werden. Schwieriger wird es, wenn mit Mitteln gearbeitet wird, bei denen dies nicht auf den ersten Blick auffällt. So zeigt die Berliner Zeitung in einem Bericht vom 26. Januar 2019 die Fotos von Nicolás Maduro und Juan Guaidó unter der Überschrift »Zwei Präsidenten ringen um das höchste Staatsamt in Venezuela«. Schon das stimmt nicht: Maduro ist gewählter Staatspräsident, der andere will sich ins Amt putschen. Dazu wählt die Redaktion zwei Fotografien, die den Betrachter ganz offensichtlich in seiner Beurteilung, wer von den beiden rechtmäßiger Präsident Venezuelas sei, manipulieren sollen. Das fängt mit der Kameraperspektive an: Das Objektiv ist auf den Putschisten von unten nach oben gerichtet, Hals und Kinn werden so markant hervorgehoben und symbolisieren Stärke, ein offener Blick geht staatsmännisch und entschlossen in die Ferne, in eine Zukunft, die ihm gehört. Hinter ihm die Fahnen des Staates – die gleichermaßen für dessen Institutionen wie Menschen stehen. Anders die Perspektiven und Aussagen auf dem Bild, das den gewählten Staatspräsidenten Maduro abbildet: Es ist von oben herab aufgenommen, das macht ihn kleiner, sein Kinn verschwindet im Kragen, die Augen hinter Schlitzen. Sein Gesichtsausdruck wirkt verunsichert bis albern, er steht mit dem Rücken zur Wand. Mit seiner linken Hand hält Maduro krampfhaft Schärpe und Kette, Insignien seiner abgelaufenen Macht, fest. Unterhalb der Hand sieht man eine Uhr, die symbolisiert, dass seine Zeit vorbei ist. Und falls irgendein Leser trotzdem noch Zweifel hat, wer hier der Gute und wer der Böse ist, klärt die eigentliche Schlagzeile mit zwei Worten auf – Worte, die natürlich rein zufällig genau über den beiden Bildern positioniert sind: Der Putschist ist geachtet. Der Staatspräsident ist geächtet.
Noch immer glauben viel zu viele Menschen an eine Objektivität der Medien hierzulande. Selbst bei Mediennutzern, die sich als links einschätzen, funktioniert das Prinzip, nachdem sich die zuerst erzählte Geschichte bzw. deren Interpretation im Kopf festsetzt und alle darauf folgenden Erklärungsmuster es deutlich schwerer haben, überhaupt wahrgenommen oder gar verarbeitet zu werden. Der Übermacht bürgerlicher Medien kann deshalb eine konsequent linke, marxistische Tageszeitung nur dann etwas wirksam entgegensetzen, wenn ihre Auflage stark genug ist und wächst. Auch deshalb zählt jedes Abonnement für die Tageszeitung junge Welt!
Wir brauchen jedes Print- und Onlineabonnement, um das aktuelle Jahr 2019 ökonomisch überstehen zu können: Es sind 310.000 Euro Mehrkosten zu verkraften, von denen alleine die Deutsche Post AG über 90.000 Euro für sich beansprucht. Deshalb haben wir errechnet, dass (neben einer Abopreiserhöhung) 2.350 Printabos und 1.100 Onlineabos in diesem Jahr zu gewinnen sind. Der Auftakt im Januar zeigt: Ein erreichbares Ziel! 256 Printabos und 112 Onlineabos stärken uns in diesem Monat. Allerdings hat die Rosa-Luxemburg-Konferenz vieles zu diesem Erfolg beigetragen.
Damit wir auch die kommenden Monate mit guten Ergebnissen aufwarten können, stehen praktische Aufgaben vor uns. Zur Zeit bereitet die Redaktion einen Relaunch der Website vor: Diese soll nutzerfreundlicher werden und noch mehr bieten. Mit einer speziellen Onlinekampagne werden wir diese Weiterentwicklungen nicht nur bekannt machen, sondern auch zusätzliche Abos werben. Wir bleiben aber dabei, dass die Printausgabe für jeden Werktag in der Woche unverzichtbar ist. Dazu ist es nötig, den Bekanntheitsgrad unserer Zeitung deutlich zu erhöhen. Denn nur wer die Zeitung kennt, abonniert sie auch. Weil uns Werbemillionen fehlen und bürgerliche Medien ihre Gründe haben, unsere Existenz und Aktivitäten zu verschweigen, brauchen wir auch hier die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser! Ende Februar starten wir mit einer Probeleseaktion, und rund um den 1. Mai 2019 sollen wieder zusätzlich zur normalen Auflage 100.000 aktuelle jW-Exemplare bei Demos, Kundgebungen und Veranstaltungen verteilt werden. Zur Vorbereitung kann man sich bereits jetzt mit anderen Lesern zusammentun und überlegen, wie die besten Ergebnisse zu erzielen sind. Unser Aktionsbüro berät gerne.
Am 12. Januar 2019 fand in Berlin die größte regelmäßige, von junge Welt organisierte Konferenz linker Kräfte im deutschsprachigen Raum statt. Gäste von mehreren Kontinenten diskutierten mit 3.000 Besuchern über Kriegsgefahr, Abbau demokratischer und sozialer Rechte und über gesellschaftliche Alternativen. Die Veranstaltung fand internationale Resonanz, so erschienen Medienberichte in der Türkei, Großbritannien, Dänemark, Nicaragua, Kuba, Spanien, Kolumbien, Belgien – um nur einige Länder zu nennen.
In Deutschland gab es so gut wie keine Berichte. Obwohl sich mehr als 80 Journalisten akkreditierten, fand die Konferenz weder bei Die Welt noch beim Neuen Deutschland, weder bei der Frankfurter Allgemeinen noch bei der Taz statt. Besonders erstaunlich: Solange in vergangenen Jahren die Konferenz bis zu 1.000 Besucher zählte, wurde recht eifrig berichtet. Als über 2.000 Besucher begrüßt wurden, reduzierte sich dieser Eifer deutlich. Seitdem aber 3.000 Gäste kommen, wird die Berichterstattung komplett eingestellt – egal wie prominent die Referenten sind. Auch in allen Regionalzeitungen fand man am Montag, den 14. Januar, keinerlei Hinweise auf die Konferenz oder ihren Veranstalter, die Tageszeitung junge Welt.
Mit einer Ausnahme: Die Lausitzer Rundschau brachte auf ihrer Politik-Seite einen großen Beitrag unter dem Titel »Die unterschätzte Gefahr« – und beantwortet damit eine Frage, die sie erst später stellt: »Werden gewalttätige Aktionen linksextremistischer Kräfte verharmlost?«: Viel sei seit den NSU-Morden vom Rechtsextremismus die Rede ... Aber wie sieht es auf der anderen Seite des politischen Spektrums aus?« lautet die Einstiegsfrage des Textes. Der Extremismusexperte Eckhard Jesse begründet, warum linksextreme Gewalt weniger ernst genommen werde als rechte: »Viele sind einseitig fixiert auf einen antifaschistischen Konsens, linke Gewalt werde mit Rücksicht auf die historische Schuld des Nationalsozialismus verdrängt.« Auch bei den »Sicherheitsbehörden« beobachte man eine Tendenz der Verharmlosung gegenüber Linksextremen: »Der Kampf gegen rechts wird in der Öffentlichkeit eher als legitim empfunden«, wird wörtlich, aber ohne Quelle zitiert. Nach einer Studie der Freien Universität Berlin verfüge mehr als ein Sechstel der Deutschen über ein linksextremes Weltbild, plädiere jeder fünfte für eine Revolution, und 60 Prozent im Osten, 37 Prozent im Westen halten den Sozialismus für eine gute Idee. Wie harmlos erscheint da rechte Gewalt – etwa die eingangs zitierten NSU-Morde.
