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Aus: Ausgabe vom 25.01.2025, Seite 1 / Ausland
Ukraine-Krieg

Moskau wartet auf Zeichen aus Washington

Russische Führung bekräftigt Verhandlungsbereitschaft zu Ukraine-Krieg und atomarer Abrüstung
Von Ina Sembdner
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Kennen sich beide schon: Handschlag zwischen Trump und Putin bei einem Treffen in Helsinki am 16. Juli 2018

Auch nach dem Wechsel an der Spitze der US-Regierung sieht Russland bislang im Ukraine-Krieg keine Anzeichen für Verhandlungsbereitschaft. »Trotz des immer lauter werdenden Geredes über die Notwendigkeit von Friedensgesprächen«, so Außenminister Sergej Lawrow in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme, »gibt es objektiv keine praktischen Handlungen, die darauf hinweisen, dass Kiew und der Westen wirklich dazu bereit sind.« Im Gegenteil gingen die westlichen Militärlieferungen weiter, Ultimaten an Russland würden ausgearbeitet, es gebe in der Ukraine ein gesetzliches Verhandlungsverbot, »und die Frage der Legitimität der ukrainischen Behörden wird nicht geklärt«. Damit verwies er auf die im vergangenen Jahr regulär abgelaufene Amtszeit von Wolodimir Selenskij als Präsident, die aufgrund des Kriegsrechts verlängert wurde. Im Dezember hatte auch Staatschef Wladimir Putin erklärt, Russland sei bereit mit jedem zu verhandeln, auch mit Selenskij. Er müsste jedoch wiedergewählt werden, um legitimer Unterzeichner eines Abkommens zu sein.

Bereit erklärt sich Putin dem Präsidialamt zufolge auch zu einem Telefongespräch mit US-Präsident Donald Trump. Er warte auf eine Mitteilung aus Washington, dass auch dieser dazu bereit sei, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Trump hatte am Donnerstag erklärt, Putin so schnell wie möglich treffen zu wollen, um dem Krieg in der Ukraine ein Ende zu setzen. Er wolle auch die Anzahl atomarer Waffen reduzieren. Darauf drängt auch die russische Führung. »Natürlich sind wir daran interessiert, dass dieser Verhandlungsprozess so schnell wie möglich beginnt«, sagte Peskow. Er beklagte, dass viele Verträge über Rüstungskontrolle in den vergangenen Jahren gekündigt worden seien. Die Schuld daran liege bei den USA, bei denen nun auch der Ball läge, entsprechende Verhandlungen anzustoßen. Dabei müsse auch das atomare Potential Frankreichs und Großbritanniens berücksichtigt werden, so Peskow.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (25. Januar 2025 um 10:43 Uhr)
    Donald Trump möchte Kremlchef Wladimir Putin auf seine Weise an den Verhandlungstisch bringen. Doch es wird zunehmend deutlich, dass dies keine einfache Aufgabe ist. Putin selbst hat auf zwei wesentliche Hindernisse hingewiesen: Zum einen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Dekret erlassen, das Verhandlungen mit ihm »unmöglich« macht, solange er an der Macht ist. »Wie sollen Verhandlungen aufgenommen werden, wenn sie offiziell verboten sind?«, fragte Putin. Zum anderen sieht der Kreml ein Problem in der Legitimation Selenskyjs als Verhandlungspartner, da seine reguläre Amtszeit bereits abgelaufen ist und lediglich durch das Kriegsrecht verlängert wurde. Solange diese beiden Hindernisse von Kiew nicht geklärt sind, könnte Russland versuchen, an den Fronten noch günstigere Bedingungen zu schaffen. Trump hat sich bisher nicht konkret dazu geäußert, wie eine geostrategische Friedenslösung in Europa aussehen könnte, die sowohl die Interessen der USA als auch Russlands berücksichtigt. Doch die bisherigen Entwicklungen zeigen, dass Sanktionen allein kaum Wirkung zeigen. Russland lässt sich weder militärisch noch wirtschaftlich in die Knie zwingen. Ernsthafte und pragmatische Verhandlungen könnten daher der einzige Weg sein, um langfristige Stabilität zu erreichen.

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