Die Reporter machen weiter, Pele auch
Von Gabriele Damtew
Pele macht weiter – als Trainer. Mit ihm ist nicht die verstorbene brasilianische Fußballerlegende Pelé gemeint, sondern Claus-Dieter Wollitz, Ostwestfale. Der Spitzname stammt aus seiner Kindheit als Straßenbolzer. Daher Pele mit Betonung auf dem ersten Vokal. Klar war, dass der Trainer von Energie Cottbus ab der nächsten Saison als Sportdirektor weiter die Geschicke des Drittligisten mitbestimmen wollte, aber eben nicht mehr in Doppelfunktion. Letzten Freitag machte er einen Rückzieher vom Rückzieher: Die sogenannte Personalunion bleibe weiter bestehen. Standing Ovations und Korkenzieher waren bei Team und Staff angesagt. »Ich brenne für diesen Job, ich brenne für unseren Klub und deswegen werden wir auch in der kommenden Saison als geschlossene Einheit weitermachen«, so der leidenschaftliche Coach, der sich von Energie auf magische Weise angezogen zu fühlen scheint. Bereits zum dritten Mal in seiner Karriere macht er für die Lausitzer den Übungsleiter. Im Spiel beim direkten Konkurrenten Saarbrücken (Rang drei) stand er zum 400. Mal für den ostdeutschen Klub (Platz zwei) an der Seitenlinie. Statt knallender Sektkorken wünschte er sich im Topspiel drei Punkte.
Das war nie leicht im vollbesetzten Ludwigsparkstadion mit seinen bis in die Hoodies euphorisierten Fans. Zudem sei die Chance an Cottbus vorbeizuziehen genug Motivation für seine Spieler, befand Coach Rüdiger Ziehl. Genau wie die 1:4-Klatsche aus dem Hinspiel. Alle vier Tore damals: Energie-Gewalt Timmy Thiele. Der von Anfang an auf dem Platz stand und dem die erste Chance gehörte. Cottbus zeigte offenes Visier, was der Spielweise Saarbrückens entgegenkam. Wie aus dem Nichts die erste Chance, quergelegt von Maurice Multhaup von links zum freistehenden Sebastian Vasiliadis, der den Ball ins rechte untere Eck zimmerte. Plötzlich gewann der FCS die Zweikämpfe. Torwart Elias Bethke musste sich strecken, springen, parieren. Dann sah er dem Ball zum zweiten Mal hinterher. Torschütze war Kasim Rabihic, laut Reporter nicht als Kopfballungeheuer bekannt.
Nach der Pause stieg das Energielevel der Cottbusser proportional zu dem ihrer mitgereisten Anhänger, die rot-weiße Pyrostreifen in den blauen Himmel zauberten, der Gegenwind half. Tolcay Cigerci dribbelte sich per Übersteiger durch die blau-schwarze Defensive und passte in die Box, wo – wer sonst – Thiele seinen Oberschenkel zum Anschlusstreffer hinhielt. Was folgte, war ein stetiges Anlaufen der Cottbusser Elf, um zumindest ein Remis zu erzielen. Ohne Risiko verwaltete Saarbrücken den Vorsprung. Für Cottbus war es die dritte Niederlage in Folge und der Fall auf den Relegationsplatz drei.
Zeitgleich sicherte sich Dynamo Dresden die Tabellenführung mit einem pragmatischen 1:0-Sieg bei Alemannia Aachen. Dresden steht nun ein Pünktchen vor Saarbrücken, drei vor Cottbus, fünf Zähler dahinter ist Bielefeld. Fünf weitere Teams liegen auf der Lauer. Der Aufstiegskampf in der dritten Liga nimmt Fahrt auf. Verdammt schwer für Neueinsteiger Cottbus, und Pele.
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