Nun werden Sie sich fragen: Was hat das alles mit der jungen Welt zu tun? Nun, die Lausitzer Rundschau hat das alles, wie sie schreibt, »untersucht«. Und deshalb stellt sie zum Bericht einen Infokasten mit der Überschrift »Linksextremistische Gruppen und Parteien« und nennt da neben der Interventionistischen Linken, der DKP und der MLPD auch die Rote Hilfe, Teile der Partei »Die Linke« – und zum krönenden Abschluss die Zeitung junge Welt.
Auch das hat der Bundesverfassungsschutz der Rundschau-Redaktion in die Tasten diktiert. Manipuliert wird über das, was in den Medien steht und wie es präsentiert wird. Wer den antifaschistischen Konsens über alles stellt, wird deshalb auch mit Geheimdienstmitteln behindert.
In einem aktuellen Lehrstück über bürgerliche Demokratie spielt ein junger Mann namens Juan Guaidó eine wichtige Nebenrolle. Der Mann habe den Traum, dass seine Tochter eines Tages unbesorgt in der venezolanischen Hauptstadt »Caracas Fahrrad fahren könne«, zudem sei er Baseball-Fan, erklärt die Berliner Zeitung am Freitag, 25.1.19, auf ihrer Titelseite. Dieser nette Herr sei jetzt »mit Mut gegen Maduro« vorgegangen, also gegen den in einer bürgerlich-demokratischen Wahl gewählten und im Januar auch vereidigten Staatspräsidenten der Bolivarischen Republik Venezuela: Er habe »sich am Mittwoch zum Interimspräsidenten« ausgerufen, freut sich das Blatt. Nur zwei Tage zuvor hatten bereits eine Handvoll Militärs einen Putsch gegen Nicolás Maduro versucht – der scheiterte jedoch, die Putschisten wurden festgesetzt. Die rechte Opposition hatte unter Anleitung des oben genannten netten Herren ein Gesetz verabschiedet, nach dem solche Putschisten generell straffrei ausgehen. Dummerweise funktioniert bürgerliche Demokratie im Lande aber noch: Das Oberste Gericht hat dieses »Gesetz« umgehend kassiert. Solche Details erfährt man nicht auf der Titelseite der Berliner Zeitung. Schließlich gibt es Wichtigeres zu vermelden. Zum Beispiel, dass Guaidó gerne Salsa tanzt.
Wenig überraschend, dass der Führer der führenden Militärmacht USA den Putschversuch nur wenige Minuten darauf anerkennt und unmissverständlich erklärt, dass militärische Eingriffe möglich seien, wenn Venezuela nicht endlich ein US-freundliches Regime installiert. Auch dieses Signal ist eindeutig: Nicht nur Sozialklimbim zur Ruhigstellung der Massen halten die Kapitalisten mittlerweile für überflüssig, auch auf das Ideal bürgerlicher Demokratie verzichtet man, falls nötig, ungeniert. Zunächst wird alles dafür getan, dass so gewählt wird, wie es der besitzenden Klasse genehm ist: Zum Beispiel darüber, was und wie etwas in den Medien steht. Was nicht in dieses Konzept passt, wer nicht mitspielt, wird auch mit Geheimdienstmitteln behindert. Falls sich aber das Wahlvolk trotzdem nicht für die freie Entfaltung des Kapitals entscheidet, wird mit den gleichen Mitteln (und nötigenfalls auch mit militärischen) das Ergebnis korrigiert. Im Wikipedia-Eintrag zu Venezuela wurde der Putschist umgehend zum neuen Staatspräsidenten erklärt. Wer dafür (und generell für die Konnotation der Einträge) wohl verantwortlich zeichnet? So ein Putsch will eben bis ins Detail geplant sein.
Dass in Venezuela keine kleine, korrupte Clique gegen das eigene Volk herrscht, wie es die bürgerlichen Medien fast unisono behaupten, zeigen die Ergebnisse der mittlerweile unzählbaren Putschversuche: Sie sind bisher alle gescheitert – obwohl es den Putschisten gelungen ist, das Land beinahe unregierbar zu machen. Wer darüber in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gut und mit klarem Standpunkt informiert sein will, kommt um die Tageszeitung junge Welt nicht herum. Deshalb ist ein Abonnement dieser Zeitung nicht nur ein unverzichtbares Mittel der täglichen persönlichen Weiterbildung, es ist auch ein konkreter Beitrag für internationale Solidarität: Kriege gegen linke Regierungen und Bewegungen werden heute vor allem mit Desinformation, Lügen und Manipulation über viele willfährige und unkritische Medien geführt. Jeder praktische Beitrag zur Aufklärung und Information stärkt daher linke Kräfte – im eigenen Land und weltweit.
Je 3.000 Menschen in Berlin und Davos – zwei Treffen mit unterschiedlichen Zielen
In der vergangenen Woche trafen sich über 3.000 Aktivisten, Künstler und Gewerkschafter auf der 24. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin. Der italienische Ökonom Vladimiro Giacché analysierte die materiellen Bedingungen der nächsten ökonomischen Krise, sein US-amerikanischer Kollege Michael Hudson beschrieb die Gefahr eines imperialistischen Krieges, die daraus erwächst, und der Journalist Dietmar Dath erklärte, warum wir – um eben diesen zu verhindern – an einer Revolution nicht vorbeikommen: Die Konferenz stand unter dem Motto »Sozialismus oder Barbarei«. Diese größte regelmäßig stattfindende Konferenz linker Kräfte fand indes in den deutschen Medien so gut wie nicht statt. Projekte mit antikapitalistischer Zielstellung werden in diesem Land von Taz bis FAZ einfach verschwiegen. Für die Verbreitung der Konferenzergebnisse muss der Veranstalter, die junge Welt, schon selber sorgen.
In der kommenden Woche treffen sich über 3.000 Politiker, Wirtschaftsbosse und Militärs auf dem 48. Weltwirtschaftsforum in Davos. Darunter der NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg, der Europa atomar aufrüsten will, die Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die sich über die »Armee der Europäer« freut, aber auch der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu, die Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF, Christine Lagarde, und der berüchtigte brasilianische Präsident Jair Bolsonaro. Seitens der deutschen Industrie wird auch Frank Appel von der Deutschen Post AG teilnehmen, der erst kürzlich bekanntgeben ließ, dass die junge Welt künftig jährlich über 90.000 Euro mehr für die immer schlechter werdende Postzustellung zu zahlen habe. Statt sich über eine Reihe von drängenden Menschheitsproblemen – wie etwa den Hunger, die Ausbreitung von Krankheiten, die oft fehlende Verfügbarkeit von sauberem Wasser, die Verschmutzung der Weltmeere oder die Zunahme von Wetterkatastrophen – zu verständigen, geht es den Veranstaltern unter dem Strich darum, militärische und ökonomische Druckmittel im globalen Machtkampf auszubauen – oder, einfacher formuliert, den Kapitalismus trotz seiner barbarischen Folgen noch möglichst lange zu erhalten.
Es gibt Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun: Lesen Sie die junge Welt und machen Sie diese Tageszeitung auch in Ihrem Freundeskreis bekannt! Dazu bieten wir ein dreiwöchiges Probeabo an, das Sie selber nutzen oder Freunden empfehlen können. Das kostet Sie: nichts! Das verpflichtet Sie: zu nichts! Das heißt, nach drei Wochen endet die Belieferung automatisch. Wenn Sie dann die junge Welt weiterlesen möchten, können Sie diese am Kiosk kaufen. Für uns noch besser wäre allerdings, wenn Sie die Zeitung abonnieren würden. Denn nur mit Einnahmen aus Abonnements bleiben wir auch weiterhin unabhängig und lassen uns nicht wie andere Medien von Parteien, Kirchen, Unternehmen und Militärs bezahlen.
