Rumänien: Kirche will Rechte heiligsprechen
Bukarest. Die Führung der rumänisch-orthodoxen Kirche hat drei bereits verstorbene Ultrarechte zur Heiligsprechung vorgeschlagen und hält trotz Protesten von Holocaustforschern daran fest. Das orthodoxe Patriarchat verteidigte seinen Beschluss mit dem Argument, dass viele Heilige als Menschen Fehler gemacht hätten und ihre Entwicklung bis zum Lebensende berücksichtigt werden müsse, wie die rumänische Internetzeitung g4media.ro laut dpa vom Donnerstag berichtete.
Die drei zur Heiligsprechung vorgeschlagenen Geistlichen und Theologen hätten offen für die als »Legionäre« bekannten rumänischen Faschisten geworben und antisemitische Positionen vertreten, kritisierte das nationale Elie-Wiesel-Institut für die Erforschung des Holocausts in Rumänien. Die »Legionäre« waren in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkriegs politisch mitbestimmend. Sie wurden von Nazideutschland gefördert. Von September 1940 bis Februar 1941 haben die »Legionäre« nach einem Putsch Rumänien regiert und Pogrome gegen Juden verübt.
Der Vorgang sei um so gravierender, da Heilige in der orthodoxen Kirche explizit als Vorbilder und Maßstab gelten, erklärte das Institut. In der zum Teil heute noch lebendigen Ideologie der »Legionäre« spielt der christlich-orthodoxe Glaube, zu dem sich fast 90 Prozent der Rumänen bekennen, eine große Rolle. (dpa/jW)
Mehr aus: Ausland
-
Europagipfel in England
vom 19.07.2024 -
Sündenbock Schmuggler
vom 19.07.2024 -
Ohrenwischerei
vom 19.07.2024 -
Israels heißer Norden
vom 19.07.2024 -
Kein Palästina, niemals
vom 19.07.2024