Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 30.10.2021, Seite 16 / Aktion
In eigener Sache

Post langt zu

Wegen hoher Kosten muss junge Welt die Abopreise ab 1. Dezember erhöhen
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Zustellung und Druckkosten steigen: jW wird etwas teurer, trotzdem bleibt sie deutlich günstiger als Konkurrenzprodukte

Gerade wurden die aktuellen Auflagenzahlen der überregionalen Tageszeitungen veröffentlicht. In der Regel konnte erneut nur Schreckliches vermeldet werden: Fast überall sinken die verkauften Auflagen. Das gilt zum Glück nicht für die junge Welt, die im Vergleich zum Vorjahr und zum Vorjahresquartal sogar etwas zulegen konnte. Allerdings sind auch wir von den dramatischen Preisentwicklungen in der Zeitungsbranche betroffen – ohne groß darüber zu schreiben. So musste unsere Druckerei die Preise für die Herstellung der jungen Welt sehr deutlich erhöhen, denn Papier und Druckplatten sind knapp und entsprechend teurer geworden. Die Nachfrage im asiatischen Raum ist gestiegen, und dort werden deutlich höhere Preise bezahlt. Ebenso wird die Zustellung der Zeitungen immer kostenintensiver. Schon wieder schlägt die Deutsche Post mit einer geradezu unverschämten Preiserhöhung zu. Erneut werden kleinere Zeitungen (also die unteren Gewichtsklassen) benachteiligt, indem sie zu einer Kategorie zusammengefasst werden: Egal, ob eine Zeitung 50 Gramm wiegt (wie die junge Welt in der Regel von Montag bis Freitag) oder gut dreimal mehr: Der Preis wird einheitlich nach oben angepasst. Dicke Zeitungen bleiben von einer Erhöhung erneut verschont. Hinzu kommt, dass die Post einen Zuschlag für ihr sogenanntes Schnelläufernetz erhebt. Pro ausgelieferte Zeitung verlangt sie nun auf einen Schlag satte 50 Prozent mehr. Für uns bedeutet das eine jährliche Mehrbelastung von mehr als 65.000 Euro. Auch andere Logistikdienstleister erhöhen die Preise für Transport und Zustellung heftig.

In der Lohnentwicklung wollen wir, wenn auch bescheiden, mehr Ausgaben einplanen. Das betrifft nicht nur die tariflich vereinbarte Gehaltsentwicklung für die Mitarbeitenden von Verlag und Redaktion. Auch die Stundensätze für Honorarkräfte und das Zeilengeld für freie Autoren haben wir aufgestockt. Insgesamt rechnen wir im kommenden Jahr mit Mehrkosten in Höhe von mindestens 260.000 Euro. Leider sehen wir uns gezwungen, einen Teil davon an Sie, liebe Leserinnen und Leser, weiterzugeben. Deshalb werden wir die Abopreise ab dem 1. Dezember 2021 moderat anheben. In der Regel um 1,30 Euro pro Abonnement und Monat (Sozial- und Teilabo Print, Normal- und Sozialabo online), in einzelnen Fällen aber auch um 2,30 Euro (Soliabo Print und online, Normalabo Print). Für das zusätzliche Onlineabo für Printabonnenten werden 0,30 Euro mehr berechnet. Mit dieser Preiserhöhung decken wir nicht einmal die anstehenden Kostensteigerungen, doch im Gegensatz zu allen anderen Mitbewerbern können wir mit zusätzlichen Einnahmen durch steigende Verkäufe von Abonnements und im Einzelhandel rechnen. Wir ringen darum, die Kosten für ein Abonnement erschwinglich zu halten. Deshalb liegen die jW-Abopreise auch nach dem 1. Dezember deutlich unter den Preisen der Konkurrenz – und zwar noch vor deren Preiserhöhung, die unweigerlich kommen wird. Denn auch die anderen Zeitungen sind von den außerordentlichen Kostenentwicklungen betroffen. Zudem versuchen sie, über diesen Weg auch Einnahmerückgänge (Abo- und Anzeigenverkauf) zu kompensieren.

Liebe Leserinnen und Leser, wir bitten Sie um Verständnis für diese Anpassung und rechnen auch weiterhin fest mit Ihrer Unterstützung. Uns ist bewusst, dass mit Preiserhöhungen sehr vorsichtig umgegangen werden muss. Nicht zuletzt erschweren sie gerade auch neuen Leserinnen und Lesern den Einstieg in einen regelmäßigen Bezug der Zeitung. Dennoch haben wir bei der allgemeinen Entwicklung der Rahmenbedingungen in der Branche keine andere Wahl, auch weil wir den Preisdiktaten der großen Dienstleister und Monopolisten ausgeliefert sind. Wir wollen aber auch in Zukunft ökonomisch in der Lage sein, unseren Kampf für den Erhalt einer guten linken, gedruckten wie digitalen Tageszeitung unvermindert weiterführen zu können.

Verlag, Redaktion, Genossenschaft junge Welt

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

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