Was wollte Lynch?
Von Norman Philippen
Der Filmrauschpalast in Berlin-Moabit zeigt eine ganzjährige Retrospektive des kürzlich verstorbenen Regisseurs David Lynch. Es ist, wie es Redakteur Saager neulich in dieser Zeitung schrieb: »Viele tolle Sachen hat David Lynch gemacht.« Tolle Filme vor allem. Dazu zählt ganz sicher auch sein Langfilmdebüt »Eraserhead« von 1977, in dem in einer irrwitzig industrialisierten Welt ein Henry mit Radiergummikopf versucht, sein brüllendes Mutantenbaby ohne Mutter Mary X. aufzuziehen.
Ein Film, den Lynchianer wohl gern einmal von 35 mm-Analogkopie gucken wollten, wenn sie nur wüssten, wie und wo. Am besten in einem unterstützenswert unabhängigen Kiezkino mit einer Soundanlage so prima wie die filmkundigen Fördermitglieder dort, die gern noch zahlreicher werden würden. Da trifft es sich bestens, dass der Filmrauschpalast in Moabit ein solches Kino ist und am 9. Februar seine ganzjährige Retrospektive im Gedenken an »den kürzlich verstorbenen und für uns so wichtigen Regisseur David Lynch« mit »Eraserhead« einleitete. Jeden Monat ein Film des labyrinthischen Lynchschen Werks, fast immer von Analogkopie. Am 15. März gibt es um 19 Uhr die deutsche Synchronfassung von »Der Elefantenmensch« (1980).
»Worum ging’s bei David Lynch?«, fragten sich anlässlich dessen Ablebens mit Arte zum Abschied noch einmal die an solchen Fragen Interessierten. Denen bietet sich also im Filmrauschpalast die Gelegenheit, in der Sache noch mal nachzugucken und nebenbei ihr Scherflein zum Erhalt der im Sterben liegenden Kinokultur beizutragen.
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