Allen, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung der Rosa-Luxemburg-Konferenz und beim Verbreiten der Tageszeitung junge Welt helfen, gilt unser herzlicher Dank!
Am Freitag, 25. Januar 2019, feiern wir das Magazin für Gegenkultur!
Es war ein langer und harter Kampf, aber wir haben ihn gewonnen: Das Kulturmagazin Melodie & Rhythmus ist gerettet! Das vorliegende Heft mit dem Manifest für Gegenkultur als Schwerpunkt kommt sehr gut an. Wie aber äußern sich Mitglieder der Jury »Cover des Monats« über unseren Titel? Jochen Theurer, Creative Director bei Strichpunkt Design: »Dieses Manifest der Gegenkultur bekommt sicherlich einen Ehrenplatz auf dem Coffee Table. Sehr schön und auch ein bisschen bockig gemacht ...« Peter Petermann, noch bis Ende Januar 2019 Chief Strategy Officer bei Mediacom China: »Scheint neu, scheint anders, scheint richtig gut zu sein. Das Heft würde ich mir ansehen wollen.« Uwe C. Beyer, Creative Director beim Büro Freihafen Hamburg: »Witzige Illustration, stilsicherer Typo- und Farbeinsatz. Souverän!« Daniel Seidl, Geschäftsführer bei Hollmann Buch & Presse: »Klassisch, nostalgisch in Szene gesetzt mit Lautsprecherbergen auf dem Oldtimer für die Story ›Manifest der Gegenkultur‹, gut gemacht!«
Das alles darf auch mal gefeiert werden, und zwar am kommenden Freitag, 25. Januar, ab 19 Uhr im Maschinenhaus der Kulturbrauerei in Berlin mit Liedern von Maike Rosa Vogel und Tupamaro, mit Bildern des Wiener Fotografen Robert Newald und guten Gesprächen bei einem Glas Sekt. Karten gibt es in der jW-Ladengalerie, online unter melodieundrhythmus.com/eine-salve-gegenkultur sowie Restkarten an der Abendkasse. Aktionsbüro
Aufruf an die Besucherinnen der Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz und der Gedenkveranstaltungen für Karl und Rosa und an die Leser der jungen Welt
Wie Sie wissen, sind Medien Instrumente des Klassenkampfes. Ihre Eigentümer und die in ihrem Auftrag Schreibenden widerspiegeln dort in der Regel die Positionen der Herrschenden, berichten und analysieren also das Geschehen ausgehend von deren Interessen. Sie haben damit wesentlichen Einfluss auf die herrschende Meinung. Deshalb darf es nicht wundern, wenn diese Medien die Geschichte der Arbeiterbewegung und die Biographien ihrer führenden Persönlichkeiten aus genau diesem Blickwinkel beschreiben. Nicht immer ist das so deutlich wie in diesen Tagen, in denen sich die Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zum 100. Male jährt: In den meisten Medien findet man mal mehr, mal weniger verklärt die Position, dass die blutige Niederschlagung der Novemberrevolution und die Ermordung der Revolutionäre zur Sicherung kapitalistischer Eigentumsverhältnisse notwendig war. Dieser Logik treu bleibend, wird dann nicht selten auch Faschismus damit legitimiert, dass sozialistische Verhältnisse nur noch so zu verhindern gewesen seien. Vom Standpunkt der Herrschenden aus gesehen eine nachvollziehbare Logik. Aber wo findet man Medien, in denen ausgehend von den Interessen der Arbeitenden berichtet wird?
Klarer Klassenstandpunkt
Deshalb bedarf es dringend einer Tageszeitung wie junge Welt, die ganz bewusst einen linken, also marxistischen Klassenstandpunkt einnimmt. Eine solche Tageszeitung kann aber unter den gegenwärtig herrschenden Bedingungen nur existieren, wenn möglichst viele von jenen, die eine solche Zeitung wollen, auch deren Finanzierung über Abonnements mittragen.
Dabei gibt es zwei große Schwierigkeiten: Zum einen wissen viele Menschen nicht, dass es dieses Angebot überhaupt gibt. Schon dieses Wissen zu verbreiten ist keine leichte Aufgabe – auch deshalb, weil mit verschiedenen Methoden (vom Totschweigen über Verleumden in Verfassungsschutzberichten bis hin zu Werbeverboten) verhindert werden soll, dass diese Zeitung bekannter wird. Zum anderen aber ist es gar nicht so einfach, all jene, die die junge Welt bereits kennen und schätzen, dazu zu bewegen, ein Abonnement abzuschließen. Wissen bedeutet eben noch lange nicht Bewusstsein.
Ideologische und materielle Angriffe
In diesen Tagen kommt hinzu, dass sich ideologische und materielle Angriffe auf die junge Welt häufen. Der aktuellste Vorstoß kommt von der Deutschen Post AG: Entgegen der Ankündigung, die Zustellpreise für die junge Welt im Jahr 2019 um 2,8 Prozent zu erhöhen, fordert die Post kurzfristig einen Preisaufschlag von 28,5 Prozent und damit mindestens 90.000 Euro mehr für das laufende Jahr – bei immer schlechter werdender Dienstleistung. Auch über andere Faktoren wird daran gearbeitet, die Existenz von gedruckten überregionalen Tageszeitungen in Frage zu stellen: Überall wird ihrer Abschaffung das Wort geredet mit dem Versprechen, statt dessen mit einer dicken Wochenendausgabe all das zu bewerkstelligen, was früher ein täglich gedrucktes Produkt geleistet hat. Wir vom Verlag 8. Mai und junge Welt gehen davon aus, dass dieser Ansatz verdecken soll, dass bei den noch vorhandenen Tageszeitungsredaktionen das Personal weiter stark reduziert, unter der Woche nur noch Häppchenjournalismus und am Wochenende vor allem aufgeblähtes Geseier präsentiert wird. Die tägliche Aufklärungsfunktion geht verloren, bestehende Verhältnisse können noch besser verschleiert werden. Wir kämpfen dafür, dass die junge Welt auch weiterhin täglich fundierten klassenkämpferischen Journalismus erarbeiten und in gedruckter wie digitaler Form zur Verfügung stellen kann. Die dafür notwendigen materiellen Aufwendungen werden aber auch weiterhin steigen (wie das Beispiel Deutsche Post AG zeigt). Damit die junge Welt weiterarbeiten kann, braucht ihr Verlag dringend Mehreinnahmen.
Aufklärung – jeden Tag
Da wir uns nicht von Stiftungen, Parteien, Konzernen oder Kirchen abhängig machen werden, können wir die nötigen Aufwendungen nur über Abonnements finanzieren. Damit aber die Höhe des Preises für das einzelne Abo nicht viele Menschen von der Nutzung ausschließt, gehen wir drei Wege: Erstens gibt es bei uns drei Preiskategorien, so dass jeder nach seinen Möglichkeiten auswählen kann: Besserverdienende zahlen mehr als den Normalpreis und unterstützen so die günstigeren Sozialabos. Zweitens kommen auch wir an Preiserhöhungen nicht vorbei – die sollen aber moderat ausfallen. Drittens wird uns das nur gelingen, wenn wir den Bestand an bezahlten Abonnements beständig erweitern.
