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Aus: Ausgabe vom 06.02.2025, Seite 1 / Ausland
Ukraine-Krieg

Selenskij ist gesprächsbereit

Ukrainischer Präsident will nun doch mit Putin reden – wenn er vom Westen Atomwaffen erhält
Von Reinhard Lauterbach
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Wer solche Freunde hat, braucht eigentlich keine Feinde mehr: Ukraines Präsident Selenskij empfängt EU-Chefin von der Leyen (Kiew, 20.9.2024)

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat sich erstmals bereit erklärt, doch direkt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu reden. Wenn die Ukrainer dies wollten, sei er hierzu bereit, sagte Selenskij in einem Video­interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan, wie am Dienstag bekannt wurde. Allerdings stellte er eine Reihe von Bedingungen, die ein solches Treffen nicht wahrscheinlicher machen. Vor allem will er, dass die USA und die EU an den Verhandlungen beteiligt werden. Dies hatte Russland in bisherigen Erklärungen immer abgelehnt. Moskau will sich mit den USA direkt über ein Ende des Ukraine-Kriegs einigen. Mit »irgend welchen Brüssels und Londons« gebe es nichts zu verhandeln. Noch am Wochenende hatte Putin die EU als »schwanzwedelndes Hündchen der USA« bezeichnet. Vor allem aber lehnt er Gespräche mit Selenskij prinzipiell ab, weil er dessen Mandat als Präsident als abgelaufen betrachtet.

Der ukrainische Präsident machte auch erstmals deutlich, dass sein Land wohl nicht alle verlorenen Gebiete wieder zurückbekommen werde. Denn »wir können nicht das Leben von Millionen von Menschen für eine Sache riskieren, deren Ausgang ungewiss ist«. Die Angabe ist deshalb aufschlussreich, weil sie Selenskijs eigene Angaben über die bisherigen ukrainischen Verluste in Frage stellt. Im Interview gab er diese mit 45.000 Gefallenen an. Westliche Militärs gehen von Zahlen aus, die bis zu zehnmal höher sind.

Weiter forderte das ukrainische Staatsoberhaupt vom Westen auch Atomwaffen und weitreichende Raketen in großer Anzahl. Wenn der Westen die Ukraine nicht in der NATO sehen wolle, müsse diese ihre Sicherheit selbst in die Hand nehmen. Schließlich vertrat er die Auffassung, Russland müsse die besetzten ukrainischen Gebiete freiwillig zurückgeben. Schließlich habe es als Kriegsziel angegeben, den ukrainischen NATO-Beitritt zu verhindern. Wenn es zu diesem jetzt nicht komme, entfalle jeder Grund für die fortdauernde Besetzung der südlichen und östlichen Regionen.

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