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Aus: Ausgabe vom 26.07.2024, Seite 11 / Feuilleton
Literatur

Der Prozess

Zwei Jahre nach dem Messerangriff auf den Schriftsteller Salman Rushdie ist der mutmaßliche Attentäter in den USA des Terrorismus angeklagt worden. Hadi Matar habe mit dem Mordversuch im August 2022 »einen terroristischen Akt im Namen der Hisbollah« begangen, erklärte Justizminister Merrick Garland am Mittwoch. Damit haben die USA erstmals die vom Iran unterstützte Miliz im Libanon direkt mit dem Anschlag auf Rushdie in Verbindung gebracht.

Der 26jährige Matar war bereits wenige Tage nach dem Attentat vom US-Bundesstaat New York wegen versuchten Mordes angeklagt worden. Er wurde nun von einem Geschworenengremium in drei weiteren Punkten angeklagt, u. a. wegen des Versuchs, Material zur Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung zu beschaffen. Das geht aus der Anklageschrift vom 17. Juli hervor, die jetzt veröffentlicht wurde.

Matar hatte bei der Attacke in Chautauqua im Bundesstaat New York am 12. August 2022 mindestens zehnmal auf Rushdie eingestochen. Der Autor wurde schwer verletzt und ist seitdem auf einem Auge blind. Rushdie wurde immer wieder Opfer von Mordversuchen, seit er 1988 den Roman »Die satanischen Verse« veröffentlicht hatte. Die iranische Staatsführung bezeichnete das Buch als blasphemisch. Irans damaliges geistliches Oberhaupt Ajatollah Khomeini rief 1989 in einer Fatwa zur Tötung des Schriftstellers auf.

Der Angeklagte habe versucht, »die von der Hisbollah befürwortete Fatwa auszuführen, die den Tod Salman Rushdies forderte«, erklärte der Direktor der US-Bundespolizei FBI, Christopher Wray. In den beiden anderen Anklagepunkten wird Matar der Beteiligung an einer grenzüberschreitenden terroristischen Tat und der maßgeblichen Unterstützung von Terroristen beschuldigt. Matar wartet derzeit auf den Beginn seines Prozesses wegen Körperverletzung und versuchten Mordes. Er hat sich nicht schuldig bekannt. Ihm drohen bis zu 25 Jahre Haft. Der Prozess soll am 25. Oktober beginnen.(dpa/jW)

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