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Leserbrief zum Artikel Wochenendgespräch: »Thema innere Sicherheit nicht AfD überlassen« vom 21.01.2017:

Gleichsetzung Täter und Opfer

Die antirussischen NATO-Propagandalügen nachzubeten und die Gleichsetzung von Aggressor und Aggressionsopfer schadet der Glaubwürdigkeit der Linken und nicht die Kritik daran. Wagenknecht spricht den miteinander verbündeten Ländern Syrien und Russland das explizit im Völkerrecht verankerte Recht auf kollektive Selbstverteidigung in diesem Fall gegen die terroristische Aggression der NATO ab. Nach dieser völkerrechtsfeindlichen Logik wären alle Länder auf sich allein gestellt den NATO-Aggressionen schutzlos ausgeliefert und dürften keine Hilfe von Verbündeten in Anspruch nehmen. Was wohl die Kubaner und Vietnamesen dazu sagen würden?
Wagenknecht ignoriert außerdem, dass Russland keine militärische, sondern von Anfang an eine diplomatische Lösung verfolgt und trotz massiver Sabotage durch die NATO-Kriegstreiber bereits Hunderte Waffenstillstände und die Entwaffnung von Terrorgruppen vermittelt hat. Ohne Russlands militärische und diplomatische Hilfe für Syrien wären die NATO-Kriegspläne erfolgreich und die Terrorgruppen, die die westlich-wahhabitische Wertegemeinschaft angeheuert und bewaffnet hat, würden – wie es von diesen offen propagiert und praktiziert wird – im gesamten Land Völkermord an Alawiten und anderen Minderheiten verüben. Die Zahl der Flüchtlinge würde sich dann mindestens verdoppeln, und die NATO würde ihre Todesschwadrone wie nach der Zerstörung Libyens gegen das nächste mit Russland verbündete Land schicken.
Terrorgruppen aufzubauen und deren Kriegsverbrechen den Opfern in die Schuhe zu schieben ist eine alte NATO-Strategie zur Zerstörung unbotmäßiger Länder, die schon bei den Aggressionen gegen Kuba, Nicaragua, Angola, Jugoslawien und Libyen zur Anwendung kam. Statt den Kriegslügen der mit mehr als 100 Mio. US-Dollar der NATO finanzierten Psyoptruppe »Weißhelme« auf den Leim zu gehen und Russland und Syrien zu dämonisieren, sollte sich Wagenknecht die Berichte der kanadischen Journalistin Eva Bartlett und das vollständige »Kerry-Audioleak« anhören.
Michael Schmidt
Veröffentlicht in der jungen Welt am 01.02.2017.
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