Ganz praktisch stehen wir deshalb vor folgenden Aufgaben: Um die Preiserhöhung, die für den 1. Juni 2019 geplant ist, möglichst niedrig ausfallen zu lassen und damit wir unsere Arbeit trotz aller Widerstände, Angriffe und Probleme fortsetzen können, müssen wir im Jahr 2019 insgesamt 1.100 Onlineabos und 2.350 Printabonnements für die junge Welt gewinnen – einen Großteil davon bereits im ersten Halbjahr.
Kampfziele für 2019
Diese Ziele können wir nur mit Ihrer Unterstützung erreichen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten.
– Abonnieren Sie oder verschenken Sie ein Abo! Zum Beispiel das dreimonatige Revolutionsabo für 60 Euro, das nur noch dieses Wochenende gebucht werden kann.
– Werben Sie mindestens ein Abonnement im Freundes- und Bekanntenkreis!
– Steigen Sie auf eine höhere Preisklasse um!
– Werden Sie Mitglied in unserer Genossenschaft (oder zeichnen Sie weitere Anteile)!
– Beteiligen Sie sich an einer regionalen jW-Unterstützergruppe oder gründen Sie selber eine!
– Füllen Sie Ihren Unterstützerzettel aus (teilen Sie uns bitte mit, mit welchen Beiträgen Sie uns helfen wollen)!
– Nutzen Sie unsere Infostände auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz und im Rahmen der Luxemburg-Liebknecht-Ehrung, um Ihren konkreten Beitrag mit uns abzustimmen.
Der direkte Ticketvorverkauf über den Postweg für die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz am kommenden Wochenende ist abgeschlossen, 2.000 Plätze sind bereits besetzt: Ein neuer Besucherrekord zeichnet sich ab. Wer sich jetzt noch Einlass zur größten regelmäßig stattfindenden Konferenz der Linken (so der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel über die Veranstaltung) sichern will, dem empfehlen wir die Möglichkeit der Kartenreservierung: Das geht über das Onlineformular unter rosa-luxemburg-konferenz.de oder per Telefon (0 30/53 63 55 54). Bei reservierten Tickets aber bitte unbedingt beachten, dass diese am Konferenzsamstag bis spätestens 10.30 Uhr abzuholen sind. Nicht abgeholte Karten gehen in den freien Verkauf, an den Tageskassen muss mit Wartezeiten gerechnet werden.
Reserviermöglichkeit nutzen
Ansonsten laufen die Vorbereitungen für den Neujahrsauftakt der linken Kräfte auf Hochtouren. Mumia Abu-Jamals Grußansprache ist mittlerweile als Tondatei eingetroffen und wird gerade übersetzt. Hier gab es Schwierigkeiten, weil die Gefängnisleitung die Kommunikationsorganisation verändert hat. Höher als in den vergangenen Jahren wird die Zahl der Besucher aus dem Ausland sein. Zum einen spricht es sich herum, dass alle Beiträge der Konferenz simultan in vier Sprachen nachvollziehbar sind (Englisch, Spanisch, Deutsch, Türkisch), zum anderen spielt der historische Hintergrund eine Rolle: In diesen Tagen jährt sich die Gründung der KPD und die Ermordung von Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und anderen zum 100. Mal. Konferenz wie auch die Kundgebung am darauffolgenden Tag werden eindrücklich belegen, dass sich weiterhin viele Menschen für dauerhaften Frieden und soziale Gerechtigkeit und damit für eine Welt ohne Kapitalismus einsetzen.
Konferenz zu Hause verfolgen
Wer es nicht schafft, dieses wichtige Wochenende in Berlin mitzuerleben, kann die XXIV. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz trotzdem live mitverfolgen: Zum einen wird die Redaktion der jungen Welt über einen Spezial-Blog kontinuierlich auf jungewelt.de/rlk2019 berichten, zum anderen werden die Beiträge auf der Hauptbühne per Livestream direkt übertragen. Schon jetzt kann man im Blog zur Vorbereitung sämtliche bisher in der jungen Welt erschienenen Texte zur Konferenz nachlesen. Nach der Veranstaltung stehen nicht nur die Berichterstattung der jungen Welt und eine Konferenzbroschüre zur Verfügung, es werden die einzelnen Beiträge auch als Filmmitschnitte zugänglich sein.
In revolutionärer Tradition
Die Tageszeitung junge Welt steht seit ihrer Gründung in der Tradition der Revolutionäre um Karl und Rosa. Das zeigt auch eine kleine Geschichte, die sich diese Woche zugetragen hat: Unser Leser und Genossenschafter Fritz Wengler war früher nicht nur stellvertretender Chefredakteur der Berliner Zeitung, sondern davor auch in dieser Funktion bei der Jungen Welt tätig. Uns war bekannt, dass Fritz neben anderen Verdiensten eine wichtige Rolle bei der Herausgabe der Junge-Welt-Grafiken spielte. Dass er aber auch an einem »sensationellen Fund historischer Abzeichen« (wie die JW am 25. März 1967 titelte) beteiligt war, wussten wir bisher nicht. In dieser Woche hat uns nun Fritz Wengler ein schönes Geschenk gemacht: eine Sammlung von mehr als 50 dieser äußerst raren Abzeichen aus der Arbeiterbewegung, deren Grundform um 1910 hergestellt und dann je nach politischem Anlass aktualisiert wurden (zum Beispiel mit Fotos von Lassalle, Lenin, Liebknecht und Luxemburg oder mit der Forderung nach dem Achtstundentag) und anderem Material (darunter historische Postkarten). Sie werden nun Bestandteil der jW-Kunstsammlung – für die Fritz Wengler schon viele Grafiken zur Verfügung stellte. Vielen Dank, Genosse Fritz!
Mit Maike Rosa Vogel, Robert Newald und Tupamaro den M&R-Neustart feiern
Vor genau einem Jahr haben wir die Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus eingestellt – zwar konnten die Abozahlen und der Einzelverkauf positiv entwickelt werden, mit dem Erlös aus Anzeigen und dem damaligen Abobestand ließen sich aber die notwendigen hohen Kosten für die Weiterentwicklung nicht decken. Vielerorts wurde bereits das Ende der Zeitschrift gemeldet, allerdings blieb eine Chance: Wenn ausreichend neue Abos und Anzeigen für M&R geworben werden, könnte es weitergehen, teilten wir mit. Aus den daraufhin gesammelten »Perspektivabos« sind mittlerweile echte Abos geworben und Heft 1/2019 ist im Einzelhandel erhältlich. Das dort veröffentlichte Manifest für Gegenkultur löst viele Diskussionen aus. Und weil das alles nur durch den gemeinsamen Einsatz vieler Menschen erreicht werden konnte, darf das auch gerne mal gefeiert werden! Deshalb lädt M&R am Freitag, den 25. Januar 2019, ab 19 Uhr in das Maschinenhaus in der Berliner Kulturbrauerei zu einem Glas Sekt ein. Vorgestellt wird an diesem Abend der Rapper Tupamaro, der Wiener Fotograf Robert Newald zeigt Bilder, die er in unterschiedlichen rechten Milieus aufgenommen hat, und spricht mit M&R-Chefredakteurin Susann Witt-Stahl über seine Arbeit, die Liedermacherin Maike Rosa Vogel wird einige ihrer sensiblen Lieder präsentieren. Darüber hinaus soll es genug Zeit geben, gemeinsam mit dem Produktionsteam über die aktuelle M&R und weitere Projekte der Kulturzeitschrift, wie die für den Sommer vorgesehene Künstlerkonferenz, zu sprechen. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen für neun (ermäßigt sechs) Euro plus Vorverkaufsgebühr. Ohne diese Gebühr erhält man die Tickets am M&R-Stand auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz am kommenden Samstag, in der jW-Ladengalerie oder an der Abendkasse – vorausgesetzt, es gibt da noch welche: Für den freien Verkauf stehen lediglich 100 Karten zur Verfügung.
