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Aus: Ausgabe vom 23.08.2024, Seite 10 / Feuilleton
Musikfestival

Das Konzept zählt

Ein kurzer Ausblick aufs Musikfest Berlin
Von Kai Köhler
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Auch dabei: Gustav-Mahler-Jugendorchester

Wie jedes Jahr eröffnen die Berliner Festspiele mit einem Musikfest die Konzertsaison, und wie jedes Jahr bestand die Aufgabe darin, die Gastensembles und einheimischen Orchester zu etwas zu verpflichten, was ein Gesamtkonzept erkennen lässt. Das gelingt mal mehr, mal weniger; diesmal mehr. Ein Schwerpunkt liegt auf Kompositionen aus beiden Teilen Amerikas. Dabei hört man US-amerikanische Avantgarde von dem bekannten Charles Ives und der noch unbekannten Ruth Crawford Seeger ebenso wie Musik der milderen Aaron Copland und George Gershwin, aber auch die aktuelle Produktion. Das Sinfonieorchester aus São Paulo bringt im Eröffnungskonzert am 24. August brasilianische Musik von Heitor Villa-Lobos und argentinische von Alberto Ginastera.

Mit »Un mar de músicas« (31. August) kombiniert Jordi Savall europäische Kunstmusik des 17. und 18. Jahrhunderts mit kreolischen Liedern und Tänzen und »Lieder von Sklav*innen aus der Alten und der Neuen Welt«. Der Ankündigungstext benennt die Sklaverei als Verbrechen und redet doch von »Klangdialog« und dem »Atlantik als Begegnungsraum«. So wird die Umsetzung entscheiden, ob der Charakter dieser Begegnung und das Machtgefälle beim Dialog deutlich werden.

Jubilare dürfen nicht fehlen. Anton Bruckner wurde von 200 Jahren geboren, von ihm gibt es die Sinfonien Nr. 3 unter Ingo Metzmacher (30. September), Nr. 5 unter Kirill Petrenko (12.–14. September) und Nr. 1 unter Christian Thielemann (15. September), dazu die Messe in d-moll (RIAS-Kammerchor, 18. September). Von Arnold Schönberg, Jahrgang 1874, werden unter anderem Lieder (25. August) und das Klavierwerk (von Pierre-Laurent Aimard, 2. September) aufgeführt. Mit mehreren Werken vertreten ist auch Luigi Nono (1924–1990). Metzmacher führt mit dem Gustav Mahler Jugendorchester »A Carlo Scarpa, architetto, ai suoi infiniti possibili« auf (30. September). Diesen Möglichkeiten fügt das Orchester der Deutschen Oper Berlin »Canti di vita e d’amore« (10. September) hinzu und das Konzerthausorchester »Como una ola fuerza y luz« (14. September).

Immer häufiger finden sich Komponistinnen auf Konzertprogrammen. Neben der erwähnten Crawford Seeger (13.–15. September) und anderen kommen auch die kürzlich verstorbene Kaija Saariaho (1./4. September) sowie Isabel Mundry (7./8./12. September) mit mehreren Werken zu Gehör.

www.berlinerfestspiele.de/musikfest-berlin

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