UN-Organisation: Massengräber in Libyen entdeckt

Tripolis. In Libyen hat sich die Internationale Organisation für Migration (IOM) nach dem Fund von zwei Massengräbern mit Dutzenden Toten schockiert gezeigt. Einige der Leichen hätten Schusswunden gehabt, teilte die UN-Organisation mit. Zu viele Asylsuchende erlebten Ausbeutung, Gewalt und sexualisierte Gewalt, sagte die Leiterin der IOM-Mission in Libyen, Nicoletta Giordano am Montag. Mindestens 49 Leichen wurden nach Angaben der Organisation in den beiden Massengräbern entdeckt. Eines der Gräber habe sich demnach rund 400 Kilometer südlich von Bengasi befunden, ein anderes etwa 1.000 Kilometer südlich der Küste in der Wüste bei Kufra. Dort könnten bis zu 70 Leichen vergraben worden sein. Die Todesumstände und die Nationalitäten der Toten seien unklar, hieß es in einer Mitteilung. Die Gräber seien im Zuge von Polizeidurchsuchungen gefunden worden, dabei seien Hunderte Asylsuchende aus der Hand von Schmugglern befreit worden.
Die Sicherheitslage in Libyen ist seit dem von NATO-Ländern herbeigeführten Sturz des langjährigen Staatschefs Muammar Al-Gaddafi im Jahr 2011 katastrophal. Staatliche Strukturen existieren in weiten Teilen des Landes nicht mehr. Konkurrierende bewaffnete Gruppen, die teils mit staatlichen Stellen zusammenarbeiten, betreiben kriminelle Netzwerke für Menschenhandel, in denen Migranten und Geflüchtete systematisch ausgebeutet werden. Immer wieder gibt es Berichte über schwerste Menschenrechtsverletzungen, darunter unrechtmäßige Tötungen, gewaltsame Rekrutierung, Zwangsarbeit und Menschenhandel zu sexuellen Zwecken. (dpa/jW)
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