Eine gute Möglichkeit, Freunden, Bekannten oder Kollegen die Tageszeitung junge Welt nahezubringen, ist das dreimonatige Revolutionsabo. Es ist zum ermäßigten Preis von 60 Euro erhältlich und muss nicht abbestellt werden, weil es automatisch endet. Es ist noch bis zur Liebknecht-Luxemburg-Demo am 13. Januar bestellbar!
2018 war das Jahr des Abgesangs auf die gedruckte Tageszeitung. Warum die junge Welt trotzdem überleben kann
Dietmar Koschmieder
Die Berliner Taz (Tageszeitung) schaut gern in die Glaskugel: Schon im Sommer 2013 sinniert ihr Geschäftsführer öffentlich darüber, wie lange man sich bei dramatisch sinkender Auflage eine täglich gedruckte Ausgabe überhaupt noch leisten könne, und präsentiert seine Lösung des Problems: Neben der Onlinestrategie setze die Taz voll auf die Wochenendausgabe. Die wird ein wenig aufgeblasen, ist seitdem »dick und gemütlich«, eine Zeitung für dann, wenn der Leser Zeit hat. Die verkaufte Auflage sinkt trotzdem weiter, auch am Wochenende. Fünf Jahre später wird im Sommer 2018 verkündet, dass sich das Taz-Management nur noch für dreieinhalb Jahre eine täglich gedruckte Ausgabe leisten wolle: Danach soll die Zeitung ausschließlich digital erscheinen – abgesehen von der Wochenendausgabe, verkündet Taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch und wird dafür von der Berliner Morgenpost als »der mutigste deutsche Zeitungsmanager« gelobt. Kritische Hinweise aus der Leserschaft, dass der Auflagenschwund etwas mit austauschbaren Inhalten zu tun haben könne, werden ignoriert.
Der ökonomischen Not gehorchend, folgt auch das Neue Deutschland diesem Trend: Im Herbst 2018 werden die gedruckten Ausgaben von Montag bis Freitag auf 16 Seiten geschrumpft, dafür aber die Wochenendausgaben aufgehübscht: Bei gleichbleibender Seitenzahl werden sie vom täglichen Nachrichtengerümpel befreit. Aus neues deutschland, sozialistische Tageszeitung wird nd, die Woche. Auch hier fragen viele Leserinnen und Leser, ob der Auflagenverfall nicht auch etwas mit inhaltlicher Beliebigkeit zu tun haben könne – die mit dem Titel- und Imagewechsel eher zu- als abgenommen hat. Das Neue Deutschland wird so jedenfalls keine dreieinhalb Jahre bis zum Ende seiner täglich gedruckten Version durchhalten.
Aber schon jetzt steht fest, dass die nächste gedruckte Tageszeitung, die dicht macht, nicht aus dem Hause Taz oder ND kommt – sondern aus dem Hause Springer: Zum Jahresende 2018 wird die Fußball-Bild (FuBi) eingestellt: Man habe sich geirrt und den Markt falsch eingeschätzt, obwohl sich im Hause beim Start seinerzeit alle einig gewesen seien, dass das Ding aufgrund der Fußballbegeisterung im Land ein Riesenerfolg werden würde, teilt der Vorstandsvorsitzende des Medienhauses, Mathias Döpfner, Mitte Dezember 2018 mit. Doch nach dem Irrtum ist vor dem Irrtum, denn fast gleichzeitig deutet er das nächste Springer-Projekt an. Und was kommt nach dem Tagesprojekt? Richtig! Das Wochenprojekt: Springer plant ein politisches Wochenmagazin mit dem Titel Bild Politik. Wenn das überhaupt etwas wird, wird es auch so ein dickes und gemütliches Ding werden.
Die junge Welt soll – neben den verschiedenen digitalen Möglichkeiten – auch weiterhin als gedruckte Tageszeitung verfügbar sein. Ausgerechnet ein konzernunabhängiges und linkes Blatt kann praktisch nachweisen, dass der Verfall der verkauften Auflage am Kiosk oder bei den Abonnements in den letzten 20 Jahren nicht zwangsläufig ist. Das hat viel mit dem speziellen Marketing der jungen Welt zu tun und damit auch sehr viel mit dem außergewöhnlichen Engagement der Leserinnen und Leser. Auch dies ist letztlich nur über den hohen Nutzwert der Zeitung und dieser über ihre klare inhaltliche Positionierung zu erklären: Eine vergleichbare Tageszeitung gibt es nicht, weshalb ihr Verlust nicht durch eine andere zu ersetzen wäre.
Weil aber auch die junge Welt seit 1990 den Gesetzen und Schwankungen des kapitalistischen Marktes ausgesetzt ist, wird der Kampf für ihren Erhalt härter: Dramatische Preiserhöhungen durch die Deutsche Post AG, die für die jW-Zustellung jährlich mindestens 90.000 Euro mehr abkassieren will, juckt andere betroffene Zeitungen kaum: Sie vertreiben in der Regel nur noch Restexemplare über die Deutsche Post. Die Druckpreise steigen, schon deshalb, weil immer weniger Zeitungspapier hergestellt wird. Diese und andere wachsende Kosten muss der Verlag der jungen Welt durch mehr Einnahmen kompensieren – weil aber für ihn die gedruckte Tageszeitung kein Auslaufmodell ist und der Abopreis deshalb erschwinglich bleiben soll, ist er bei Strafe des Untergangs darauf angewiesen, Reichweite und Abobestände kontinuierlich zu erweitern. Dies wird immer schwieriger: zum einen, weil die linke Zeitung immer stärker von Werbeverboten und anderen Repressionen (wozu auch die bewusste Nennung im jährlichen Verfassungsschutzbericht oder Schmähungen durch die Bundeszentrale für politische Bildung gehören) betroffen ist, zum anderen, weil die Zustellqualität durch Zustelldienste (vor allem die der Deutschen Post AG) immer schlechter wird. Auch im digitalen Format sind mittlerweile Reichweiten nur zu vergrößern (und Abonnements zu gewinnen), wenn dafür viel Geld in die Hand genommen – und man nicht trotzdem über diverse Filter blockiert wird.
Wir haben im Jahr 2018 den offiziellen Abgesang auf die gedruckte Tageszeitung erlebt. Wenn die junge Welt trotzdem überleben will, wird sie ihre Arbeit auf neue Grundlagen stellen müssen: Im digitalen Bereich nicht nur für das Produkt junge Welt, sondern auch bei den Werbeformen dafür. Wir können aber auch verstärkt auf Bewährtes zurückgreifen, um auf die Existenz der jungen Welt (und auf die Notwendigkeit von mehr Abos) hinzuweisen: Keine Demo ohne jW-Verteilung! Keine Buchmesse, kein Gewerkschaftstag ohne rote jW-Insel! Keine Region ohne aktive jW-Leserinitiative!
Die Bedingungen für Erhalt und Weiterentwicklung der jungen Welt sind so schwierig wie noch nie – die Notwendigkeit wenigstens einer kritischen Tageszeitung gegen Krieg und Ausbeutung war aber auch noch nie so offensichtlich. Wenn wir unsere Möglichkeiten klug nutzen, wird genau diese Zeitung auch in den nächsten zehn Jahren verfügbar sein.
