Störung für Netanjahu
Von Gerrit HoekmanDie Proteste von Regierungsgegnern in Israel gehen weiter. Am Sonntag morgen blockierten Zehntausende am landesweiten »Tag der Störung« im Berufsverkehr zahlreiche wichtige Straßenkreuzungen. Die Aktion startete um 6.29 Uhr, zum selben Zeitpunkt, als die Hamas und ihre Verbündeten vor neun Monaten ihren blutigen Angriff auf Israel begonnen hatten. Die Protestierenden verlangten von der israelischen Regierung, endlich einen Waffenstillstand mit der Hamas zu schließen, um die geschätzt 120 Geiseln freizubekommen, die noch immer im Gazastreifen gefangengehalten werden, so Reuters.
Auf der Hauptverkehrsachse zwischen Tel Aviv und Jerusalem setzten die Protestierenden Autoreifen in Brand. Am Autobahnkreuz Kfar Hayarok nördlich von Tel Aviv wurden nach Angaben der Polizei fünf Personen festgenommen, berichtete die Onlinezeitung Times of Israel. Auch am Kreuz Rokach/Namir kam es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Außerdem bezogen kleinere Gruppen Protestierender Posten vor den Häusern diverser Minister und Abgeordneter der Koalitionsparteien. Auch dort wurde von der israelischen Regierung verlangt, endlich ein Abkommen mit der Hamas zu schließen.
Derweil hat die palästinensische Hamas am Freitag einen überarbeiteten Gegenvorschlag zu den israelischen Bedingungen eines Waffenstillstands im Gazastreifen unterbreitet. Sie warte nun auf eine Antwort aus Tel Aviv, sagten zwei Vertreter der islamischen Gruppe, die namentlich nicht genannt werden wollten, am Sonntag gegenüber Reuters. Israel habe den Vorschlag der Hamas von dem vermittelnden Emirat Katar bereits erhalten und versprochen, innerhalb der nächsten Tage darauf zu antworten.
Anscheinend hat die Hamas eine ihrer zentralen Forderungen aufgegeben, nämlich Geiseln nur im Falle eines dauerhaften Waffenstillstands freizulassen. Jetzt ist sie offenbar bereit, sich auf eine sechswöchige Waffenruhe einzulassen und in diesem Zeitraum weiter über ein endgültiges Ende der Kämpfe zu verhandeln. Das erfuhr Reuters am Sonnabend von einer Quelle innerhalb der Hamas, die nicht namentlich genannt werden wollte. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte laut Reuters, die Verhandlungen würden in dieser Woche fortgesetzt. Er nannte jedoch keinen detaillierten Zeitplan.
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