Aus: Ausgabe vom 20.11.2024, Seite 15 / Antifaschismus
Italien: Schlappe für Meloni
Bologna. Die Rechtsallianz von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat nach gut zwei Jahren im Amt bei zwei Regionalwahlen eine Schlappe kassiert. In Emilia-Romagna und in Umbrien setzten sich die Mitte-Links-Kandidaten bei den Wahlen zum Regionalpräsidenten durch. Seit Oktober 2022 regieren die ultrarechten Fratelli d’Italia (Brüder Italiens) unter Meloni gemeinsam mit der rechten Lega von Matteo Salvini sowie der konservativen Partei Forza Italia. Nach den jüngsten Regionalwahlen in der Emilia-Romagna und in Umbrien haben nun sieben der insgesamt 20 Regionen Italiens Mitte-links-Regierungen. In 13 Regionen regieren rechte Bündnisse. (dpa/jW)
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Das kommunistische Magazin Contropiano schreibt auf seinem Onlineportal, die Ergebnisse bestätigten, dass das herrschende System nicht mehr in der Lage ist, Antworten auf Hunderte von Fragen von Tausenden von Bürgern zu geben. In der Emilia habe Meloni als Ergebnis der Morde am Arbeitsplatz, der Privatisierung des Gesundheitswesens, und dem Verfall des Beschaffungswesens über 270.000 Stimmen verloren. Dort habe sich gezeigt, dass es eine Alternative gibt. Zwar liegt Melonis Allianz auf zentraler Ebene mit 13 Regionen weiter vor Mitte Links mit sieben. Deren jetziger Sieg beruht jedoch auf einem breiten Lager – das in der Emilia erstmals vom PD und M5S über Alleanza Verdi und Sinistra bis zum Italia Viva (IV) von Ex-Premier Renzi reicht – und bestätigt, dass Meloni ins Wanken gebracht werden kann. PD-Sekretärin Schlein sprach von einem »außergewöhnlichen Ergebnis für die Demokratische Partei«. Allerdings wird der PD in der Bewährungsprobe stehen, denn Renzi ist ein Mann des Industriellenverbandes Confindustria, die ihn in Stellung bringt, um bei einem nicht auszuschließenden Fall Melonis einen sozialdemokratischen Nachfolger zu verhindern, wie sich auch zeige, dass wichtige Kapitalkreise Trump nicht folgen und sich auf eine Niederlage in der Ukraine einstellen, was Meloni schwächen würde. Besagter Renzi war in seiner Zeit als Premier 2014-16 für eine Regierung mit dem damaligen FI-Chef Berlusconi, der 2011 zurücktreten musste. Tajani bemüht sich, sein faschistisches Odium zu vertuschen und seine christdemokratische Herkunft hervorzukehren. Hier schließt sich der Bogen, wie ein Italien nach Meloni aussehen könnte, das zumindest die Faschisten der FI einbeziehen würde.