Die junge Welt gibt es nicht nur digital oder in gedruckter Form: Sie findet auch einmal jährlich als Tagesveranstaltung in Form der Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz statt. Ohne jW wäre diese Konferenz nicht durchführbar! Zeitung wie Konferenz sind einmalig im deutschsprachigen Raum, das erkennen auch immer mehr internationale Organisationen. So wird die kommende XXIV. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz am 12. Januar 2019 im Berliner MOA-Kongresszentrum mehr als je zuvor ein internationales Meeting linker Kräfte vor allem aus Europa, aber auch aus anderen Teilen der Welt. Delegationen fortschrittlicher Organisationen und Gewerkschafter sind bisher aus Großbritannien, Spanien, Österreich, Belgien, Dänemark, der Schweiz und aus Kuba, der Türkei und Luxemburg angekündigt.
Die Ideen von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die vor einhundert Jahren die Kommunistische Partei Deutschlands mitbegründet und mit anderen Revolutionären den Kaiser und seine Getreuen davongejagt haben, werden von den Besuchern der Konferenz aufgegriffen: Wir erinnern gemeinsam daran, dass das Werk der Revolutionäre noch zu vollenden ist – so wie das die kubanischen Genossinnen und Genossen vor 60 Jahren vollbracht haben. Das ist kein Schnee von gestern, sondern dringende Zukunftsaufgabe. Es zeichnet sich schon heute ab, dass die kommende Konferenz die bestbesuchte ihrer Geschichte sein wird. Den Leserinnen und Lesern der jungen Welt empfehlen wir deshalb dringend, sich Einlassbänder im Vorverkauf zu sichern (online unter www.rosa-luxemburg-konferenz.de oder in der jW-Ladengalerie in Berlin). Alle Bestellungen, die uns bis zum 4. Januar erreichen, werden rechtzeitig ausgeliefert. Weil danach ein zuverlässiges Zusenden der Bänder nicht mehr gewährleistet werden kann, nehmen wir ab dem 5. Januar nur noch Reservierungen entgegen. Reservierte Einlassbänder müssen am Veranstaltungstag bis spätestens 10.45 Uhr an der Tageskasse abgeholt werden. Im Moment ist unklar, wie viele Restkarten an der Tageskasse ohne Vorbestellung noch verfügbar sein werden.
Vorbereitungsgruppe Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz 2019
Innerhalb von nur zehn Monaten ist es uns gelungen, den Abobestand von Melodie & Rhythmus, unserem Magazin für Gegenkultur, fast zu verdoppeln und so seine Fortführung zu sichern. Das neue Heft ist seit wenigen Tagen am Kiosk erhältlich – die Reaktionen sind überschwenglich, es mischen sich aber auch skeptische Töne darunter: Ein hervorragendes Heft, meinte ein Teilnehmer der außerordentlichen Vollversammlung der LPG junge Welt eG (Genossenschaft, die junge Welt und Melodie & Rhythmus herausgibt) am vergangenen Sonnabend. Allerdings, so meinte der Genosse, wird es wohl schwierig sein, das hohe Niveau des Heftes auch mit dem nächsten fortzuführen. Da die kommende Ausgabe den Schwerpunkt »Kriegspropaganda« haben wird, sieht es die M&R-Redaktion als ihre Aufgabe, sie noch ideologiekritischer und bissiger zu gestalten – und das hohe Niveau mindestens zu halten. Eine Aufgabe, die noch einfacher zu bewältigen wäre, wenn mit zusätzlichen Abonnements die materielle Ausstattung der Redaktion weiter verbessert werden könnte. Die 26,90 Euro für ein Jahresabo sind eine gute Investition in kritische linke Gegenkultur. Nutzen Sie den Abocoupon, der der heutigen Ausgabe der jungen Welt beiliegt (oder das Onlineformular unter melodieundrhythmus.com/abo). Und jetzt schon vormerken: Gefeiert wird der Neustart der Kulturzeitschrift am 25. Januar 2019 im Maschinenhaus der Berliner Kulturbrauerei.
junge Welt wird es weiter gedruckt und digital geben
Uns stehen harte Zeiten bevor – aber wir sind bester Dinge, sie zu meistern! Mut und Zuversicht gewinnen wir aus den zahlreichen Reaktionen unserer Leserinnen und Leser, darunter viel konkrete Unterstützung: Spenden erreichen uns und Genossenschaftsanteile – vor allem jedoch viele Abobestellungen, Print- wie Onlineabos. Und genau darauf kommt es an: Wir haben nur dann eine Chance, langfristig die junge Welt als alternatives Medium zu erhalten und auszubauen, wenn viele Menschen sie auch abonnieren. Um aber ganz bewusst ein Abo abzuschließen, muss man zunächst wissen, dass es die junge Welt überhaupt gibt und dass sie im Vergleich zu anderen Tageszeitungen einen hohen Nutzwert hat. Heute ist besonders wichtig, dass möglichst alle, die unsere Zeitung kennen und schätzen, sie auch abonnieren. Und damit wir auch morgen Abonnements gewinnen können, müssen viel mehr Menschen erfahren, dass es so ein Zeitungsprodukt gibt! Wenn die junge Welt auch in drei, vier Jahren noch existieren soll, muss der Bestand an bezahlten Online- und Printabonnenten beständig wachsen – entgegen allen Trends in der Branche. Deshalb gehört es zu unseren wichtigsten Aufgaben, den Bekanntheitsgrad der Zeitung zu erhöhen. Da wir allerdings auch in dieser Frage oft behindert werden (Werbeverbot bei der Deutschen Bahn, bei Radiosendern und Zeitungen, auch durch das Schweigekartell von Taz bis FAZ), müssen wir uns vor allem auf eigene Kräfte verlassen.
Deshalb werden wir bis zur Rosa-Luxemburg-Konferenz unsere aktuelle Kampagne überarbeiten. Eine Probeaboaktion im Frühjahr, die große Verteilaktion rund um den 1. Mai 2019 und Aboaktionen im Sommer und Herbst sollen dazu führen, dass die junge Welt trotz aller Angriffe ökonomisch handlungsfähig bleibt. Das Onlineangebot soll ausgebaut und besser bekannt gemacht werden. Und wir werden auch weiterhin in das Kulturgut gedruckte Tageszeitung investieren! Denn die Lage ist einfach zu skizzieren: Ohne ausreichend Onlineabonnenten werden wir keine Printausgabe, ohne ausreichend Printabonnenten keine Onlineausgabe herstellen können. Gemeinsam mit unseren Leserinnen und Lesern sorgen wir dafür, dass es auf beiden Kanälen munter weitergeht.
Ohne Vorwarnung und entgegen anderen Versprechungen will die Deutsche Post AG ab dem kommenden Jahr für die Zustellung der jungen Welt mindestens 90.000 Euro zusätzlich kassieren – und das jedes Jahr. Noch vor wenigen Jahren hätte solch ein unverschämtes Vorgehen durch einen Geschäftspartner das Aus für die junge Welt bedeutet. Dank aktiver Leserinnen und Leser und dank unserer Genossenschaft haben wir heute Chancen, diesen Anschlag der Deutschen Post AG zu überstehen. Entscheidend ist allerdings, ob wir in den kommenden Wochen ausreichend neue Abonnentinnen und Abonnenten für die Print- wie die Onlineausgabe gewinnen können.
