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Aus: Ausgabe vom 19.02.2025, Seite 10 / Feuilleton

Brasch, Matthias, Kotterba, Sonnenberg, Pfeiffer

Von Jegor Jublimov
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Horst Kotterba (l.) im Dezember 2010 am Maxim-Gorki-Theater Berlin

Gerade wurde auf der Berlinale Konrad Wolfs letztes Meisterwerk »Solo Sunny« durch die Defa-Stiftung feierlich wiederaufgeführt. Viele Mitwirkende waren gekommen, aber viele andere leben leider nicht mehr. Zu ihnen zählt auch der junge Klaus Brasch, der den zudringlichen Norbert spielte. Kurz nach der Premiere 1980 starb er mit nicht ganz 30 Jahren. Der Teufel Alkohol hatte die Hand im Spiel. Am kommenden Sonntag wäre er 75 geworden. Der Sohn des DDR-Funktionärs Horst Brasch und Bruder von Thomas, Peter und Marion Brasch hatte in Neustrelitz, Schwerin und Berlin Theater gespielt und stand schon mit 23 Jahren neben Monika Woytowicz und Armin Mueller-Stahl im Mittelpunkt des Fernsehfilms »Die eigene Haut«, in dem durchaus kritische Aspekte des Dienstes in der Volksarmee zur Sprache kamen. Unter Celino Bleiweiß’ Regie wurde er 1975 als Krabat in »Die schwarze Mühle« nach Jurij Brezan zum Publikumsliebling der jungen Generation. Bei Größen wie Frank Beyer, Lothar Warneke, Hannelore Unterberg und Rainer Simon zeigte er, was er konnte. Das wird bleiben.

Den Ehrenbären der Berlinale erhielt Tilda Swinton. Der von ihr gesprochenen Figur in der Animationsserie »What if …?« lieh für die deutsche Fassung Silke Matthias die Stimme. Matthias gehört heute zu den gefragtesten Sprecherinnen in der Branche. Begonnen hat sie aber am Theater. Schon mit 14 spielte sie am Berliner Ensemble die Wendla in Frank Wedekinds »Frühlings Erwachen«. Nach dem Schauspielstudium stand sie vielfach im DFF vor der Kamera, zweimal in Hauptrollen der »Polizeiruf«- und »Staatsanwalt«-Reihen. Neben unzähligen anderen Serien ist sie seit 2006 bis heute als Kriminaltechnikerin in der Reihe »SOKO Wismar« eine Stütze. Sie feiert am Freitag ihren 65. Geburtstag.

In vielen Serien und Reihen (u. a. »Letzte Spur Berlin«, 2014–15) sieht man bis heute den aus Bernburg stammenden Horst Kotterba, der ebenfalls am Freitag 70 Jahre alt wird. Als junger Schauspieler brillierte er zehn Jahre lang am Schweriner Theater, ab 1989 an vielen anderen Bühnen, darunter in München und Stuttgart. Vor der Kamera gab ihm Rainer Bär im DFF seine ersten bemerkenswerten Rollen in »Die Schöne und das Tier« (1983) und »Klassenkameraden« (1984).

Vielleicht schon 100 (nach anderen Angaben 97) wäre am 17. Februar Günter Sonnenberg geworden. Er hatte an der Schauspielschule des Deutschen Theaters (DT) den Beruf gelernt, bevor er über Umwege 1962 an dieses Haus zurückkehrte. Hier glänzte er vor allem in Stücken von Sean O’Casey. Vor der Kamera stand er seit Mitte der sechziger Jahre in großen Nebenrollen, wobei »Sohni« in »Florentiner 73« und der Fortsetzung (1972–74), wo er bei den Eltern wohnte und sich seiner Mutter (Hertha Thiele) unterordnen musste, bis heute in Erinnerung ist. Er war ein talentierter Sänger, was er am DT u. a. am legendären Volksliederabend zeigte, der auch auf Schallplatte erschien.

In dem Dreiteiler »Bebel und Bismarck« (1987) spielte Sonnenberg den Sozialdemokraten Wilhelm Hasenclever. Geschrieben hatte diesen wie auch viele andere historische Filme für den DFF der aus Niederschlesien stammende Autor Hans Pfeiffer, der 1998 in Wurzen starb. Am 22.2. wäre er 100 Jahre alt geworden. Er studierte in Leipzig, schrieb Kriminalromane und rechtsmedizinische Sachbücher, zahlreiche Hörspiele und für den DFF erfolgreiche Fernsehspiele über Thomas Müntzer, Scharnhorst, Clausewitz und Karl Marx. Fürs Theater lieferte Pfeiffer u. a. Spielmaterial über Heinrich Heine. In einem Geburtstagsartikel hob die Junge Welt 1985 den hohen Anspruch hervor, den der Autor an die historische Genauigkeit der Biographien seiner Helden stellte.

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