Vor der Spaltung
Die deutsche Sektion der Schriftstellervereinigung PEN scheint vor der Spaltung zu stehen. Nach den turbulenten Vorgängen Mitte Mai bei der Mitgliederversammlung in Gotha, wollen 232 Autorinnen und Autoren um den zurückgetretenen Präsidenten Deniz Yücel einen PEN Berlin gründen. Auf der Homepage penberlin.de erklären sie, man wolle einen »zeitgemäßen und diversen PEN«, der »sich für Meinungsfreiheit und einen offenen Diskurs« einsetze. Statt eines Präsidiums wolle man ein »paritätisches Board« an der Spitze. Man sehe sich als NGO, die »den Idealen der Aufklärung, der Meinungsvielfalt, der Toleranz und der Solidarität verpflichtet« sei. Zu den Unterzeichnern zählen übliche Betriebsnudeln wie Nora Bossong, Daniel Cohn-Bendit, Svenja Flaßpöhler, Daniel Kehlmann, Judith Schalansky und Antje Ravic Strubel, aber auch linke Autoren wie Diedrich Diederichsen, Franz Dobler, Thomas Gsella, Mithu M. Sanyal, Margarete Stokowski und Peter Wawerzinek. Yücel hatte scharfe Kritik auf sich gezogen, nachdem er bei öffentlichen Auftritten in seiner Funktion als damaliger Präsident des deutschen PEN-Zentrums von der NATO eine Flugverbotszone über der Ukraine gefordert hatte. Zudem wurde ihm ein autoritärer Führungsstil vorgehalten. (jW)
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