Natürlich bitten wir zunächst alle, die die junge Welt bereits kennen und nutzen, um ein Abonnement. Es kommt aber auch darauf an, Bekanntheitsgrad und Reichweite der jungen Welt deutlich zu erhöhen, damit möglichst viele Menschen diese Zeitung für sich entdecken. Helfen Sie uns dabei, indem Sie unser Revolutionsabo weiterempfehlen oder verschenken. Zum günstigen Preis von 60 Euro kann man damit drei Monate lang die junge Welt erkunden. Das Abo endet automatisch, muss also nicht abbestellt werden. Drei Monate sind eine gute Zeit, den hohen Nutzwert der Zeitung zu erfahren und die Bereitschaft zu entwickeln, ein unbefristetes Abonnement abzuschließen. Das Revolutionsabo kann zwar bis zur Rosa-Luxemburg-Konferenz bzw. auch noch einen Tag später auf der Liebknecht-Luxemburg-Gedenkdemonstration bestellt werden – wer allerdings ein Weihnachtsgeschenk daraus machen will, sollte darauf achten, dass die Bestellung bis zum 21. Dezember, 12 Uhr, bei uns eintrifft. Denn nur dann können wir sicherstellen, dass Geschenkurkunde und Prämie den Briefkasten des Bestellers noch rechtzeitig erreichen. Nutzen Sie einfach den nebenstehenden Coupon!
Bereits für 26,90 Euro (für vier Ausgaben) können Sie auch gern ein Jahresabonnement der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus verschenken! Das aktuelle Heft (1. Quartal 2019) ist seit diesem Freitag im gut sortierten Einzelhandel erhältlich. Und falls Sie in letzter Minute noch ein Geschenk brauchen: Kaufen Sie doch dieses Heft und legen Sie es mit einen ausgefüllten Abocoupon unter den Weihnachtsbaum. Und es gibt eine dritte Möglichkeit, revolutionär zu abonnieren: Ein Jahresabonnement der deutschen Ausgabe von Granma International kostet für zwölf Ausgaben im Jahr gerade mal 18 Euro. Abobestellformulare finden Sie im Internet.
Nieves Iliana Hernández, Abel Prieto und Eduardo Sosa sind Ehrengäste aus Kuba
Dietmar Koschmieder (Verlag 8. Mai), Stefan Huth (junge Welt), Susann Witt-Stahl (Melodie & Rhythmus), Simon Zeise (LPG junge Welt eG)
Im Januar vor 100 Jahren gelang es der Reaktion, die Novemberrevolution in Deutschland militärisch abzuwürgen, dem Blutbad fielen auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zum Opfer. Im Januar vor 60 Jahren gelang es der Reaktion nicht, die Kubanische Revolution der Frauen und Männer um Fidel Castro und Che Guevara zu verhindern. Auch Überfälle, Blockaden, Boykott, Lüge und Hetze konnten nicht verhindern, dass das kubanische Volk bis heute an der Revolution festhält. Selbst als das sozialistische Weltsystem wegbrach und Kuba wegen großer ökonomischer Probleme vor riesigen Herausforderungen stand, hielt die rote Insel stand. Kuba ist und bleibt für uns ein Ansporn, selbst unter härtesten Bedingungen unnachgiebig für eine gerechte Welt zu kämpfen. Deshalb haben wir schon vor einem Jahr beschlossen, auf der kommenden Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am 12. Januar 2019 den 60. Jahrestag der Kubanischen Revolution mit einer einstündigen Manifestation zu feiern und den kubanischen Genossinnen und Genossen zu danken.
Seit wenigen Tagen steht nun das Programm für die Manifestation fest. Es ist uns eine ganz besondere Ehre und Freude, dass wir unseren Leserinnen und Lesern eine hochkarätige Delegation aus Kuba ankündigen können: Mit dem Liedermacher und Sänger Eduardo Sosa kommt ein beliebter Musiker der Insel, mit Nieves Iliana Hernández die Europaverantwortliche der internationalen Abteilung des ZK der Kommunistischen Partei Kubas und mit Abel Prieto ein Schriftsteller, der viele Jahre hindurch Kulturminister des Landes und Berater von Raúl Castro war. Sie werden darüber berichten, mit welchen Anstrengungen die Kubanische Revolution weiterentwickelt wird und welche Rolle die Kultur in den revolutionären Prozessen spielt.
Die Manifestation mit Liedern, Vortrag und Diskussion findet am späteren Nachmittag des 12. Januar im großen Saal des Mercure-Hotels MOA statt. Schon morgens wird um 10.20 Uhr die kubanische Band Proyecto Son Batey durch die Veranstaltungsräume in den großen Versammlungsraum ziehen, wo um 11 Uhr die Konferenz eröffnet wird. Beendet wird sie mit dem gemeinsamen Singen der »Internationale« um 20 Uhr im selben Saal, danach darf in der Lounge mit Mojitos zu den Klängen der Band weitergefeiert werden (falls man nicht lieber an der Lenin-Liebknecht-Luxemburg-Feier der DKP im Hause teilnehmen will).
Besuchern der Rosa-Luxemburg-Konferenz empfehlen wir, sich rechtzeitig in der jW-Ladengalerie oder über das Onlineformular das Einlassbändchen zu bestellen. Das erspart lange Wartezeiten an der Tageskasse. Dort wird es – wenn überhaupt – nur noch Restkarten geben: Bis heute wurden bereits 1.100 verkauft.
Dass wir kämpfen und siegen können, belegt folgende Nachricht: Die aktuelle Ausgabe der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus ist gedruckt und wird in diesen Tagen an unsere Abonnenten ausgeliefert. Ab nächster Woche ist sie am Kiosk erhältlich. Alles andere als eine Selbstverständlichkeit!
Melodie & Rhythmus wurde 1957 in der DDR gegründet und avancierte rasch zu einer der beliebtesten Zeitschriften des sozialistischen Landes. 2008 sollte sie eingestellt werden. Um das zu verhindern, hat die Verlag 8. Mai GmbH, in dem auch die junge Welt erscheint, die weitere Herausgabe übernommen. In den letzten Jahren bauten wir M & R zum Magazin für Gegenkultur aus. Der damit verbundene erhöhte materielle Aufwand konnte aber nicht über Kioskverkäufe und Abonnements gedeckt werden. Deshalb eröffneten wir im Januar dieses Jahres unseren Leserinnen und Lesern: Nur wenn wir genügend zusätzliche Abonnements gewinnen, kann M & R weiter erscheinen! Dank der Unterstützung von über 50 Kulturschaffenden aus dem In- und Ausland, aber auch durch das Engagement vieler Leserinnen und Leser konnten die materiellen Voraussetzungen für die Fortführung der Zeitschrift erkämpft werden. Dazu zählen über 1.700 zusätzliche Abonnements, aber auch Anzeigen von Verlagen und anderen Kulturinstitutionen für die Zeitschrift. Es ist uns gelungen, ein begeistertes und besonders qualifiziertes erweitertes Redaktions- und Produktionsteam aufzustellen. Das Ergebnis der langen Arbeit dürfen Sie nun in Augenschein nehmen: Ab kommenden Freitag, den 14. Dezember, können Sie M & R 1/2019 im Einzelhandel, im jW-Onlineshop oder in der jW-Ladengalerie kaufen. Aber auch für Melodie & Rhythmus gilt: Der wichtigste Faktor für die Absicherung bleibt das Abo. Ihr Abo!
Zustellung von junge Welt kostet 90.000 Euro mehr. Große Solidarität unserer Leserinnen und Leser
Die Deutsche Post AG schlägt zu: Entgegen allen Versprechungen fordert der Vorstand des Konzerns für die Zustellung der jungen Welt ab Januar 2019 satte 28,5 Prozent mehr – das sind jedes Jahr mindestens 90.000 Euro an zusätzlichen Kosten. Verschärft wird das Problem durch die schlechte Zustellqualität, weshalb neue Abonnenten immer schwieriger zu werben sind. Darüber haben wir am vergangenen Sonnabend in der jungen Welt ausführlich berichtet – aber auch darüber, wie Sie uns in dieser existenzgefährdenden Situation konkret helfen können.
