Begehbare Erinnerung
Der israelische Bildhauer Dani Karavan ist tot. Er starb im Alter von 90 Jahren in Tel Aviv. In Deutschland war Karavan unter anderem für das Berliner Mahnmal für den Völkermord der Nazis an etwa 500.000 Sinti und Roma bekannt, das 2012 eingeweiht worden war. Er wurde 1930 als Sohn polnischer Einwanderer in Tel Aviv geboren. Die Nazis ermordeten einen Großteil seiner Familie, die Erinnerung an den Holocaust wurde später zu einem der bestimmenden Themen seiner Arbeiten. Zu seinen Markenzeichen wurden begehbare Monumente – etwa die »Straße der Menschenrechte« am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Besonders bekannt ist sein 1994 vollendeter Gedenkort »Passagen« im katalanischen Portbou, der an Walter Benjamin erinnert. Der deutsche Philosoph hatte sich dort auf der Flucht vor den Nazis das Leben genommen. Auch in Israel schuf Karavan aufsehenerregende Arbeiten, so den »Weg des Friedens« an der Grenze zu Ägypten. (dpa/jW)
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