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Aus: Ausgabe vom 14.02.2025, Seite 15 / Feminismus

»Kussaffäre«: Freispruch für Rubiales gefordert

Madrid. Im Prozess um die sogenannte Kussaffäre im spanischen Fußball hat die Verteidigung einen Freispruch für den früheren Verbandschef Luis Rubiales gefordert. Zwar sei das Verhalten ihres Mandanten »unangebracht« gewesen, sagte Anwältin Olga Tabau Martínez am Donnerstag bei ihrem Schlussplädoyer in San Fernando de Henares bei Madrid. Es habe sich aber nicht um eine »kriminelle« Handlung gehandelt. Sie wiederholte zudem die von Rubiales stets gemachte Angabe, dass der Kuss auf den Mund einer Spielerin in seiner Wahrnehmung »im Konsens« geschehen sei. Dagegen hatte die Staatsanwaltschaft bei ihrem Plädoyer am Mittwoch erklärt, es gebe »keinen Zweifel« daran, dass der Kuss »nicht einvernehmlich« gewesen sei. Die Anklage forderte ihrerseits eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren.

Der frühere Präsident des spanischen Fußballverbands muss sich wegen sexuellen Übergriffs und Nötigung vor Gericht verantworten. Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem WM-Finale der Frauen 2023 vor laufenden Kameras und unter den Augen von Millionen Fernsehzuschauern den Kopf der Spielerin Jennifer Hermoso mit beiden Händen gepackt und sie grob auf den Mund geküsst. Die Fußballerin sagt, dies sei gegen ihren Willen geschehen.

Der Fall machte Hermoso, die inzwischen in Mexiko spielt, zu einer Symbolfigur im Kampf gegen Sexismus im Sport. Unter dem Hashtag »#SeAcabó« (Es reicht) forderten die spanischen Fußballerinnen in den Onlinenetzwerken Frauen auf, Machogewalt und Ungerechtigkeit anzuprangern. (AFP/jW)

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