Leser machen Mut
Die ersten Reaktionen geben uns viel Kraft, den Kampf für die Weiterentwicklung der jungen Welt fortzuführen. Neben großen und kleinen Spenden erreichten uns vor allem Abonnementbestellungen: Zum einen von Menschen, die die junge Welt bislang gratis genutzt hatten, etwa online. Andere verschenkten unser Revolutionsabo, das für drei Monate zum Sonderpreis von 60 Euro angeboten wird und sich auch als Weihnachtspräsent eignet, weil es automatisch endet. Nicht wenige Print- und Onlineabonnenten stiegen auf eine höhere Preisklasse um.
Viele Fragen
Andere Leserinnen und Leser stellten uns Fragen zum Thema: Kann man denn nicht einfach auf einen anderen, billigeren überregionalen Dienstleister umsteigen? Leider geht das nicht: Die Konkurrenz der Post bietet einen solchen Service nicht an, die Post hat das Monopol bei der bundesweiten Belieferung mit Tageszeitungen – und wird im Gegensatz zur Konkurrenz vom Staat finanziell unterstützt. Kann die junge Welt nicht, wie andere, stärker auf die Frühzustellung durch örtliche Trägerdienste umsteigen? Das prüfen wir für einzelne Orte, ist aber bundesweit nicht zu leisten. Da wir die junge Welt nur an zwei Orten drucken, sind die Anlieferungszeiten für solche Dienste in der Regel nicht zu schaffen. Könnten wir nicht einen eigenen, alternativen Zustellservice aufbauen? Auch dies ist bundesweit und in der notwendigen Qualität nicht machbar. Können wir nicht ein Kioskabo einführen, bei dem der Abonnent seine Zeitung täglich am örtlichen Kiosk abholt? Diese Möglichkeit gibt es schon heute, ist aber nur in Einzelfällen eine Lösung. Hinzu kommt, dass der Preis für ein Kioskabo höher liegt als der Normalpreis, weil der Zwischenhandel an den Einnahmen beteiligt ist.
Politischer Druck
Eine Option wäre, dass durch politischen Druck die Preiserhöhung ganz oder teilweise zurückgenommen wird. Mittlerweile haben auch andere Medien (zum Beispiel dpa, Handelsblatt, ZDF und Fachzeitschriften) über das unglaubliche Gebaren der Post berichtet, im Bundestag läuft eine Anfrage von Doris Achelwilm, medienpolitische Sprecherin der Partei Die Linke, zu diesem Vorgang. Die andere Seite ist, dass ebenfalls betroffene Medienhäuser leider noch immer stillhalten, wie etwa das Neue Deutschland.
Was zu tun ist
Der wichtigste Faktor für die ökonomische Absicherung der jungen Welt sind Abonnements. Wir werden weiter für den Erhalt einer täglich gedruckten Tageszeitung kämpfen, also sind Printabos gerade jetzt sehr wichtig. Wir arbeiten zudem mit Hochdruck am Ausbau unserer Onlineausgabe. Man kann schon heute die junge Welt über das PDF-Format bequem wie eine gedruckte Tageszeitung auf dem Bildschirm lesen, ein Onlineabo ist günstig zu erwerben, Kosten für Druck und Vertrieb entfallen. Deshalb bitten wir alle, die das Printabo nutzen, zusätzlich ein Onlineabo zu buchen. Beide Formate zusammen bieten schon heute ganz spezielle Vorteile, so haben Sie die optimale Verfügbarkeit und den besten Nutzen aus unserer journalistischen Arbeit. Beispielsweise können Sie online die Zeitung bereits am Vorabend vollständig lesen und haben uneingeschränkten Archivzugriff.
All jene, die die junge Welt im Internet lesen, dafür aber noch nichts bezahlen, bitten wir, unserer Abogemeinschaft beizutreten. Ihnen muss klar sein, dass wir unsere journalistische Arbeit nur weiterführen können, wenn den steigenden Kosten steigende Einnahmen gegenüberstehen. Natürlich helfen auch Spenden und Genossenschaftsanteile: Sie helfen, Zeit zu gewinnen, uns auf die neue Situation einzustellen und handlungsfähig zu bleiben.
Weitere Beratung
Über das weitere Vorgehen beraten wir auf einer außerordentlichen Genossenschaftsvollversammlung am kommenden Sonnabend, dem 15. Dezember, von 13 bis 16 Uhr in der jW-Ladengalerie, Torstraße 6, in 10119 Berlin. Auch auf der XXIV. Internationalen Rosa-Luxemburg-Konferenz am 12. Januar im Berliner MOA-Kongresshotel spielt das Thema eine Rolle. Gemeinsam mit unseren Leserinnen und Lesern werden wir die vor uns liegenden großen Aufgaben meistern!
Verlag, Redaktion und Genossenschaft
Hier können Sie online Ihr Abo bestellen oder auf eine höhere Preisklasse umsteigen: jungewelt.de/abo
Hierhin können Sie spenden: Verlag 8. Mai GmbH, IBAN: DE50 1001 0010 0695 6821 00, BIC: PBNKDEFF, Kennwort »Abospende«, oder online unter jungewelt.de/spenden
Post-Boss Appel zeigt, wie man auf Kosten von Beschäftigten und Kunden Milliarden scheffelt
Denis Gabriel
Die Deutsche Post AG verlangt für die Zustellung der Tageszeitung junge Welt mal eben 90.000 Euro mehr pro Jahr. Für den Vorstandsvorsitzenden Frank Appel sind das Peanuts: Sein Ziel ist, mit dem Postkonzern täglich (!) einen operativen Gewinn von 13,7 Millionen Euro zu erzielen. Er selber ließ sich seine Tätigkeit im Jahr 2016 mit bescheidenen zehn Millionen vergüten, das sind 27.000 Euro täglich. Auch an den Wochenenden, versteht sich. Das alles hat natürlich seinen Preis: Da werden mal eben 10.000 Paketzusteller der Post trickreich in niedrigere Einkommensklassen gedrängt, da spart man bei der Einstellung von Zustellern der Brief- und Zeitungspost, verdichtet Arbeitszeiten, verschlechtert die Qualität der Dienstleistungen und erhöht nebenbei saftig die Preise.
Das ist leicht möglich, weil die Post privatisiert und immer mehr den Marktextremisten überlassen wird. Obwohl ja ganz andere Dinge versprochen werden: »Privatisierung wird damit begründet, dass private Unternehmen wirtschaftlicher arbeiten und gleiche Güter und Leistungen kostengünstiger bereitstellen«, meint zum Beispiel die Bundeszentrale für politische Bildung, sie spricht sogar von der »unsichtbaren Hand des Marktes«, die so ihre »segensreiche Wirkung« entfalten könne. Und: »Eine Abkehr von der Liberalisierung durch zunehmende Staatseingriffe (…) führt zu verschlechterten Wohlfahrtsergebnissen«. Reine neoliberale Propaganda, wie das Beispiel Deutsche Post AG eindrücklich belegt. Appel und sein Vorstand sind jedenfalls gerade dabei, mit saftigen Preiserhöhungen den Niedergang der gedruckten Tageszeitungen zu beschleunigen. Dagegen kann man sich wehren: Jedes Print- und Onlineabo für die Tageszeitung junge Welt ist nicht nur ein Abo gegen Dummheit, Lüge und Hass – sondern auch gegen Profitgier!