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Dem Kampf gegen Unrecht verschrieben

Von Mumia Abu-Jamal
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An jedem Tag kann etwas Außergewöhnliches passieren. So auch am Mittwoch, dem 22. Januar, als am Nachthimmel der US-Hauptstadt Washington in der Nähe des Ronald Reagan National Airports ein Flugzeug und ein Hubschrauber über dem Potomac River kollidierten. Eine Maschine aus Wichita, Kansas, war mit 60 Passagieren und vier Besatzungsmitgliedern und der Armeehubschrauber mit einem dreiköpfigen Trainingsteam besetzt. Sie stürzten in einem weithin sichtbaren Feuerball, der den Nachthimmel kurzzeitig erhellte, in den Fluss. In der Passagiermaschine verloren in dieser Nacht auch einige junge Athleten und deren Eltern ihr Leben. Im Flugzeug war auch eine junge, talentierte Bürgerrechtsanwältin. Ihr unerwarteter Tod löste bei ihren Freunden und Kollegen an der Harvard Law School Schockwellen aus.

Sie hieß Kiah Duggins, war erst einundzwanzig Jahre alt, aber bereits eine engagierte Kämpferin für Gerechtigkeit. Während ihres Studiums an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts, war sie Vorsitzende des Harvard Legal Aid Bureau. In diesem Rechtshilfebüro setzte sich Duggins mit ihrem Team gegen Zwangsräumungen ein. Vor allem während der durch die entsetzliche Covid-19-Pandemie ausgelösten nationalen Krise bewahrte sie mit diesem Engagement viele betroffene Familien vor der Obdachlosigkeit.

Bemerkenswert ist, dass sie schon während ihres Jurastudiums wie auch nach ihrem Abschluss als Juristin für die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union von Nordkalifornien tätig war. Aber das war längst noch nicht alles, denn diese junge Frau, die von der Energie der Jugend beseelt war, war zusätzlich auch noch für die Anwaltskanzlei Neufeld, Scheck und Brustin tätig. Außerdem arbeitete sie mit dem Civil Rights Corps zusammen, einer gemeinnützigen Organisation, die sich dem Kampf gegen systembedingtes Unrecht verschrieben hat. Duggins war schon im Alter von 21 Jahren eine herausragende Vertreterin ihrer Berufszunft. Die juristische Fakultät der Harvard University trauert um sie, wie natürlich auch ihre Familie und viele andere, die das Glück hatten, ihr Licht zu sehen.

Ein Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika – ich spreche von »Herrn« Donald Trump – behauptete schon kurz nach dem Unglück auf einer Pressekonferenz, die Ursache der Kollision über dem Potomac – die auch zum Tod von Duggins geführt hatte – sei darin zu suchen, dass in der Flugsicherung Menschen arbeiten, die aufgrund von DEI-Programmen für »Diversity, Equity and Inclusion« (»Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion«) eingestellt worden waren. Hätte Rechtsanwältin Duggins nicht bedauerlicherweise in diesem Flugzeug gesessen, dann hätte sie über Trumps Äußerung wahrscheinlich nur milde gelächelt, ihn dann aber umgehend wegen Verleumdung verklagt.

Übersetzung: Jürgen Heiser

US-Präsident Trump gab die Schuld für die tödliche Flugzeugkatastrophe den DEI-Programmen, kaum dass die US-Luftfahrtbehörde die Untersuchung der wahren Ursache aufgenommen hatte. Welchen Grund er hatte, berichtete der US-Sender CNN am 23. Januar. Trump habe damit eines seiner politischen Themen ins Gespräch gebracht. Im Wahlkampf hatte er versprochen, »die Politik der Umweltgerechtigkeitsprogramme, Gleichstellungsinitiativen und die auf DEI-Programmen basierende Einstellungspolitik von Bundesbehörden zu bekämpfen und durch ein Dekret zu verbieten«. DEI-Programme »stehen im Fadenkreuz von Trumps neuer Abteilung für Regierungseffizienz, die vom Milliardär Elon Musk geleitet wird«, so CNN. Der Ursprung der DEI-Programme liegt in der Bürgerrechtsbewegung. Das Bürgerrechtsgesetz von 1964 verbot die Diskriminierung am Arbeitsplatz aufgrund von Ethnie, Religion, Geschlecht, Hautfarbe und nationaler Herkunft. Trump verleumdet Antidiskriminierungsprogramme, indem er diejenigen diskriminiert, die durch DEI Ausbildungs- und Arbeitsplätze erhalten haben. (jh)

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