Linke Gegenkultur
Von Nick Brauns
»Zu sagen, was ist, bleibt die revolutionärste Tat« – diese Maxime von Rosa Luxemburg kann als Motto für die journalistische und publizistische Tätigkeit der jungen Welt gelten. Dass die 1947 gegründete Tageszeitung heute noch existiert, wurde durch die Gründung der Verlag 8. Mai GmbH sowie der Genossenschaft LPG junge Welt als Eigentümerin vor 30 Jahren ermöglicht.
Dieses Jubiläum ist Anlass für die erstmalige Vergabe des Rosa-Luxemburg-Preises. Benannt ist dieser von der jungen Welt und der Kulturzeitschrift Melodie & Rhythmus gestiftete Preis nach der streitbaren Sozialistin, marxistischen Ökonomin, Mitbegründerin der KPD, Internationalistin und Antimilitaristin, die 1919 für ihre Unbeugsamkeit von der Reaktion ermordet wurde.
Ausgezeichnet werden sollen so herausragende Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft, Publizistik und Arbeiterbewegung, die sich konsequent für den Frieden, die Interessen der arbeitenden Bevölkerung, internationale Solidarität und Aufklärung einsetzen. Also für die Werte, die auch der jungen Welt als Leitfaden und Kompass dienen.
Mit dem Rosa-Luxemburg-Preis soll in Zeiten wachsender Kriegsgefahr, neokolonialer Barbareien, faschistischer Bedrohung und um sich greifendem Irrationalismus bei gleichzeitiger Schwäche und Verwirrung der Linken und Arbeiterbewegung ein notwendiges Stück linker Gegenkultur etabliert werden.
Denn in früheren Jahren verliehen noch die Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde GBM e. V. und das Bündnis für Soziale Gerechtigkeit und Menschenwürde (BüSGM) entsprechende Preise an Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland von Angela Davis bis Hans Modrow. Doch beide Vereinigungen sind seit Jahren nicht mehr existent, so dass hier eine Lücke entstanden ist.
Der Rosa-Luxemburg-Preis ist bisher nicht dotiert. Doch die Preisträgerinnen und -träger erhalten jeweils ein Exemplar der vom Bildhauer Rolf Biebl gefertigten Rosa-Luxemburg-Statuetten. Es handelt sich dabei um wertvolle, exklusiv für die junge Welt in Bronze gegossene ca. 25 Zentimeter große Unikate des Künstlers nach dem Vorbild seines Luxemburg-Denkmals. Dessen Geschichte ist dabei selbst ein schönes Beispiel für linke Gegenkultur.
Wer erstmals den Rosa-Luxemburg-Preis erhält, wird am Sonnabend, dem 1. März, in der jungen Welt bekanntgegeben. Die Preisverleihung erfolgt dann am 12. April auf einer Veranstaltung mit Kulturprogramm im Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin. In den folgenden Jahren sollen die Namen der Preisträger und -trägerinnen jeweils auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz im Januar bekanntgegeben werden.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Ähnliche:
- Anna Joerke/jW20.02.2025
Unter Polizeibeobachtung
- jW-Grafik Thomas J. Richter14.12.2024
3.005 Genossinnen und Genossen
- 13.11.2024
Auf dem langen Marsch
Mehr aus: Schwerpunkt
-
Das Glück in der Schraubzwinge
vom 22.02.2025 -
Der Sturm der Geschichte
vom 22.02.2025