Sparen macht keinen Spaß
Die Leiterin der Bayreuther Festspiele, Katharina Wagner, hat die umstrittenen Einsparungen beim berühmten Festspielchor verteidigt. »Wir sparen ja nicht aus Spaß«, sagte sie in einem Backstage Classical-Interview. »Der Vorschlag, auch beim Chor zu sparen, ist der allgemeinen Situation geschuldet, dass die Festspiele leider sparen müssen: Wir haben massive Tarifsteigerungen und Kostensteigerungen auf allen Gebieten.«
Alle anderen Bereiche des Hauses müssten auch sparen, sagte sie – da laufe das nur geräuschloser ab als bei dem Chor, wo die Kürzungen Schlagzeilen machten. »Wir brauchen eine gewisse Grundstärke im Chor, aber wir brauchen dafür nicht unbedingt alle 134 Sängerinnen und Sänger immer und jeden Tag«, sagte die 46jährige, die ihren Vertrag als Leiterin der Richard-Wagner-Festspiele jüngst verlängert hat. »Wenn der große Chor nötig ist, wollen wir den Stammchor mit professionellen Sängerinnen und Sängern auffüllen. Dazu sind wir in Gesprächen, wir werden weiter reden, und ich bin sicher, dass wir die Verhandlungen in eine Bahn lenken werden, mit der alle leben können.«
Auch was den Kartenverkauf für die diesjährigen Festspiele angeht, zeigte Wagner sich zuversichtlich. »Letztes Jahr haben wir sehr spät mit dem Vertrieb begonnen, dieses Jahr ist das anders – und der Kartenverkauf sieht wirklich sehr erfreulich aus«, sagte sie; räumte aber auch ein: »Man muss der Wahrheit aber auch Ehre geben: Die Konkurrenz wächst, und wir haben leider sehr teure Kartenpreise, weil wir einen Großteil unserer Kosten selbst tragen müssen. Aber ich sehe auch, dass viele Menschen immer wieder gern nach Bayreuth kommen, dass sie sich wohlfühlen.«
Die Bayreuther Festspiele starten am 25. Juli auf dem Grünen Hügel – in diesem Jahr mit einer Neuinszenierung von »Tristan und Isolde«. (dpa/jW)
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