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Aus: Ausgabe vom 24.10.2024, Seite 10 / Feuilleton
Kulturerbe

Motte im Glück

Berliner Technokultur, Bergsteigen in Sachsen und Schwälmer Weißstickerei aus Hessen: Die Eintragung von sechs Kulturformen in das immaterielle Kulturerbe in Deutschland ist im Schloss Biebrich in Wiesbaden feierlich gewürdigt worden. Hinzu kamen auch die Finsterwalder Sangestradition in Brandenburg, der Kirchseeoner Perchtenlauf in Bayern und den Viez, die Weinbereitung aus Äpfeln, Birnen oder Quitten im moselfränkischen Raum, wie das hessische Kulturministerium mitteilte. Diese Erweiterung des bundesweiten Verzeichnisses beim immateriellen Kulturerbe war bereits im März bekanntgegeben worden. Der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz, Hessens Kulturminister Timon Gremmels (SPD), erklärte nun: »Kultur ist nicht nur in Museen und Theatern zu finden, Kultur ist eben auch ein reicher Schatz an Erfahrungswissen, den man mit anderen teilt, ihn pflegt, weitergibt und gemeinsam zelebriert.« Das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes würdige kreative und inklusive Kulturformen, »die Menschen zusammenbringen und mit denen sich Menschen identifizieren können«. Seit 2003 gibt es ein Abkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der UNESCO, der für Kultur zuständigen Organisation der Vereinten Nationen. Deutschland ist seit 2013 Vertragspartei. Das bundesweite Verzeichnis mit nun 150 Einträgen würdigt kreative, inklusive und innovative Kulturformen. Einzelne Einträge aus den nationalen Verzeichnissen können für eine von drei internationalen UNESCO-Listen vorgeschlagen werden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) hatte im März mit Blick auf die Aufnahme der Berliner Technokultur auch von einem »erweiterten Kulturbegriff« gesprochen. Loveparade-Gründer Dr. Motte (Matthias Roeingh) erklärte nun: »Die Technokultur in Berlin hat Menschen aus aller Welt inspiriert.« Die Aufnahme in das immaterielle Kulturerbe sei nicht nur eine Würdigung ihrer Geschichte, »sondern auch eine Verpflichtung für uns Kulturschaffende wie auch die Politik, diese Kultur zu schützen und zu fördern«. (dpa/jW)

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