Haudrauftier des Tages: Fangschreckenkrebs
Von Arnold Schölzel![8_portrait.jpg](/img/450/205243.jpg)
Warum bekommen Spechte beim Intensivhämmern keine Kopfschmerzen und warum können manche Fliegen rückwärts fliegen? Die Abteilung »Wissen« der Nachrichtenagentur dpa widmet sich verdienstvollerweise der Beantwortung solcher Grundsatzfragen und teilte am Freitag endlich einmal Neues zum Clowns-Fangschreckenkrebs (Odontodactylus scyllarus) mit. Die etwas gewalttätige, bis zu 18 Zentimeter lange Garnele kann nämlich mit ihren Keulen derart zuschlagen, dass Austernschalen oder Schneckenhäuser zertrümmert werden, verprügelt Tintenfische und andere wesentlich größere Weichtiere und knackt sogar Aquarienscheiben. Beim Zuschlagen entstehen auch noch Schockwellen. Wo sie an Stränden auftaucht wie in Florida, Kalifornien oder auch am Mittelmeer erhielt sie den aussagekräftigen Namen »Daumenspalter«. Die dazu gehörige Wissensfrage lautet: Warum geht der Shrimp beim Draufhauen nicht selbst kaputt? Seine Einschlagskraft kann dem Tausendfachen seines Körpergewichts entsprechen.
Eine Antwort kam nun, so dpa, von der Northwestern University in Evanston, Illinois, in den USA: Der Krebs hat besondere Faserbündel entwickelt, die dem Aufschlag standhalten. Die Forscher meinen, Ähnliches könne bei der Entwicklung schallfilternder Materialien für Schutzausrüstungen helfen und neue Ansätze zur Verringerung von Verletzungen durch Explosionen möglich machen.
Wer sich für Hochgeschwindigkeit im Tierreich interessiert, kennt wahrscheinlich schon die sogenannten Pistolenkrebse. Die sind mit ihrem Wasserstrahl wie Lucky Luke schneller als ihr Schatten und verbinden den Düsentrieb zudem mit einem extrem lauten Knall, der andere Viecher mindestens betäubt. Irgendein Hörorgan wurde bei ihnen bisher nicht gefunden. Die Lümmel der Krebswelt bleiben offenbar von ihren eigenen Rüpeleien unbehelligt. Auch eine Weltordnung.
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